Um mal Fakten reinzubringen. Das Gehalt wird um ca. 20% angepasst, wenn man die Personal Time voll ausschöpft, da du nur insgesamt drei Monate frei machen kannst und ein Teil der 3 Monate dein bezahlter Urlaub sind. De facto kannst du also ca. 2 Monate zusätzlichen unbezahlten Urlaub pro Jahr nehmen. Da man eh im Spitzensteuersatz liegt ist es nicht so schlimm, da man immer noch genug für ein gutes Leben verdient (selbst wenn man eine kleine Familie damit ernähren soll und als Single sowieso). Richtig ist, dass man dann natürlich auch langsamer aufsteigt, was für mich aber logisch ist.
Zu den Arbeitszeiten: Top-Beratungen werden nie eine 35 h Woche wie bei einigen Industrieunternehmen anbieten. Wer ein super soziales Umfeld will mit regelmäßigem Vereinstraining und dem höchsten Stundenlohn (kurzfristig betrachtet), der macht das Traineeprogramm. Wem bewusst ist, dass er ranklotzen will und kann und dem 4 Nächte daheim und Wochenenden ausreichen, der geht halt in die Beratung. Wie oben gesehen schwanken die Arbeitszeiten. Ich hatte ein Höllenprojekt wo es 75h reine Arbeitszeit pro Woche waren und andere wo es eher war wie oben beschrieben Montag bis Mittwoch bis 23/24 Uhr und dann Donnerstag 19/20Uhr und Freitag 18Uhr (also rund 60-65). Wochenende war mit zwei Ausnahmen immer frei. Man muss allerdings bedenken, dass zu diesen Zahlen der Arbeitsweg nicht einberechnet ist, was je nach Entfernung nochmal ein paar Stunden oben drauf schlagen kann.
Lohnt es sich?: Nicht für jeden. Wenn man wirklich einen Gehaltssprung in der Industrie erreichen will, muss man schon i.d.R. Projektleiter werden, was ca. 3 Jahre dauert (ohne Freistellung für MBA oder Promotion). Wer vorher aussteigt findet schon leicht einen Job, aber zumeist ohne Personalverantwortung (zumindest bei Dax Unternehmen), wodurch der Unterschied zu einem Direkteinsteiger mit 3 Jahren Berufserfahrung in der Industrie nicht unbedingt groß sein muss. Anders sieht es aus, wenn man in Startups oder so wechselt. Ist ja kein Geheimnis, dass viele der CxO Positionen dort mit Beratern und IBlern besetzt werden, die dann wenn es gut läuft schnell Millionenbudgets haben können und teils umfangreiche Führungsverantwortung. Andere beliebte Exits bleiben interne Unternehmensberatung, Private Equity und momentan die Gründung von eigenen Unternehmen. Was sich aber immer bemerkbar macht auch bei späteren Beförderungen ist der Name im Lebenslauf. Man kann dem kritisch gegenüber stehen, aber ein MBB steht für eine gewisse Qualität und Vorselektion, die bei Personalern oftmals fruchtet. Zudem haben fast alle die Projektleiter sind noch einen zweiten akademischen Abschluss sei es MBA oder Dr., der sich je nach Land - in Deutschland nicht ganz so stark - auch nochmal auszahlt (kann man natürlich auch bei einem Job in der Industrie machen).
Muss ich mich direkt festlegen UB oder Industrie?: Aus meiner Sicht nicht mehr so stark wie früher. Der Trend geht vermehrt in die Richtung, dass man auch Berufserfahrene aus der Industrie nach 3-5 Jahren rekrutiert, da diese natürlich Branchenwissen haben, was einem Uniabsolventen fehlt (die Mischung machts). Der Weg ist also nicht eindimensional, aber es ist auch richtig, dass man dann auf unterer/mittlerer Stufe einsteigt. Meist Senior Consultant oder bei >5 Jahren Erfahrung manchmal auch Projektleiter. Darüber gibt es kaum Wechsel aus nachvollziehbaren Gründen.
antworten