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Steuererklärung - wie über Absetzungskosten "denken"?

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WiWi Gast

Steuererklärung - wie über Absetzungskosten "denken"?

Ich muss mich jetzt mit meiner ersten Einkommensteuererklärung auseinandersetzen und versuche das ganze Konstrukt der Erklärung zu verstehen.

Ich muss auch feststellen, dass ich in der Vergangenheit wohl etwas naiv über Steuern und Steuerabzüge gedacht hatte, deswegen würde ich ein paar Fragen abklären, ob ich das soweit richtig verstehe.

Ich dachte bis jetzt, dass "von der Steuer absetzen" heißen würde "die vollen Kosten werden mit der Steuer wieder zurückkommen, sodass man bei +- 0 Kosten ankommt". Wenn ich das jetzt richtig verstehe mildern alle Kostenabzüge nur das zu versteuernde Einkommen, und wenn das erstmal feststeht wird davon ein gewisser Prozentsatz von Lohnsteuer abgezogen. Dieser Prozentsatz ist abhängig vom zu versteuerndem Einkommen und lässt sich wahrscheinlich in irgendwelchen Tabellen beim Finanzamt nachschlagen.

Sagen wir mal ich will irgendeinen Weiterbildungskurs für den Job durchführen und er kostet 1000?. Werbungskosten, also in vollem Umfang absetzbar. Dieser mildert mein Einkommen um 1000?, sodass das zvE um 1000? geringer ausfällt. Und gemäß der Höhe meines zvE's ist mein Lohnsteuersatz 18,5%. Heißt das quasi im Umkehrschluss, dass die 1000? Kurskosten quasi nur zu 18,5% wieder zurückkommen?

D.hl ich muss bei allen Ausgaben, die ich evtl. tätigen würde mir die Überlegung anstellen "hmm, ich werde nur ca. 20% davon zurückkriegen"?

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WiWi Gast

Re: Steuererklärung - wie über Absetzungskosten "denken"?

Dein Verständnis ist soweit richtig. Du muss allerdings 2 Dinge bedenken:

1.: Du hast einen Werbungskostenpauschbetrag von 1.000? als Arbeitnehmer. Deine Ausgaben haben also nur eine Auswirkung, soweit sie diesen Betrag überschreiten
2.: Der Steuersatz ist progressiv. Du musst bei deinen Berechnungen darauf achten, dass du nicht den Durchschnitts-, sondern den Grenzsteuersatz heranziehst, wenn du die Auswirkung berechnen willst (um es ganz exakt zu berechnen, müsstest du 2 Vergleichsberechnungen machen)

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WiWi Gast

Re: Steuererklärung - wie über Absetzungskosten "denken"?

Ja das hast Du völlig richtig verstanden. Im umgekehrten Fall würde das ja auch bedeuten, dass der Staat 100 % des Gewinns einbehalten müsste, damit sich höhere Werbungskosten zu 100 % auf die Steuerlast auswirken. Das will ja wohl keiner.

Es gibt aber auch Ermäßigungen, die direkt zu einem gewissen Prozentsatz auf die Steuer angerechnet werden und damit unabhängig vom persönlichen Steuersatz. Beispielsweise die haushaltsnahen Dienstleistungen oder die Gewerbesteuerermäßigung. Allerdings gibt es auch hier nie einen Abzug der Aufwendungen zu 100 %.

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WiWi Gast

Re: Steuererklärung - wie über Absetzungskosten "denken"?

Nicht ganz, du bekommst einen Bruttoarbeitslohn von dem du deine Werbungskosten, die berufsbedingt sind, und deine Sonderausgaben, die privatbedingt sind, abziehst. Auf das verbleibende Einkommen wendest du den Einkommensteuertarif nach §32a EStG an.

Sehr vereinfachtes Bsp.: Du hast ein Bruttoarbeitslohn von 60.000? im Jahr. Du hast aber auch insgesamt 2000? Werbungskosten und 5000? Sonderausgaben. Das macht ein zvE von 53.000?, worauf du 21.588? Steuern und Abgabe zahlst. Das heißt du hast im Jahr ein Nettoeinkommen von 38.412? (60.000-21.588)

Ohne einen Werbungskostenabzug hättest du nur ein Nettoeinkommen von 34.937?, da du die vollen 60.000? versteuerst. Ein pauschaler Arbeitnehmerpauschbetrag in Höhe von 1000? wird automatisch bei der Abfuhr der Lohnsteuer seitens des Arbeitgebers berücksichtigt.

Hast du einen hohen Einkommensteuersatz (45%), ist der Effekt natürlich am höchsten. Bei absetzbaren Kosten von 1000?, musst du 1000? weniger versteuern, d.h. du sparst dir 450? (1000?*0,45), die du nicht abdrücken musst.

Ich hoffe, ich habe selbst keinen Denkfehler

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WiWi Gast

Re: Steuererklärung - wie über Absetzungskosten "denken"?

D.hl ich muss bei allen Ausgaben, die ich evtl. tätigen würde
mir die Überlegung anstellen "hmm, ich werde nur ca. 20%
davon zurückkriegen"?

Nein, falscher Ansatz. Du solltest überlegen, ob Dich der Kurs persönlich oder beruflich voran bringt. Klingt öko, ist aber so. Die Steuererstattung mindert die Kosten nur, drücken sie aber nie auf 0.

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