Ich versteh ehrlich gesagt nicht, was immer dieses Rumgeheule von wegen "Mathematiker arbeiten fachfremd" soll. Habe selbst Mathe studiert und mir während des Studiums nie vorgestellt, dass ich einmal im Berufsleben "Mathe" machen würde.
Ist doch klar, dass man als guter Mathematiker mit Berufen wie Software Engineering, Risk, Aktuariat, ggf. Research im PM, Data Scientist oder IT/Data Science Berater und damit fachfremd anfängt.
Wer ist denn so verblendet und glaubt, im Berufsleben richtige Mathematik zu betreiben? Wer das möchte, der geht in die Forschung und bleibt an der Uni.
Ich habe auch ehrlich gesagt nicht die Erfahrung gemacht, dass es so sonderlich schwer ist, einen tollen Job als Mathematiker zu finden (mein Bachelor und Master waren 1.4 und 1.2). Man muss halt wissen, wo man hin will, ggf. bei einem kleineren, spezialisierten Unternehmen anfangen oder in den ersten Jahren in die Beratung usw., um sich breit aufzustellen und Skills zu sammeln.
Das Problem bei Mathematikern in der Masse ist, dass "wir" im Schnitt ein bestimmter Typ Mensch sind, die eben nicht die aufregenden Highperformer Ellbogen-Jobs ausüben. Oder ein Auslandssemester machen. Oder Praktika nebenbei und sich um ihre Karriere kümmern.
Deshalb getreu Correlation != Causation: ich glaube nicht, dass Mathematiker im Schnitt deshalb weniger verdienen, weil sie Mathe und nicht Finance studiert haben, sondern weil es da ein paar Störvariablen gibt, die da den Vergleich vollkommen verzerren.
Ein Mathematiker mit Statistik / Finanzmathe Bezug und Top Noten, top Uni, Auslandserfahrung, einschlägigen Praktika usw. ist sicherlich nicht kategorisch einem BWLer mit ähnlichem CV unterlegen (bei Bewerbung auf einen Beruf, der grundsätzlich von beiden ausgeübt werden könnte, sagen wir PM). Ersteren gibt's aber halt fast nicht, weil, wie gesagt, Mathematiker im Durchschnitt introvertierte Nerds sind, die lieber zu Hause zocken und sich von Mama das Bett machen lassen.
Bei BWLern gibt's aber eben immer einen bestimmten Anteil von Studenten im Semester, der sehr karriereorientiert ist und weiß, wie der CV interessant wird.
Wenn man immer nur Beweisführung im Kopf hatte und keinen Plan davon hat, was es für Jobs gibt, dann wird's natürlich schwer, einen guten Beurf zu finden. Meine Erfahrung war, dass Mathe ein toller Türöffner für interessante, anspruchsvolle Jobs war. Man braucht halt einfach einen Karriereplan, genauso wie ein BWLer auch.
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