Hallo,
ich schätze dass das Thema für den TE noch aktuell ist, vielleicht liest er es ja noch. Kann meinem Vorposter in Teilen zustimmen: Cambridge Mathematik ist rein akademisch sicherlich das Anspruchsvollste, was du in Europa (wenn nicht gar weltweit) bekommen kannst. Allerdings entnehme ich dem Post des TE, dass eine wissenschaftliche Karriere nicht unbedingt angestrebt wird. Wenn man sich die Module im Part III anschaut, sieht man schnell, dass selbst für den Statistics Stream im Prinzip nur Dinge wie Fundamentals of stat. Inference u.ä. gelehrt werden - damit stellst du dich für den deutschen Jobmarkt nicht unbedingt ideal auf (was nicht heißt, dass dich nicht fast jedes Unternehmen zum VG einlädt, aber fachlich gibt es ganz sicher Masterstudiengänge, die dich besser auf Anforderungen im Softwareengineering oder quant. Finance vorbereiten). Habe einen ehemaligen Masterkommilitonen, der seinen Bachelor in Cambrdige gemacht hat, seine Erzählungen decken sich mit der Einschätzung.
Oxford Mathematik ist natürlich ebenfalls super, wenn auch nicht mit dem gleichen Renommee wie Cambridge. Hier bietet sich mMn für die Zwecke des TE der Statistics Master eher an, der ein wenig angwandter (wenn auch noch immer recht theorielastig) ist als der entsprechende Stream in Cambridge. Wenn es quant. Finance werden soll, ist der Oxford Master in Mathematical and Computational Finance in Oxford sicherlich ne Überlegung wert, auch wenn ich persönlich hier die Kosten wirklich absurd finde.
Der Blick lohnt sich, wenn London als Berufsstandort für FAANG / Finance in Frage kommt, auf jeden Fall auch auf Imperial College oder UCL zu werfen. Alle Unternehmen in London machen einfach nur nen Haken bei der Bewerbung, ohne zwischen ICL, UCL oder Oxbridge zu unterscheiden. UCL ist sehr gut aufgestellt im ML-Bereich, ist mWn aber etwas weniger bekannt in Deutschland. Imperial hat ein tolles Angebot für verschiedene Mathe-Vertiefungen: Pure Maths, Statistics, Applied Maths und Maths & Finance. Habe nach meinem Mathematik-Bachelor in Deutschland einen dieser Master gemacht und bin von der Qualität absolut überzeugt. Job-Einladungen sind weder in UK noch in Deutschland ein Problem. Falls Du da Interesse hast, kann ich dir nur empfehlen, einfach mal die Website der verschiedenen Vertiefungsrichtungen durchzuschauen, die Modulbeschreibungen sind sehr leicht aufzufinden.
Ob sich das ganze preislich gelohnt hat - gute Frage. Ich denke, ja. Habe aus diesem Jahr in London enorm viel mitgenommen, ich denke auch mehr, als man durch ein entspanntes Auslandssemester mit Erasmus erfahren kann. Fachlich kann ich den Vergleich zu deutschen Unis nicht ziehen, aber die Module waren schon sehr state-of-the-art ausgelegt. Dir wird aber auch einiges abverlangt, das Jahr war sicherlich kein Zuckerschlecken.
Am Ende geht der Master ja nur ein Jahr (ohne einen Tag frei haha), das heißt ~30k Pfund Unikosten versus ein Jahr früher in den Beruf einsteigen als mit nem deutschen Master gleicht sich ja ganz ungefähr aus - zumindest hast du keinen Verlust von 30k, sondern runtergerechnet schon deutlich weniger.
WiWi Gast schrieb am 13.09.2022:
Im nächsten Semester startet für mich das letzte Studienjahr meines Bachelors im Fach Mathematik. Davon ausgehend, dass sich meine Leistungen nicht schlagartig ändern, werde ich vermutlich zu den besten 5% meines Jahrgangs gehören. Nun bin ich am Überlegen, ob sich mit diesem Abschluss vielleicht mehr lohnen würde, den Master im Ausland zu machen. Immerhin ist ein sehr guter Abschluss im Master hier in Deutschland ja keine Seltenheit. Einem Phd bin ich zwar nicht abgeneigt, jedoch ist mein langfristiges Ziel in die Wirtschaft zu gehen a la Softwareentwickler bei FAANG oder Quantitative Finance (obwohl ich hierfür wahrscheinlich einen Zacken zu blöd wäre...). Wäre es ratsam, trotz der saftigen Gebühren einen Master in Oxbridge anzustreben oder gibt es vielleicht noch andere Alternativen?
Hi mathematiker hier. Der mathemaster in Cambridge gehört sowohl vom Renommee als auch von der Betreuung, dem Schwierigkeitsgrad und den hochkarätigen Kommilitonen zum Besten was man in Europa bekommen kann. Wenn man die Chance hat, dort zu studieren sollte man es tun. Ist natürlich sehr tough durch die durchweg sehr guten Kommilitonen. Anschliessend, bei guter performance, stehen einem aber sämtliche Jobs im banking und bei faang offen. Etwas vergleichbares findet man in deutschland nicht. Meiner Wahrnehmung nach ist Deutschland für gute MINTler eh nicht attraktiv - zu schlechte Gehälter und keine Hightech Industrie - also eher langweilige Tätigkeiten.
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