Hallo zusammen,

ich beginne im September im Audit bei einer der Big4 und möchte diejenigen von euch fragen, die eine ähnliche Reisetätigkeit haben, wie ihr dies in der Steuererklärung geltend macht, um möglichst keine Steuern nachzahlen zu müssen.

Führt ihr ein detailliertes Fahrtenbuch für das Kilometergeld und sammelt ihr Nachweise über die Ausgaben bei den Verpflegungspauschalen?

Danke für eure Tipps und Hinweise.

Ich arbeite in Tax.

Bei der Verpflegungspauschale kommt es auf die Abwesenheitszeit an. Ob du in dieser Zeit wirklich Geld für Essen ausgegeben hast, spielt keine Rolle.

In der Regel dürften umfangreiche Reisekosten aber auch gar nicht zu einer Abgabepflicht der Einkommensteuererklärung führen. Der Arbeitgeber muss die Erstattungen ja ordentlich abrechnen und wenn sie den gesetzlichen Rahmen sprengen, der Lohnsteuer unterwerfen.

Mach nen Termin beim Steuerberater und lass ihn die Steuererklärung machen.

Das hilft für die Erklärung 2014 ungemein.

Für die Verpflegungspauschalen 6/12/24 EUR empfehle ich eine Excel-Tabelle mit detaillierter Auflistung der Dienstreisen. z.B. 01.08. Abwesenheit 15 h (es gilt von zu Hause Haustür bis zum Kunden und zurück) und Ortsangabe.
Die Kassenbelege z.B. für Feierabendbier, Eiswaffel, Mittagessen, etc. brauchst Du nicht aufheben. Es gibt ohnehin bloß die o.g. Verpflegungspauschalen, ob Du unterwegs im Hilton für 100 EUR speist oder Dir ein Stullenpaket fü 2,50 EUR mitnimmst.

Wenn Du einen Firmen-PKW mit 1%-Regelung benutzt, denn brauchst Du auch kein Fahrtenbuch.

Lounge Gast schrieb:

... um möglichst keine Steuern nachzahlen zu müssen...

Umgekehrt wird ein Schuh daraus, mein sicherheitsbedürftiger Freund!
Du bekommst am Ende des Jahres Geld zurück - und das, wenn du Folgendes berücksichtigst:

• Schreibe dir Zeiten & Orte auf: Datum, Ort, Projektname, Arbeitsinhalt, und wie lange du außer Haus/reisend/im Office/beim Mandanten bist
• Sammele alle Quittungen und Belege.
• gib das am Endes des Jahres einem Steuerberater, zahle 150 Euro und bekomme 2-4 Tsd. Euro an Steuererstattung zurück.

Zusätzlich: Du beginnst im Berufsleben? Setze deine Ausbildungs-(d.h. Studien-)kosten ab. Sind nach neuesten Urteilen absetzungsfähig und das bringt dir auch nochmal ein gehörigen Bonus.

Quelle: Selbst erlebt.

Steuern nachzahlen ?! Du kannst wohl eher mit einer Erstattung rechnen...
Kilometerpauschale plus Erhöhungsbetrag wird pauschal versteuert, und die Verpflegungspauschalen sind steuerfrei und eben pauschal wie der Name schon sagt.

Des weiteren ist i.d.R. die LSt auskömmlich, so dass nur bei einem Zusatzverdienst der keine ESt. VZ auslöst mit einer Nachzahlung zu rechnen ist.

Ganz einfach an den Tagen wo nur Büro -> Mandant abgerechnet wird setzte ich die 30 Cent an und wenn Haustür -> Mandant streiche ich den Tag aus der Steuererklärung. Da ich jedoch 35 km vom Büro entfernt wohne kann ich fast immer 220*35*0,3 ansetzen.

Normalerweise bekommst du deine Spesen mit Ausnahme der Fahrspesen brutto wie netto.
Für Fahrten mit deinem Privatfahrzeug erhältst du 50 Cent pro KM und musst demnach davon 20 Cent versteuern. Normalerweise bekommst du die Spesen voll ausbezahlt und die entsprechenden Steuern werden vom nächsten Gehalt einbehalten.
Brauchst am Jahresende demnach nichts nachzahlen. Fahrtenbuch brauchst Du nicht und auch sonst brauchst du für deine Verpflegungsspesen keine Nachweise. Wenn Du den ganzen Tag hungerst bekommst du die Kohle auch.

Also wegen der Reisetätigkeit brauchst du nichts machen. Da du Spesen bekommst werden diese schon Versteuert bzw eben nicht.

Relevant für km Pauchale sind einzig die Strecken, die du nicht bezahlt bekommst, sprich zum Büro wie jeder normale Arbeitnehmer auch.

Lounge Gast schrieb:

[...]

• Schreibe dir Zeiten & Orte auf: Datum, Ort,
  Projektname, Arbeitsinhalt, und wie lange du außer
  Haus/reisend/im Office/beim Mandanten bist
• Sammele alle Quittungen und Belege.
• gib das am Endes des Jahres einem Steuerberater, zahle 150
  Euro und bekomme 2-4 Tsd. Euro an Steuererstattung zurück.

[...]

Quittungen und Belege im Zusammenhang mit Dienstreisen sollte es eigentlich nicht mehr geben, weil alles was abrechnungsfähig ist, bereits vom AG erstattet wird.
Gibst du hingegen Kopien von Belegen (bspw. Taxiquittungen), die bereits der AG erstattet hat, nochmal an deinen Steuerberater, dann ist das schon sehr grenzwertig, um nicht zu sagen Steuerhinterziehung.

Die paar allgemeinen Rechnungen, die dann vielleicht übrig bleiben (Arbeitsmaterialien, Literatur etc.) kannst du auch selbst in ein Steuererklärungsprogramm eintippen - dafür musst du keinen Steuerberater beschäftigen.

Für das erste Jahr wird der TE sowieso automatisch einen Großteil seiner Steuern zurückbekommen, weil er ja nur 4 Monate ein Einkommen hat und dann aufgrund des progressiven Steuertarifs viel zu viel Lohnsteuer abgeführt hat. Werbungskosten sind dann eh nur soweit interessant, als dass man einen Verlustvortrag für Folgejahre erzeugt. Somit könnte der Tipp mit den Ausbilungskosten dann tatsächlich interessant sein.

"Quittungen und Belege" bezog ich auf Werbungskosten, wozu im Zweifelsfall auch solche Reisekosten & Verpflegungsmehraufwände fallen, die vom Arbeitgeber eben nicht erstattet werden.
Beispiel: Du arbeitest regelmäßig im Home Office und schaffst dir dafür eine Büroausstattung an, oder kaufst dir eine neue Arbeitstasche oder ein Fachbuch.
Du hast dahingehend Recht, dass man Quittungen zum Brötchen oder Kaffee nicht sammeln muss.

Sprichst du von Dienstreisen? Das läuft dann i.d.R. vollständig über den Arbeitgeber, der dir die Auslagen erstattet und das ganze bei Bedarf versteuert. Da hast du nichts mit zu tun.

Anders ist das, wenn du nicht auf Dienstreise gehst, sondern bspw. von deinem normalen Wohnort aus zur Arbeit fährst, aber dabei oft nicht an deiner Regelmäßigen Arbeitsstätte (also i.d.R. dein Büro wo dei Schreibtisch steht) bist, sondern sonstwo. Dann kannst du den sog. Verpflegungsmehraufwand steuerlich absetzen (siehe dazu § 4 Absatz 5 Satz 1 Nummer 5 Satz 2 EStG)

Was mich nur verwundert: wieso muss das jemand fragen, der bei einer Big4-Gesellschaft anfängt. Ich dachte immer, das ist Basiswissen und kann vorausgesetzt werden.

Bin nicht der TE, aber warum sollte man sich im Detail mit der steuerlichen Behandlung von Reisekosten auskennen, nur weil man bei den Big4 anfängt? Gibt ja da genug Abteilungen, die sich nicht mit Steuern beschäftigen und selbst in der Tax-Abteilung selbst, wäre das kein Kernwissen, weil man da ja keine Steuererklärungen für Privatpersonen macht.

Lounge Gast schrieb:

Was mich nur verwundert: wieso muss das jemand fragen, der
bei einer Big4-Gesellschaft anfängt. Ich dachte immer, das
ist Basiswissen und kann vorausgesetzt werden.

Gibt ja da genug Abteilungen, die sich nicht mit Steuern beschäftigen und selbst in der Tax-Abteilung selbst, wäre das kein Kernwissen, weil man da ja keine Steuererklärungen für Privatpersonen macht.

Schon mal was von IES/HC gehört? lol

Davon ab, dass Tax auch Steuern für Privatpersonen macht....

Gehört sowas eigtl zu dem Basiswissen eines BWL Studenten.

Eben. Ich hab auch BWL studiert und da gehören zwei Semester Steuerlehre zum Basiswissen. Mehr brauch man für die Beantwortung der o.a. Frage an sich nicht....

Lounge Gast schrieb:

Davon ab, dass Tax auch Steuern für Privatpersonen macht....

Gehört sowas eigtl zu dem Basiswissen eines BWL Studenten.

Lounge Gast schrieb:

Schon mal was von IES/HC gehört? lol

Nein habe ich nicht. Muss man das? Sagen dir im Gegenzug vielleicht TSRS, BRS, FPM was? Etwa nicht? Man muss nämlich nicht die internen Bezeichnungen aller Abteilungen bei allen Big4 kennen.
Also steck dir dein LOL sonst wohin!

Was ich meinte - wer rennt schon mit ein paar Belegen zu den Big4 lässt dort seine Steuererklärung machen? Bei den aufgerufenen Tagessätzen machen das sicher irgendwelche Unternehmer, die für Ihre Personengesellschaft die Steuererklärung durch eine Big4 machen lassen aber eben kein normaler Arbeitnehmer für Mantelbogen und Anlage N seiner Steuerklärung.

Theorie und Praxis sind meist zwei (verschiedene) Paar Schuhe.
Als BWL-Student lernt man sicher nicht alle Tricks und Kniffe zum Selberanfertigen einer privaten Steuerklärung. Theoretisches Wissen über Steuertarife, Grenzsteuersätze, doppelte Progressionszonen, Freibeträge hilft da wohl nur bedingt weiter, wenn es um's Ausfüllen der Steuererklärungsformulare geht.

Lounge Gast schrieb:

Davon ab, dass Tax auch Steuern für Privatpersonen macht....

Gehört sowas eigtl zu dem Basiswissen eines BWL Studenten.

Zeichensetzung, Satzbau, Groß- und Kleinschreibung lernt man übrigens schon in der Schule. ---> Basiswissen!

Ich bin übrigens nicht der TE aber in meinem Studium ging es um andere Dinge, aber definitiv nicht um Steuererklärungen (zugegebenermaßen habe ich nicht BWL sondern Wirtschaftsinformatik studiert).

Sprichst du von Dienstreisen? Das läuft dann i.d.R. vollständig über den Arbeitgeber, der dir die Auslagen erstattet und das ganze bei Bedarf versteuert. Da hast du nichts mit zu tun.

Anders ist das, wenn du nicht auf Dienstreise gehst, sondern bspw. von deinem normalen Wohnort aus zur Arbeit fährst, aber dabei oft nicht an deiner Regelmäßigen Arbeitsstätte (also i.d.R. dein Büro wo dei Schreibtisch steht) bist, sondern sonstwo. Dann kannst du den sog. Verpflegungsmehraufwand steuerlich absetzen (siehe dazu § 4 Absatz 5 Satz 1 Nummer 5 Satz 2 EStG)

Was mich nur verwundert: wieso muss das jemand fragen, der bei einer Big4-Gesellschaft anfängt. Ich dachte immer, das ist Basiswissen und kann vorausgesetzt werden

--> Meine volle Zustimmung. Was hier teilweise geschrieben wird von Leuten, die vermeintlich "Ahnung" haben ist schon lustig.

IdR gibts bei den Big4 Reisekostenabrechnungen :))

kann man denn gleichzeitig den Verpflegungsmehraufwand in der Steuererklärung angeben und auf den anderen Seite bekommt man 6,12 oder 24? vom Arbeitgeber?

Klar kann man das, der nächste Brief vom Finanzamt ist dann aber ein Steuerstrafverfahren wegen wissentlicher Falschangaben.

Da du deine Jahreslohnbescheinigung miteinreichen musst, stehn dort die steuerfreien Beträge mit drauf.
So ganz blöd sind die auch nicht.