Ich habe zuerst den MBF UZH mit Minor QF angefangen, nach Bachelor BF UZH. Nach einem Jahr, 60 ECTS, sehr guten Noten (5.7) und gestiegenem Interesse an Mathematik, habe ich mich entschieden, im zweiten Jahr die MScQF ETH UZH Pflichtvorlesungen zu absolvieren und mich dann zu bewerben.
Ich habe alle Vorlesungen bestanden, die an der ETH aber gerade so knapp (4-4.5) und nur verbunden mit extrem hohem Aufwand. Als ich mich dann beworben habe, hatte ich bereits 90% der MScQF ECTS im Sack, musste aber trotzdem noch ans Interview.
Ich wurde dann angenommen, aber auch habe ich gehört, dass ein Freund von mir, der einen ähnlichen Ansatz verfolgt hat, ein Jahr später nicht angenommen wurde, trotz bereits erworbenen MScQF ECTS.
Das Auswahlgremium fokussiert sich mittlerweile noch stärker auf Mathematiker, Statistiker, Physiker etc. Wieso? Weil die Pflichtvorlesungen an der ETH reine Mathematikvorlesungen sind und man sich mit ETH Mathematikern messen muss, und das sind meistens extrem fähige und sehr intelligente Leute. Ich bin nicht gerade dumm oder untalentiert, aber ich hatte einfach einen riesigen Vorsprung aufzuholen, den meine Mitstudenten gegenüber mir im Bereich der Mathematik hatten. Vorallem im Bereich der masstheoretischen Wahrscheinlichkeitstheorie, oder noch härter: Stochastic Calculus, das Rückgrad der Finanzmathematik. Und das alles während wir gemeinsam in den Vorlesungen sassen.
Die Kosten für mich waren ENORM: 6 Tage die Woche war ich von früh morgens (7 Uhr) bis spät abends (22-23 Uhr) abwechslungsweise in der Bibliothek oder den Vorlesungen. Ich will jedem hier, der kein Mathematik BSc, MSc oder ähnliches bereits im Sack hat, sagen, dass dieser Studiengang extrem anspruchsvoll ist und es mittlerweise so fast unmöglich ist, hier angenommen zu werden. Der MScQF ist mittlerweile in den Top 10 der weltweiten Financial-Eningeering/Quantitative Finance Programme (risk.net)
Mathematiker/Physiker dagegen hatten im Durschnitt viel weniger Aufwand als ich. Aber es hatte auch viele von ihnen, die einige Pflichtvorlesungen nicht bestanden hatten. Ich bin deshalb ehrlichgesagt enorm stolz auf mich (die Noten sind mir egal). Ich habe so dermassen viel gelernt, ich würde es für nichts mehr eintauschen. Meine Liebe für angewandte Mathematik, Statistik und Machine Learning wächst von Tag zu Tag.
Prüfungsfragen:
Prüfung MBF UZH: Hier ist die Black-Scholes Formel für eine Call Option: C(S,K, tau, sigma, r). Berechnen Sie den Wert einer Call Option auf eine Aktie mit Preis (S) = 100, Strike (K) einer Vola (sigma) = 0.2, Restlaufzeit (tau) in Jahren = 0.25 und Zins (r) = 0.02. Verwenden Sie dazu die Tabelle der Normalverteilung am Ende des Prüfungssets.
Prüfung MSc QF: Beweisen Sie, dass C(S,K, tau, sigma, r) in einem Black-Scholes Markt dem Wert zum Zeitpunkt t=0 einer Call Option mit Payoff max(S_T-K, 0) zum Zeitpunkt T entspricht. Und das ist die einfachste Aufgabe an einer Prüfung in Mathematical Foundations for Finance im ersten Semester.
Falls ihr euch aber selber überzeugen wollt, macht den MBF UZH und besucht die Quant-Vorlesungen an der ETH:
- Mathematical Foundations for Finance
- Quantitative Risk Management
- Computational Methods for Finance
- Mathematical Finance 1 / 2 (Hardcore)
- Brownian Motion & Stochastic Calculus (Hardcore)
oder UZH:
Falls ihr sie besteht, könnt ihr sie euch anrechnen lassen.
Fazit von jemandem, der beide Programme kennt:
An sich kein, absolut kein Vergleich.
MBF UZH bilded Finance-Generalisten aus. Solche braucht es im Investment Banking oder Consulting, z.B. im Bereich M&A mit guten Zahlenskills aber sicherlich keinen Kenntnissen in Stochastischer Analysis oder.
MScQF bilded Quants, also Mathe-Spezialisten aus. Die braucht es vorallem auf der Sell-Side im Trading, also dem Pricing/Structuring/Hedging von komplexen Derivaten. Oder auch im quantiativen Research.
Good Luck & viel Erfolg!
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