Hallo,
ich bin derzeit im dritten Semester und bald ist es Zeit einen Studienschwerpunkt zu wählen. Es gibt mehrere solche Schwerpunkte, wie Personal, Rechnungswesen, Marketing, Logistik und einige mehr.

Ich habe mit einigen Freunden diskutiert und wir glauben, dass der Studienschwerpunkt etwas mit zu tun haben könnte, ob man ein "quantitativer" oder "qualitativer Typ" ist. Wie findet man das heraus? Oder um die Frage anders zu formulieren: Fokussiert man sich auf das, was jmd gerade im Moment interessiert oder auf das, was man nach Einstieg in das Berufsleben machen möchte?

Wählen quantitative Typen eher Rechnungswesen, während qualitative Typen eher Marketing wählen?

Zuerst mal: es ist sehr gut, sich diese Frage frühzeitig zu stellen, da seid ihr auf dem richtigen Weg.

Die Einteilung in quantitative und qualitative Typen ist an sich nicht so verkehrt. Wie man feststellt, welcher Typ man ist? Ihr hattet doch sicher als Grundlagen schon Vorlesungen zu jeder Vertiefung oder? Was hat da am meisten Spaß gemacht und Interesse geweckt? Eher Personal, Marketing und Strategie (zu einem Großteil qualitativ) oder Finanzen, Statistik, Mathe (zu einem Großteil quantitativ)? Wenn man da eine grundlegende Tendenz für sich persönlich feststellen kann ist das schon mal ein guter Anfang.

Dann stellt sich natürlich die Frage, welche Vertiefung ich nehmen sollte, wenn ich mich in eine Richtung einordnen kann. Das ist so leicht nicht zu beantworten. Ich zum Beispiel bin ein quantitativer Typ (eindeutig) und interessiere mich sehr stark für Statistik und Finance (wenn auch weniger für Finance als für Statistik). Rechnungswesen geht mir aber ziemlich am A**** vorbei. Da muss man sich genauer über die Vorlesungen in dem Bereich informieren, sich auch mal reinsetzen in höhere Semester und dann auch mal Eindrücke über berufliche Perspektiven in den in Frage kommenden Bereichen sammeln.

Noch was: Grundsätzlich finde ich es nicht sinnvoll, einen Unterschied zu machen zwischen momentanem Interesse und beruflichen Plänen. Arbeiten geht so viel leichter von der Hand, wenn einem die Arbeit auch Spaß macht! Wenn du also jetzt nimmst, was dir Spaß macht, kann das für deine beruflichen Pläne auch nicht von Schaden sein ;)

Ja, ich würde die Schwerpunkte auch nach quantitativ oder qualitativ einteilen.

Allerdings:

Auch traditionelle qualitative Fächer wie Marketing werden in der Praxis heute häufig sehr quantitativ betrieben. Z. B. werden kaum Mitarbeiter gesucht, die Marketing-Konzepte etc. entwickeln, sondern vor allem Mitarbeiter, die Daten über Märkte und Kunden auswerten. Von daher ist die Ausbildung an den Hochschulen heute in diesen Bereichen veraltet und mit solchen Fächern hat man nur sehr schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Der Bereich Personal wird manchmal qualitativ, manchmal auch quantitativ gelehrt an der Hochschule. Als Personalreferent braucht man aber weder das eine noch das andere. Hier werden vor allem Mitarbeiter gesucht, die arbeitsrechtliche und sozialversicherungsrechtliche Kenntnisse haben oder welche, die über psychologische oder pädagogische Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Auch der Schwerpunkt "Personal" im BWL-Studium geht mittlerweile voll am Arbeitsmarkt vorbei.

Der Schwerpunkt Rechnungswesen ist übrigens nicht quantitativ. Zumindest nicht, wenn der Schwerpunkt auf dem externen Rechnungswesen, Steuerrecht und IFRS liegt. Hier geht es vor allem um die Kenntnisse über rechtliche Regelungen. Gerechnet wird da fast gar nichts.

Was ist genau Strategie? Qualitativ oder Quantitativ?

So eine schwachsinnige Unterteilung! Quantitativ und Qualitativ! Noch nie gehört und schon seit 10 Jahren im Beruf und immerhin mit einer Promotion ausgestattet. Das ist eine reine akademische Modekasperei. Schaut auf den Markt und nicht auf irgendwas anders!

Strategie ist in der Mehrheit der Fälle eher qualitative Arbeit. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Schwerpunkt in dem Bereich ist aber nur sinnvoll, wenn man auch der Typ Mensch für Beratertätigkeit ist, das sollte man sich sehr gut überlegen vorher.

Lounge Gast schrieb:

Was ist genau Strategie? Qualitativ oder Quantitativ?

<IRONIE>Auf jeden Fall Personal und Marketing wählen! Das ist wahrscheinlich die Zukunft mit den höchsten und besten Gehältern. Besonders Personal ist einfach eine sichere Karte. Die Personalabteilung geht nie pleite. Einfach als Personalrefernt bewerben und 50k EInstieg bekommen. Joah so siehts aus.Steuern und Rechnngslegung sind dagegen HArtz4 Türöffner. xhustx </IRONIE>

Lounge Gast schrieb:

So eine schwachsinnige Unterteilung! Quantitativ und
Qualitativ! Noch nie gehört und schon seit 10 Jahren im Beruf
und immerhin mit einer Promotion ausgestattet. Das ist eine
reine akademische Modekasperei. Schaut auf den Markt und
nicht auf irgendwas anders!

Eben! In den Jeder-macht-einen-Bachelor-weil-es-so-leicht-ist-Zeiten sollte man auf den Markt sehen und was der möchte. Diese merkwürdige Unterteilung in-akademischer Unsinn.

Lounge Gast schrieb:

<IRONIE>Auf jeden Fall Personal und Marketing wählen!
Das ist wahrscheinlich die Zukunft mit den höchsten und
besten Gehältern. Besonders Personal ist einfach eine sichere
Karte. Die Personalabteilung geht nie pleite. Einfach als
Personalrefernt bewerben und 50k EInstieg bekommen. Joah so
siehts aus.Steuern und Rechnngslegung sind dagegen HArtz4
Türöffner. xhustx </IRONIE>

Du kannst in Personal und Marketing grundsätzlich richtig gut verdienen, aber in den Bereichen steigt keiner ohne Berufserfahrung ein. Und schon gar kein schlechtausgebildeter Bachelor.

Wovon hängt es denn ab, dass man "richtig gut verdient" im Bereich Marketing? Im Vertrieb klar, Provisionen.
Auf welche Art und Weise verdient man gut im Marketing? WEnn die eigene Marke bekannter wird, was schwer objektiv meßbar ist, bekommt man Gehaltserhöhungen und/oder Provisionen weil man einer von vielen hinter der Strategie war? Ist doch absurd!

Lounge Gast schrieb:

Wovon hängt es denn ab, dass man "richtig gut
verdient" im Bereich Marketing? Im Vertrieb klar,
Provisionen.
Auf welche Art und Weise verdient man gut im Marketing? WEnn
die eigene Marke bekannter wird, was schwer objektiv meßbar
ist, bekommt man Gehaltserhöhungen und/oder Provisionen weil
man einer von vielen hinter der Strategie war? Ist doch absurd!

Ich verstehe deine Frage nicht, da das Problem außerhalb des Vertriebes (und der Produktion) doch überall besteht:

Wie machst du in der Buchhaltung fest, was für Leistungen gebracht werden? Wie im Controlling? Wie im Personal? Wie in der Organisation?

Das sind alles Abteilungen, bei denen du vielleicht Fehlerquoten messen kannst, die letztendlich aber nur verwalten.

In der Buchhaltung kannst du natürlich schon die Leistung anhand der Anzahl Buchungen messen. Das kann man sich von der Software anzeigen lassen.

Wenn du beim Steuerberater oder einer Steuerberatungsgesellschaft arbeitest und dort z. B. Abschlüsse erstellst, dann kann man deine Leistung anhand des Umsatzes messen, der an den Mandanten weiterberechnet wird.

Gerade in der Steuerberatung durch die Zeiterfassung (einigermaßen) transparent, wie viele "produktive" der Mitarbeiter hat.

Lounge Gast schrieb:

In der Buchhaltung kannst du natürlich schon die Leistung
anhand der Anzahl Buchungen messen. Das kann man sich von der
Software anzeigen lassen.

Wenn du beim Steuerberater oder einer
Steuerberatungsgesellschaft arbeitest und dort z. B.
Abschlüsse erstellst, dann kann man deine Leistung anhand des
Umsatzes messen, der an den Mandanten weiterberechnet wird.

Mal ehrlich, aber das ist doch quatsch. Die Buchungen müssen eben gemacht werden und fertig. Analog könntest du auch das Marketing nach der Anzahl der geschalteten Anzeigen oder den Klicks auf den Webseiten bewerten. Irgendwas zählbares findest du immer.

Lounge Gast schrieb:

Gerade in der Steuerberatung durch die Zeiterfassung
(einigermaßen) transparent, wie viele "produktive"
der Mitarbeiter hat.

Im Marketing könntest du auch die Absatzsteigerung nach einer Werbeaktion messen.. also man findet immer was, aber ob es sinnvoll ist?

Suchen denn die Unternehmen nicht auch in ihrer eigenen Verwaltung Einsparpotenziale? Es ist schon richtig, dass die Buchungen einfach anfallen. Aber es macht doch einen großen finanziellen Unterschied,ob ich eine oder zwei Buchhaltungskräfte z. B. für Kreditoren-/Debitorenbuchhaltung bezahlen muss. Von daher ist es schon interessant, wie viele Buchungen eine Buchhaltungskraft pro Woche macht.