Hallo Miteinander,
ich habe damals nach dem Abi eine Ausbildung zur Regierungsinspektorin bei der OFD angefangen (gehobener nicht technischer Dienst) und wurde an die Verwaltungs-FH zum Studiengang Staatsfinanzverwaltung geschickt... man, klang das damals alles gut.
Ich fand es soooo schrecklich, nur Beamtengesetze, Nebenamtler als Profs ohne jegliche paedagogische Ausbildung und Unmengen von LANGWEILIGEN Stoff zu lernen. Die Klausurphase war unglaublich, meist eine Woche mit 4 oder 5 Klausuren, jede davon 4 Stunden.
Habe dann nach einem Jahr aufgehoert, da ich 1) vom ersten Tag an null Interese an dem Zeug hatte und 2) nicht den Elan, jeden Tag 4 Stunden in einem Mini-Wohnheimzimmer (gefuehlte 10 qm fuer 2 Personen mit Doppelstockbett) zu lernen, denn das muss man, um dort klarzukommen (jeden Tag hat man 6 Stunden Unterricht hintereinander wie in der Schule und nachmittags muss man alles nacharbeiten, Durchschnittsnote in allen Klausuren meist 3 - 3,5, kaum eine Note besser als 2,5..... soviel zum Thema "beim Staat ist alles easy") und 3) weil die Ausbildung zwar wirklich unglaublich viel Stoff vermittelt, aber das, was du das lernst dir in keinster Weise in der freien Wirtschaft hilft, denn auch Faecher wie Rechnungswesen und Haushaltsfuehrung sind auf den oeffentlichen Dienst zugeschnitten, von normaler doppelter Buchfuehrung hoert man die ganzen 3 Jahre kein einziges Wort.
Ich dachte dann auch, in den Praxisphasen wird es besser, aber nee, die Arbeit in der OFD und in der Zentralen Gehaltsstelle war dermassen langweilig, monton und ermuedend, dass ich zum Schluss alle 5 Minuten auf die Uhr geguckt habe. Ich ziehe den Hut vor allen, die diese 3jaehrige Ausbildung ueberlebt haben und diesem Beruf etwas Gutes abverlangen koennen, weil ich dazu trotz ernsthafter Versuche nicht in der Lage war.
Jetzt bin ich Controller, 7.Semester und bei den 10% Besten des Jahrgangs, weil mir der Stoff wirklich liegt und das Lernen und Arbeiten dermassen viel Spass machen.
Nun mein Ratschlag: wenn dir die 1jaehrige Weiterbildung zur Regierungsinspektorin gefaellt, dann mach es, die Bezahlung ist zwar unter dem Niveau der freien Wirtschaft, aber es ist ein sicherer 40h-Job, der dir eine angenehme Work-Life-Balance ermoeglicht, kann jedoch nach eniger Zeit jedoch sehr monoton und anspruchslos werden, abhaengig davon, welche Stelle du bekommst. Besser als arbeitslos zu sein, ist es auf jeden Fall.
Gruesse von der Northumbria University in Newcastle (GB) (doofe Tastatur)!
Soooo, viel geschrieben, hoffe das half weiter und gab guten Einblick
antworten