"Du baust in den 60ern ein Haus, renovierst immer nur das
Nötigste, wohnst fast 50 Jahre darin und kriegst beim Verkauf dafür 150k? Passt doch..."
Und schon wieder der Denkfehler "jemand hat vor 50 Jahren etwas gemacht, was sich als gut herausgestellt hat, und deshalb ist meine Empfehlung für das Jahr 2014, es genauso zu tun."
Mit dieser Logik müsstest Du heute Atomkraftwerke bauen, Bausparverträge abschließen und massig Put-Optionen auf Grünenthal-Aktien kaufen.
Hinterfrage doch mal kritisch, ob die Lösungen der 1960er Jahre sich auch dann noch als wirtschaftlich herausstellen werden, wenn man sie 2014 wiederholt.
"Der Trend geht vielmehr zu mehr Wohnraum pro Person. Unabhängig ob in Eigentumswohnung oder Haus. Und wer es sich leisten kann, nimmt die 20 Minuten Fahrt morgens in Kauf und hat dafür den Vorteil, im Grünen und doch stadtnah zu wohnen."
Klassische "Speckgürtel"-Argumentation der 1980er Jahre. Das Grüne der damals entstandenen "Außenbezirke" ist inzwischen wegbetoniert, der Anschluss an den ÖPNV wurde trotzdem nicht geschaffen. Stattdessen wurde die wenig befahrene Straße zur Durchfahrtsstraße der neuen "Außenbezirke" 5km weiter draußen.
"Nochmal: In der Innenstadt wohnt das gentrifizierte, entwurzelte Hipster Klientel in überteuert gekaufte/gemieteten Buden oder das "akademische Kanonenfutter", wie es oben jemand beschrieben hat, das heute hier und morgen da wohnt."
In den Innenstädten, die ich kenne, wohnen nicht selten die Eigentümer der dort liegenden Geschäfte. Diejenigen Personen aus meinem Bekanntenkreis, die in Innenstädten wohnen, gehören keineswegs zu den "Hipstern", sondern können sich insgesamt ein Leben in der Innenstadt leisten.
"Die Zukunft gestaltet wird von anderen Leuten. Diese Leute fndest du nicht im Wohnklo mit Kochgelegenheit in der City, sondern in ordentlichen Häusern in den Aussenbezirken..."
Das schreibt jemand, der gerade in einen solchen Außenbezirk gezogen ist, wetten?
Die Gestalter der Zukunft wohnen nicht im Speckgürtel, sondern in innenstadtnahen Villenvierteln, in denen vor ca. 100 Jahren große Häuser auf anständigen Grundstücken gebaut wurden, die inzwischen in sehr gut renoviertem Zustand vererbt oder weiterverkauft wurden. Oftmals wurden dort zwei Wohnungen zu einer zusammengelegt, weil der subjektive Platzbedarf sich verändert hat.
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