WiWi Gast schrieb am 02.12.2021:
Ich arbeite noch sehr viel fachlich mit
Und warum tust du das? Weil du es den Mitarbeitern nicht zutraust und dich selbst für die beste Fachkraft hältst? Oder weil ihr massiv unterbesetzt seid und du das für die Lösung hältst?
Wenn eine Führungskraft fachlich mitarbeitet - regelmäßig, nicht weil gerade Not am Mann ist (Krankheitswelle o.ä.) - dann läuft was schief. Dann hast du entweder die per se komplett falschen Leute (eher unwahrscheinlich), du schaffst es nicht sie weiterzuentwickeln und für ihre Tätigkeiten zu befähigen oder du priorisierst nicht richtig bzw. gibst kein ehrliches Feedback nach oben was die Auslastung bzw. die Überlastung angeht. In zwei der drei Fälle wirft es kein gutes Licht auf dich als Führungskraft.
Hast du das Team eigentlich komplett vom Vorgänger "geerbt" oder teilweise bzw. gar überwiegend selbst rekrutiert? Falls ersteres geht die Situation vielleicht nicht ganz so zu deinen Lasten.
Daher die Frage an euch, ob schon einmal jemand den Schritt gemacht hat sich intern von einer Führungsposition auf eine Sachbearbeiter Stelle zu bewerben.
Dafür gibt es nen neudeutschen Euphemismus: Downshifting. Klingt gleich viel besser als "ich war überfordert und hab es nicht gepackt", gell? Ist aber dennoch inhaltlich dasselbe.
Aber besser frühzeitig die Reißleine ziehen, ist vielleicht auch besser für dein Unternehmen (je nachdem was die genauen Hintergründe der Misere sind).
Ich würde einfach wieder gerne mehr Zeit für mich und meine Familie haben, was aber derzeit mit durchschnittlich 50 Stunden Wochen einfach kaum möglich ist.
Oh Mann, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln... Wie lange bist du eigentlich schon Führungskraft, also wie lange ist es her dass du diese Entscheidung getroffen hast? 10 Jahre oder mehr vielleicht? Dann mag es noch halbwegs nachvollziehbar sein. Aber dennoch - dir war ja sicherlich bewusst, dass du damit eine wesentliche Richtungsentscheidung für die gesamte weitere Karriere getroffen hast, oder? Ich mein, klar, irgendwann können sich Prioritäten auch mal ändern, aber dass du mal irgendwann eine Familie gründen willst, das konntest du doch absehen. Wie hast du dir denn eine Führungskarriere vorgestellt, als lockeren 9-to-5-job bis zur Rente?!
Wie gesagt, Downshifting und so, der Weg zurück existiert im Prinzip durchaus. Aber der ist dann endgültig. Glaub mal nicht, dass du irgendwann nochmal den Karrierepfad wieder aufnehmen kannst, vor allem nicht wenn du bei dem Unternehmen bleibst.
Na ja, vielleicht mit Disclaimer: Wäre bei uns so. Vielleicht gibt es Unternehmen, die da irgendwie anders ticken, aber vorstellen kann ich es mir nicht warum man jemanden zur Führungskraft machen sollte, der es schon mal war und erwiesenermaßen dadurch überfordert wurde.
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