Hallo Leute ich habe mir hier mal im Forum einige Threads durchgelesen und habe Angst bekommen.

Ich werde voraussichtlich in den nächsten 2 Sem. fertig sein und sicherlich unter 1.7 abschließen... trotzdem schiebe ich gerade Panik weil ich nicht weiss ob ich danach einen Job bekommen werde (hier wurde soviel drüber geschrieben). Ausserdem schreiben Leute dass die Einstiegsgehälter bei 24000 € liegen was ja fernab jeglicher meiner Vorstellungen war.

Jetzt zur eigentlichen Frage:
Eigentlich wollte ich zusätzlich einen MBA an einer der Top10 Unis machen(zumindest dafür Bewerben) doch die setzen ja ein bis drei jahre Berufserfahrung voraus und bei den Bewerbungen spielen die Löhne auch eine Rolle ----> dh dass man ja dann keine Chance hätte bei diesen Unis (mit den läppischen 24000) oder irre ich mich?

Soll ich also lieber 2 Jahre hinterher schieben und "sicher" promovieren? was sagt ihr.. ich will nicht ohnw job enden und auch keinen Hungerlohn... wofür hat man denn 5 Jahre studiert, da hätte ich auch ne Ausbildung als Malermeister machen können nach der 9. Klasse und würde jetzt 2x soviel kriegen!!

wenn du einen unglaublichen GMAT hinlegts und gute Praktika hast kommst Du in jeden MBA rein, dass mit der BE ist nicht immer so ernst gemeint und ich spreche hier von INSEAD und HBS. Viel Marketinggeschwätz. In D kommst Du auch bei der HHL ohne BE rein, und zwar problemlos....

Wenn du bereits ein wirtschaftswissenschaftliches Studium (BWL, Wi-Ing., Wi-Inf. oder Wi-math.) absolviert hast, dann ist ein MBA ganz und gar nicht MBA sinnvoll, abgesehen von den Kontakten vielleicht.

In einem Jahr sieht die Welt schon wieder ganz anderes aus; du bekommst einen tollen Job und ein fettes Gehalt. Dann wird sich diese Frage für dich ohnehin nicht mehr stellen.

Wenn du deinen Schnitt die letzten beiden Semester halten bzw. weiter verbessern kannst, dann besteht zumindest eine reelle Chance, dass du promovieren kannst.

Wie gesagt, es besteht eine reelle Chance, das bedeutet nicht, dass du in jedem Fall die Gelegenheit dazu erhälst, sondern du musst schon noch einen Doktorvater finden.

Und "sicher" ist eine Promotion schon gar nicht. Bis zur finalen Abgabe fallen nochmal die Hälfte aus, d.h. selbst wenn du eine Promotionsstelle bekommst, stehen deine Chance 50:50, dass du erfolgreich abschliesst, und nicht vorher aus irgendeinem Grund aufhörst. Und der häufigste Grund ist nunmal, dass man kein so langes Projekt ohne einen Haufen intrinsischer Motivation (Interesse an Forschung) in ordentlicher Qualität bewältigen kann. Da du hauptsächlich extrinsisch motiviert zu sein scheinst (Angst vor Arbeitslosigkeit) würde ich deine individuelle Erfolgswahrscheinlichkeit eher niedrig ansetzen.

Und 2 Jahre.... naja, also das geht nur als externer Doktorand bei überschaubarem wissenschaftlichen Anspruch, was bedeutet, dass du irgendwie doch einen Job in der Wirtschaft brauchst. Am Lehstuhl brauchen die meisten 3-5 Jahre, je nach Arbeitsbelastung.

Da du ja auch noch ein bisschen Zeit hast, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass bis dahin auch die wirtschaftliche Lage besser ist. M.E. ist dann die Chance, einen ordentlichen Job zu finden, grösser, als eine Promotion erfolgreich abschliessen.

In dem Sinne würde ich dir zum Job in der Wirtschaft raten. Ich kenne übrigens keinen Studenten persönlich, der unter 36.000 EUR verdient.

Es kommt extrem darauf an, auf was du dich spezialisiert hast. Investmentbanking in London ist schon wieder sehr stark geworden, Gehaltsstatistik findest du z.B. hier:
http://news.efinancialcareers.co.uk/NEWS_ITEM/newsItemId-5864

Das sind Durchschnittsgehälter von der gesamten Branche, bei Bulge Bracket Firmen bekommst du deutlich mehr. Und es geht um Corporate Finance im Allgemeinen und nicht um M&A. M&A noch ein gutes Stück darüber vom Gehalt her.

Promotion wird dich finanziell kaum weiter bringen und wenn du sowieso nur mit der Einstellung heran gehst, ein besseres Einstiegsgehalt zu erzielen (, was soviel bedeutet wie die Grundstudiumsvorlesung "Finanzierung und Investition" nicht verstanden zu haben, da du ca. 4 Jahre an Gehalt an Opportunitätskosten hast und jemand mit 4 Jahren Berufserfahrung mehr verdient als jemand mit 0 Jahren Berufserfahrung und Promotion,) dann wirst du wahrscheinlich auch an dieser scheitern.

Gerade BWL-Promotion haben ja nochmal einen sehr geringen PayOff. Für Mediziner und viele Naturwissenschaftler (vor allem Chemie) gehört die Promotion zur Pflicht. Für etwa Mathematiker, Ingenieure oder VWLer zahlt sich diese besonders gut aus, weil sie dadurch eine verbesserte Job-Situation haben bzw. überhaupt erst an Jobs kommen, welche vorher verschlossen waren (z.B. Mathematiker: Quantitative Finance, Ingenieure: Forschungsabteilung in einem Industriekonzern, VWL: Hochdotierte Stellen bei IMF und Weltbank sowie die Möglichkeit einer Forscherkarriere).
Mit einer BWL-Promotion steigst du bei den meisten Unternehmen auf gleicher Stufe mit gleichem Gehalt ein, wie ein Uni-Absolvent.

Also, das man die Promotion nur in 50 % der Fälle abschliesst ist ein weit verbreitetes Gerücht. Das mag für die typischen Fälle in den Geisteswissenschaften bzw. in Bio, CHemie usw. zutreffen wo häufig eine Promotion begonnen wird, weil einfach nichts anderes ansteht. Ich selber arbiete am Lehrstuhl und kenne keinen meiner Kollegen der anderen Lehrstühle, die ihr Projekt nicht zu Ende gebracht haben. Daran hat i.d.R. auch der Prof. ein nachhaltiges Interesse.
Noch ein Wort zum MBA. Wenn du einen machen willst dann geh am Besten ins Ausland eine bekannte Uni. Der MBA in Deutscland ist schon nach so kurzer Zeit das Papier nicht mehr wert. Selbst an Wald und Wiesen FHs und Abendschulen (z.b: FOM) wird dir der Titel geschenkt.

Das ist nicht nur ein Gerücht.

Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Promotion kann man sich selbst vor Augen führen. Aus dem CHE Ranking kann man z.B. die Promotionen pro Professor entnehmen. Wenn an einer Uni pro Jahr 1,5 Promotionen pro Professor stattfinden, dann sind das bei 20 Profs 30 Promotionen, und in 3 Jahre 90 Promotionen. Wenn man davon ausgeht, dass ein Prof 3 Mitarbeiter und nur 3 externe Doktoranden hat, die alle 3 Jahre brauchen, dann promovieren an dieser Fakultät in 3 Jahren 180 Leute. Die Quote erfolgreicher Promotionen liegt dann bei 50%. (Die Rechung ist recht konservativ, weil viele MA mehr als 3 Jahre brauchen und 3 externe Doktoranden ziemlich wenig sind)

Merke: Die Erfolgsquote hängt stark vom Verhältnis interne/externe Doktoranden ab. Wenn nur interne MA berücksichtigt würden, würde diese höher liegen :)

An meinen Lehrstuhl haben es bspw. ca. 75% der internen MA geschafft, aber von den externen kaum einer. Deswegen kann man bei der Ermittlung der Erfolgsquote nicht nur interne MA einbeziehen.

Also in meinem Fachbereich geht die Quote externer Doktoranden gegen Null. Ein Prof. hat schlicht und einfach nichts von einem externen Doktoranden. In einem Jahrgang ist es mal einer von 20 Doktoranden.