Ich weiß nicht, warum hier immer wieder wie im Akkord dieselben Phrasen formuliert werden, obwohl sie hier alle längst widerlegt wurden.
Nein, man kann sich in der Medizin nicht mehr einfach niederlassen. Der Markt ist für die allermeisten Fächer weitestgehend und für die bildgebenden und anderen lukrativen Fächer vollständig zu. Eigene Radiologiepraxis? Kannst du vergessen. Komplett.
Wieso sollte man den Arzt nicht mit Investmentbankern oder MBB-Beratern vergleichen können? Top Abi, anstrengendes Studium, brutale Assistenzarztzeit mit 60-70h pro Woche - warum werden die Leute mit den Standard-Betriebswirten oder auch Standard-MINTlern verglichen?
Und: Es ist nicht so schwer, in einem größeren Konzern sechsstellig zu verdienen, vor allem nicht, wenn man sich auch nur annäherend so reinhängt, wie junge Ärzte es gezwungenermaßen tun müssen.
Tatsächlich lohnt sich Medizin - das ist das Paradoxe daran - vor allem für diejenigen, die nicht "hoch hinauswollen", dann eine Facharztausbildung wählen, wo sie wenig Stress haben (Reha, irgendetwas Patientenfernes wie Labormedizin - da muss man meist nur ein Jahr in der Klinik überleben). Die Top-Performer in der Medizin (Uniklinik mit Forschung), die ihre 60-70h pro Woche knüppeln, verdienen nämlich auch mittelfristig nicht oder kaum mehr (abgesehen von bestimmten Fächern, aber dann wird auch nochmal deutlich härter und geht auf 80h aufwärts).
Übrigens ist Intelligenz ein Faktor, aber nicht der einzige. Man muss ja auch nicht hochintelligent sein, um Investmentbanker zu werden. Es geht primär um ein gewisses Level an Grundintelligenz in Verbindung mit sehr viel Fleiß. Mehr Fleiß, als die meisten Informatiker eben mit sich bringen.
Zu den Gehältern: Ein angestellter Facharzt verdient gut ~80-100k (in der Klinik oder im ambulanten Bereich). Das ist nicht schlecht, aber ganz sicher nicht die Welt. Oberärzte in harten, anstrengenden Fächern können mit Jahrzehnten Berufserfahrung *nach* der Facharztprüfung an die 150-170k knacken, verbunden mit viel Arbeit nachts und am Wochenende (bspw. interventionell tätiger Kardiologe - da kommen die Herzinfarkte auch um 3 Uhr morgens).
Nochmal: Um nach 6-7 Jahren Studium und 5-10 Jahren Berufserfahrung ~100k zu verdienen, gibt es bessere Wege als sich 60-70h Woche in der Klinik knechten zu lassen.
antworten