Puh, ohne jetzt die ganzen Streitigkeiten im Detail gelesen zu haben. Falls sich OP noch nicht entschieden hat, hier mal die Perspektive von jemandem, der einen ähnlichen Weg gegangen ist.
Habe bei einer anderen Großbank damals eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation gemacht (mittlerweile heißt die Büromanagement, ist aber das Selbe). Ich hatte Glück mit dem Programm, unser Konzern hat das wirklich gut strukturiert und ist auf individuelle Interessen und Fähigkeiten eingegangen, sodass ich teils wirklich interessante Stationen innerhalb der Firma hatte.
Zur Peergroup muss ich allerdings sagen, dass die Bankkaufleute größtenteils sehr ambitioniert waren und vom Film Wall Street inspiriert schienen. Freundschaftlich ging es unter denen nicht zu. Die Kaufleute für Bürokommunikation haben sich zwar oberflächlich besser verstanden, gegen Ende der Ausbildung wurden sich trotz gegenteiliger Versprechungen ziemlich schamlos die Posten weggeschnappt. Es gab teilweise Leute, die wirklich was drauf hatten und teilweise halt Leute die nie mehr als Sachbearbeiter werden würden. Die fittesten Leute haben das Unternehmen größtenteils nach der Ausbildung zum Studieren verlassen, manche berufsbegleitend studiert. Für mich war klar, dass es nur eine Zwischenstation sein würde, deshalb habe ich auch nicht wirklich viel Wert darauf gelegt, mich in irgendwelchen Abteilungen einzuschleimen oder mich für die anderen Azubis zu verstellen. Damit war ich aber ziemlich alleine. Ist schon schwierig, wenn du zwei Jahre lang mit größtenteils unangenehmen Leuten sein musst, die dich als Konkurrenz betrachten. Ist natürlich nicht 1:1 auf die DZ Bank übertragbar, da ich keine Azubis von denen in meiner Berufsschulklasse hatte, aber von den Leuten insgesamt war ich menschlich überhaupt nicht angetan. Da ist die Atmosphäre während dem Studium ganz anders.
Je nachdem wie deine Pläne sind kann die Ausbildung viel bringen - oder auch nicht. Ich habe in der Zeit viel über Firmenpolitik und über professionelles Auftreten in der Unternehmenswelt, Dinge die man vielleicht innerhalb von Praktika nicht so schnell lernt, da man nicht so tiefe Einblicke hinter die Kulissen hat. Für die Bewerbung auf Praktika / Werkstudentenstellen war die Ausbildung schon ein Vorteil. Die bekommt man aber wahrscheinlich auch so mit guten Noten im Studium. Wenn man jemanden im Vorstellungsgespräch vor sich sitzen hat, der/die selber eine Ausbildung gemacht hat, ist es meistens ein massiver Pluspunkt, weil man ja noch "was ordentliches" gelernt hat. Spätestens aber beim Jobeinstieg hat die Ausbildung bei mir kaum noch eine Rolle gespielt, da bei meinen Bewerbungen die Leute ohne Studium rar gesät waren, zudem ist die Ausbildung dann auch schon wieder einige Jahre her.
Insgesamt kann man natürlich nicht pauschal beantworten, ob die Ausbildung die richtige Wahl für dich sein wird - ich persönlich bin der Meinung, den Schritt kann man sich auch sparen, wenn man sich während dem Studium um vernünftige Praktika / Werkstudentenstellen kümmert und vernünftige Noten hat.
Zum Karrierepfad: Von meinen ehemaligen Kollegen und Kolleginnen sitzen diejenigen ohne Studium immernoch auf Sachbearbeiterstellen (und die Kaufleute für Bürokommunikation sind ausnahmslos im Sekretariat). Eingestiegen sind wir je nach Abschlussnote der Ausbildung in TG 3-5. Habe nach dem Studium mittlerweile mehr im Monat raus wenn ich in Teilzeit arbeite. In die lukrativen Gehaltsgruppen kommt natürlich nur mit internen Wechseln auf bessere Positionen.
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