Glücksgefühle am laufenden Band
Was sich aus einem Praktikum so alles entwickeln kann! Ein wenig Glück, viel Engagement und der soziale Aufstieg war gesichert. Nie mehr 2. Liga!
Ein Semester später...
Im folgenden Wintersemester besuchte ich eine umwelt- und entwicklungspolitische Veranstaltung an der Uni, aber nicht etwa, weil nach dieser niederschmetternden Erfahrung in mir die altruistische Seite in Form eines Helfersyndroms aufkeimte. Der Dozent, zugleich Bundestagsabgeordneter, berichtete äußerst lebendig aus der politischen Sphäre.
Nach der dritten Sitzung fragte ich ihn, ob es Möglichkeiten gebe, einen Nebenjob im Bereich Umwelt / Entwicklung zu ergattern. Meine Unlust an Fabrikarbeit drängte mich zu unkonventionellen Strategien, von denen ich mir eigentlich kaum etwas versprach. Nebenjobs im Bereich Umwelt und Entwicklung, ist ja lachhaft...
Praktikum im Bundestag
Die erste Antwort lautete erwartungsgemäß: Da fließen keine Gelder. Nachdem ich mich dennoch freundlich bedankte, schickte er ein Warte mal, kannst du verkaufen? hinterher. Mein verdutzter Blick nötigte ihn, weiter auszuholen. Er fragte, ob ich Interesse hätte, afrikanische Skulpturen aus Zimbabwe zu verkaufen. Ich könnte ja mal ein Praktikum bei ihm machen. Er würde mich schon mit den richtigen Geschäftsleuten in Verbindung bringen.
Was sich zunächst ein wenig windig anhörte, stellte sich für mich als Anfang eines ungeahnten Höhenfluges heraus.
Von der zweiten Liga direkt in die Champions-League.
Was nämlich folgte, war die Landung in der Welt der großen Politik. Anstelle der Anti-Rutsch-Tücher für Flugzeuge am Fließband gab es nun Glücksgefühle am laufenden Band.
Stress im Schlaraffenland
Das Praktikum stellte sich als das bisher stressigste und die zugleich beste Erfahrung heraus. Ich musste nahezu alles erledigen, nur keine afrikanischen Skulpturen verkaufen.
Zu meinen Tätigkeiten gehörte die Pressearbeit, die Mitarbeit an einer entwicklungspolitischen Studie und anderes. Ich lernte Spitzenpolitiker kennen und fühlte mich wie im Schlaraffenland.
Das Praktikum war nach vier Wochen bedauerlicherweise vorbei. Was folgte, waren sporadische Bitten, ob ich nicht den einen oder anderen Artikel für ihn schreiben könne. Na klar. Die Politik hatte mich gefesselt. Er vermittelt noch einen Aufenthalt in Zimbabwe dort kaufte ich für den Eigengebrauch(!) zahlreiche Shona-Skulpturen, dann brach der Kontakt ab.
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