DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
GehaltsverhandlungFinanzbranche

Grundgehälter im Finanzsektor steigen leicht

Die erwarteten Gehaltserhöhungen im Finanzsektor liegen zwischen 1,9 und 2,4 Prozent. Auch die Boni werden ähnlich stark steigen. Das sind die Ergebnisse einer Studie der Unternehmensberatung Mercer, für die Vergütungsinformationen von 42 Banken, Versicherern und weiteren Finanzunternehmen aus 14 Ländern analysiert wurden.

Die Finanzmetropole Frankfurt.

Grundgehälter im Finanzsektor steigen zwischen 1,9 und 2,4 Prozent
Frankfurt, 13.07.2017 (mc) - 2017 werden die durchschnittlichen Grundgehälter im Finanzsektor voraussichtlich zwischen 1,9 und 2,4 Prozent steigen. Die Boni werden sich überwiegend in ähnlicher oder unveränderter Höhe bewegen wie im Vorjahr. Dies zeigt die neue Mercer Global Financial Services Executive Compensation Snapshot Survey, für die Vergütungsinformationen von 42 Banken, Versicherern und weiteren Finanzunternehmen aus 14 Ländern analysiert wurden.

Im regionalen Vergleich bleiben die erwarteten Gehaltserhöhungen im Finanzsektor in Europa mit 1,4 bis 2 Prozent etwas hinter den Steigerungsraten in Nordamerika (1,6 bis 2,6 Prozent) zurück. Indien liegt mit 6 Prozent deutlich vor den übrigen Wachstumsmärkten Latein- und Südamerika (3,5 Prozent) sowie Asien generell (3,8 Prozent), wobei die Inflationsraten hier deutlich höher sind als in entwickelten Märkten.

Etwa zwei Drittel der Unternehmen schätzen, dass die zur Verfügung stehenden Bonuspools 2017 ähnlich oder unverändert zum Vorjahr bleiben (innerhalb einer Spanne von +/- 5 Prozent). Fast ein Viertel der Studienteilnehmer erwartet, dass die Bonuspools deutlich reduziert werden, wohingegen nur 11 Prozent der Unternehmen von einer deutlichen Steigerung ausgehen.

„Da die Vergütung bei vielen Banken stagniert, müssen Unternehmen ihre Employee Value Proposition verbessern, um ihre Mitarbeiter zu halten und zu motivieren“, sagt Raffaela Stutz, Vergütungsexpertin bei Mercer. „Innovative Total-Rewards-Ansätze, die Mitarbeitern ein breites Spektrum an Anreiz- und Motivationskomponenten bieten, rücken in den Vordergrund. Auch Recognition-Modelle, die über finanzielle Anreize hinausgehen, werden populärer und die vorherrschende Unternehmenskultur immer wichtiger.“

In den kommenden zwölf Monaten planen 63 Prozent der Unternehmen, ihre Funktionsbewertungen und darauf aufbauend auch ihre Vergütungspolicies anzupassen. 38 Prozent möchten ihre Richtlinien zum Elternurlaub konzernweit überarbeiten, während 33 Prozent planen, ihre flexiblen Nebenleistungen für Mitarbeiter anzupassen. Auch Lohngerechtigkeit wird wichtiger, insbesondere in Europa. 40 Prozent der dort ansässigen Unternehmen wollen im kommenden Jahr ihre Richtlinien für Lohngerechtigkeit für die gesamte Organisation modifizieren.

Grundgehälter: Voraussichtliche Erhöhungen 2017

Auch nicht-finanzielle Faktoren entscheiden über Bonus
Die Finanzdienstleister achten verstärkt auch auf nicht-finanzielle Faktoren zur Leistungsbeurteilung, um damit eine verantwortungsvolle Risikokultur zu fördern. Leistungsindikatoren aus den Bereichen Conduct, Compliance und Risikomanagement werden infolge der neuesten Regulierungen immer wichtiger: In etwa einem Drittel der Unternehmen weltweit (38 Prozent) können derartige Faktoren im jährlichen Bonusplan sogar finanzielle Kennzahlen überlagern. In 32 Prozent der Organisationen gilt das auch für mehrjährige Incentive-Pläne. Diese Praxis ist in Banken allerdings deutlich häufiger verbreitet als bei Versicherern (55 im Vergleich zu 15 Prozent).

„Wenn Faktoren wie z. B. das Verhalten des Mitarbeiters maßgeblichen Einfluss auf die variable Vergütung haben, rücken Themen wie Risikomanagement und Compliance stärker in den Fokus. Und die entsprechenden Performance-Kriterien werden zu wirkungsvollen Einflussgrößen“, so Raffaela Stutz.

Grundgehälter in Kontrollfunktionen steigen stärker
Um auf die steigenden regulatorischen Anforderungen zu reagieren und im „War for Talent“ im Wettbewerb zu bleiben, erhöht etwa die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) die Grundgehälter für Kontrollfunktionen (z. B. Risiko, Legal und Compliance). In Europa gaben dies sogar 73 Prozent der Studienteilnehmer an. Während etwa ein Drittel der Unternehmen weltweit die variable Vergütung reduziert hat, geben 19 Prozent an, die Gesamtvergütung erhöht zu haben. In Europa ist dabei eine deutlich stärkere Verlagerung von variabler hin zur fixen Vergütung zu bemerken, was in Folge der Einführung des CRD-IV-Regelwerkes nicht verwunderlich ist. Darüber hinaus haben 52 Prozent der europäischen Finanzdienstleister die Verbindung zwischen variabler Vergütung und Performance der jeweiligen Kontrollfunktion verstärkt – in Nordamerika waren dies nur 21 Prozent. Je ein Drittel der Banken und Versicherer hat aufgrund des regulatorischen Drucks die Verbindung zwischen variabler Vergütung und der Performance der Geschäftsbereiche reduziert.

„Die Vergütung der Kontrollfunktionen ist üblicherweise an die Performance des Finanzergebnisses des Gesamtunternehmens und der jeweiligen Funktion gebunden, nicht an die Performance des Geschäftsbereichs. Damit wird versucht, Interessenskonflikte zu minimieren und den Fokus der jeweiligen Kontrollfunktion auf die Überwachung und Kontrolle des betroffenen Geschäftsbereichs zu setzen“, kommentiert Raffaela Stutz.

Laut Studie existiert in weniger als 30 Prozent der Banken eine Verbindung zwischen der Vergütung in den Kontrollfunktionen und der Performance der Geschäftsbereiche.

Download FS Executive Compensation Survey 2017 [PDF, 28 Seiten - 502 KB]
Highlights of Mercer Global Financial Services Executive Compensation Snapshot Survey 2017


Über die Studie
Für die Mercer Global Financial Services Executive Compensation Snapshot Survey 2017 wurden 42 global tätige Organisationen aus der Finanzwirtschaft in 14 Ländern befragt, davon 52 Prozent in Europa.

Im Forum zu Finanzbranche

7 Kommentare

Alternativen zu IB/PE mit ähnlicher Culture

WiWi Gast

Evtl. ECM / DCM. Sales & Trading oder HF geht in Deutschland nicht viel. Da musst du schon nach London oder NY. Vllt. Corporate Finance Beratung bei den MBB? Oder "großer" VC in Berlin? (Zwa ...

2 Kommentare

Regulierung Finanzbranche

WiWi Gast

Wenn du auch nur annähernd 70% deiner Zeit mit irgendwelcher Regulatorik verbringst machst du etwas falsch. Im Backoffice kommt es darauf an was du machst, da kannst du auch 100% Regulatorik haben.

15 Kommentare

Interesse am Aktienmarkt und Finanzen - Welche beruflichen Möglichkeiten gibt es

WiWi Gast

IM Mastery Academy. Dort ist die Elite mit fundiertem Wissen hinsichtlich Kapitalmarkt, Asset Management und Trading.

10 Kommentare

Profil - Chancen Trainee Bereich Finance?

WiWi Gast

Danke dir :) Ja das ist das "fair company" Prinzip. Gilt aber nach meinem Wissen erst, wenn man nicht mehr Immatrikuliert ist.

15 Kommentare

Studiengänge aus Bankensicht

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 03.11.2020: Bei uns arbeiten Physiker entweder im Risikocontrolling (überwiegend) oder in der "Data Analytics" (Entwicklung neuronaler Netze und ähnlicher Dinge, die gerade in ...

1 Kommentare

Relevanz von Master/MBA in Finance Industrie (IB/AM etc.)

WiWi Gast

Bin nach dem Bachelor bei einer IB im DCM eingestiegen. Frage mich nun ob es Sinn macht einen MBA/Master zu machen. Bringen MBA/Master in DACH + UK einen Vorteil? Ich habe mitarbeiter mit einem Mas ...

6 Kommentare

Welches Praktikum als nächstes?

WiWi Gast

Könnt ihr mir paar gute Namen für Bewerbungen geben?

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema Finanzbranche

Ein Mann genießt die Aussicht von einem Berg.

Arbeitsmarkt 2014: Glänzende Aussichten für Bewerber im Finanz- und Rechnungswesen

Für Fachkräfte im Finanz- und Rechnungswesen sind die Chancen für Jobwechsel im ersten Halbjahr 2014 ausgezeichnet. Insgesamt 87 von 200 befragten Unternehmen in Deutschland wollen die Mitarbeiterzahl im Finanzwesen konstant halten oder 41 Prozent sogar erhöhen. Das ist das Ergebnis der Arbeitsmarktstudie Finanz- und Rechnungswesen 2014 des Personaldienstleister Robert Half.

Weiteres zum Thema Gehaltsverhandlung

Nebenjob, Studentenjob,

Die Gehaltsverhandlung

Während der Absolvent vor der Gehaltsverhandlung von üppigen Gehältern träumt, wollen die Personaler die Kosten gering halten. Tipps für die Gehaltsverhandlung helfen, die eigene Vorstellung überzeugend vorzutragen.

10 Tipps für die Gehaltsverhandlung

Karriereexperte Jürgen Hesse vom Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader hat 10 elementare Tipps zusammengestellt, die für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung ausschlaggebend sind.

Ein Männchen umarmt eine Geldbörse aus der Geldscheine und Münzen sprudeln.

Tipps für die Gehaltsverhandlung

Im Vorstellungsgespräch lauert die größte Hürde oft am Schluss: die Frage nach dem Gehalt. Der wichtigste Tipp für die Gehaltsverhandlung lautet, den eigenen Marktwert zu kennen und diesen selbstbewusst zu vertreten. Die eigenen Qualifikationen und die Berufserfahrung sind dafür die besten Argumente. Generell sollte in regelmäßigen Abständen über Anpassungen beim Gehalt gesprochen werden. Personalberater Thomas Marquardt gibt Tipps für die nächste Gehaltsverhandlung.

E-Book: Leitfaden »Mitarbeitergespräch und Zielvereinbarungen«

Ein E-Book als Leitfaden für Mitarbeitergespräch und Zielvereinbarungen hilft Führungskräften, die dafür notwendigen Kommunikationsabläufe sicherzustellen.

Das Harvard-Konzept

Literatur-Tipp: Verhandlungstechnik - Das Harvard-Konzept

Das Standardwerk der Verhandlungstechnik - Verhandeln ist fester Bestandteil unseres Lebens. Der gemeinsame Nutzen einer Lösung steht im Vordergrund des Harvard-Konzepts, welches sich von der Vorstellung löst, dass jeder Vorteil einer Seite einen entsprechenden Nachteil der anderen nachsich zieht. Mit über zwei Millionen verkauften Exemplaren weltweit ist das Harvard-Konzept ein Klassiker der Verhandlungstechnik.

Boxen bedeutet kampfbereit und Schlagfertigkeit.

Das Nonplusultra der Schlagfertigkeit

Die Szene: ihr seid mitten im Vorstellungsgespräch. Der Interviewer will euch antesten und stellt eine unfaire Frage. Und ihr? Ihr wisst nichts zu antworten. Zwei-, dreimal dasselbe Spiel, Vorstellungsgespräch vergeigt. Schlagfertigkeit - Die besten Techniken aller Zeiten. Von Matthias Pöhm.

Beliebtes zum Thema Gehalt

Screenshot vom Teilzeit-Netto-Gehaltsrechner vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).

Teilzeit-Netto-Gehaltsrechner 2024

Mit dem Teilzeit-Netto-Gehaltsrechner 2024 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales lässt sich das Teilzeitgehalt online berechnen. Steuerklasse, Kirchensteuer, Krankenkassenbeitrag und Soli fließen in die Kalkulation ein.

Gehaltsvergleich 2022: Beruf und Bildungsabschluss entscheidend

Neben dem Beruf ist der Bildungsabschluss entscheidend für das Gehalt, so lautet das Ergebnis vom Destatis-Gehaltsvergleich 2022. Je höher der Bildungsabschluss ist, desto höher liegt in der Regel der Verdienst. Mit einem Bachelorabschluss betrug der Verdienst 4 551 Euro und mit einem Masterabschluss 6 188 Euro. Bei Promovierten oder Habilitierten betrug der durchschnittliche Verdienst sogar 8 687 Euro. Der interaktive Gehaltsrechner vom Statistischen Bundesamt liefert auch individuelle Informationen zu den Verdiensten einzelner Berufe.

Eine Hand hält gefächerte Karten mit Buchstaben, die das Wort Gehalt ergeben.

Gehaltsvergleich: Interaktiver Gehaltsrechner

Der interaktive Gehaltsrechner vom Statistischen Bundesamt liefert individuelle Informationen zu den Verdiensten einzelner Berufe und Berufsabschlüsse. Vorhandene Verdienstdaten zeigen, welche Merkmale den Verdienst einer Person beeinflussen und wie groß der Einfluss ist. Der Gehaltsrechner bietet die Möglichkeit, sich basierend darauf anhand individueller Angaben ein Gehalt schätzen zu lassen. Der Gehaltsvergleich ist kostenlos und anonym.

Mindestlohn: Die Beine von drei Bauarbeitern mit Gummistiefeln, die im frischen Beton stehen.

Stärkster Reallohnverlust seit 15 Jahren mit vier Prozent

Die Reallöhne verzeichnen mit vier Prozent Rückgang den stärksten Reallohnverlust für Beschäftigte seit 2008. Die Nominallöhne stiegen in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2022 um 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während im Jahr 2020 insbesondere die Kurzarbeit zu einer negativen Entwicklung der Reallöhne beigetragen hatte, zehrte 2022 die hohe Inflation das nominale Lohnwachstum auf.

Die Stadt Köln mit dem Dom im Vordergrund und der Rheinbrücke im Hintergrund.

Immobilienpreise sinken in Großstädten flächendeckend

Trendwende bei Immobilienpreisen - Die gestiegenen Zinsen bedeuten für Familien mehr als 100.000 Euro weniger Budget beim Immobilienkauf. In 12 von 14 Großstädten sinken die Immobilienpreise von Bestandswohnungen gegenüber dem Vorquartal. Bereits den zweiten Rückgang von je 2 Prozent gibt es in München und Köln. Erstmals sind auch in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart Rückgänge von 2-3 Prozent zu beobachten. Während die Preise in Berlin stagnieren, verzeichnet Hannover mit 4 Prozent den stärksten Preisrückgang der Großstädte. So lauten die Ergebnisse der siebten Ausgabe des immowelt Preiskompass für das dritte Quartal 2022.

Das Foto zeigt den Senior Partner Michael-Schlenk der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG in Österreich.

KPMG Österreich erhöht Gehälter um 3.000 Euro

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KPMG Österreich erhalten zum 1. Juli 2022 eine Gehaltserhöhung von 3.000 Euro. Es handelt sich dabei um eine Gehaltserhöhung ergänzend zum regulären Gehalts- und Prämienprozess. „Mit dieser Gehaltserhöhung würdigen wir das Engagement und die Leistung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, hält Senior Partner Michael Schlenk fest.

Absolventen-Gehaltsreport-2018: Absolventenhut und fliegende Geldmünzen

Absolventen-Gehaltsreport 2018/19: Höhere Einstiegsgehälter bei WiWis

Wie im Vorjahr verdienen die Wirtschaftsingenieure bei den Absolventen der Wirtschaftswissenschaften mit 48.696 Euro im Schnitt am meisten. Sie legten im StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2018/2019 damit um 458 Euro zu. Wirtschaftsinformatiker erhalten mit 45.566 Euro (2017: 45.449 Euro) und Absolventen der Wirtschaftswissenschaften, VWL und BWL und mit 43.033 Euro (2017: 42.265 Euro) ebenfalls etwas höhere Einstiegsgehälter.