Unternehmensranking: Top 25 WP-Gesellschaften und Steuerberatungen
Die Schere zwischen den Big Four und den übrigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland geht weiter auseinander. PricewaterhouseCoopers (PwC) führt weiterhin die Spitze der Top 25 WP-Gesellschaften und Steuerberatungen an. Im Schnitt sind die 25 nach Inlandsumsatz führenden WP-Gesellschaften und Steuerberatungen um 7,2 Prozent gewachsen. Die Deutschlandumsätze der Big Four stiegen sogar um 11,8 Prozent. Dies sind Ergebnisse aus dem Unternehmensranking 2017 von Lünendonk.
Plätze fünf bis sieben rücken enger zusammen
In der Lünendonk-Liste 2017 belegt BDO mit 214,9 Millionen Euro Position fünf (+1,3%). Auch im weltweiten Ranking ist BDO International fünftgrößter Anbieter von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Leistungen. Rödl & Partner gelang mit einem überproportionalen Anstieg um 10,2 Prozent der Sprung über 200 Millionen Euro (201,9 Mio. €). Auf Rang sieben folgt Ebner Stolz mit 180,7 Millionen Euro (+7,7%). Die Stuttgarter Wirtschaftsprüfer wollen von der Prüferrotation profitieren. Der Verlag Bastei Lübbe hat für das laufende Geschäftsjahr das Mandat an Ebner Stolz übertragen.
Roever Broenner Susat Mazars legt weiter zu
Baker Tilly belegt mit 139,8 Millionen Euro Umsatz Position acht (+1,7%), gefolgt von Roever Broenner Susat Mazars mit 124,4 Millionen Euro. Mit einem Zuwachs von 9,1 Prozent baut die WP-Gesellschaft den Wachstumskurs weiter aus. Auf Platz zehn folgt Warth & Klein Grant Thornton (WKGT). Die Düsseldorfer Prüfungs- und Beratungs-Gesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 87,8 Millionen Euro (+2,2%). „Es ist davon auszugehen, dass WKGT in den kommenden Jahren umsatzseitig zu Baker Tilly aufschließen wird“, so Studienautor Hossenfelder.
LKC verbessert sich um drei Plätze – Falk mit bestem Geschäftsjahr der Firmengeschichte
Rang elf belegt erneut PKF Fasselt Schlage mit 66,7 Millionen Euro (+8,6%). Dornbach folgt mit 47,5 Millionen Euro (+7,5%). Auf Rang 13 liegt weiterhin DHPG (45,7 Mio. €; +5,3%), alle nachfolgenden WP-Gesellschaften liegen unterhalb von 40 Millionen Euro.
RSM Verhülsdonk liegt mit 37,6 Millionen Euro auf Platz 14 (+1,6%). Um drei Plätze verbessert zeigt sich LKC. Die WP-Gesellschaft aus München/ Grünwald setzt ihre organische sowie anorganische Wachstumsstrategie fort und landet mit 35,2 Millionen Euro auf Rang 15 (+17,3%). Gleichauf liegt Möhrle Happ Luther (+3,2%). Für Falk & Co. bedeutet das Geschäftsjahr 2016 das beste in der Unternehmensgeschichte. Die Heidelberger WP-Gesellschaft legt um 9,9 Prozent auf 34,3 Millionen Euro zu. Damit rutscht Bansbach trotz Wachstums um 3,1 Prozent auf Position 18 ab (33,5 Mio. €).
ETL mit WP-Einheit neu in der Liste
Auch Curacon und Fides erzielen nun jeweils mehr als 30 Millionen Euro. Während Curacon um 10,2 Prozent auf 31,4 Millionen Euro zulegte, komplettiert Fides mit 30,3 Millionen Euro (+7,8%) die Top 20 der Lünendonk-Liste. Solidaris weist mit 0,3 Prozent das geringste Wachstum innerhalb des Rankings aus und liegt mit 29,1 Millionen Euro auf Rang 21. Trinavis legt hingegen deutlich zu und folgt mit 28,2 Millionen Euro (+10,2%) auf Platz 22. Neu in der Liste ist die Wirtschaftsprüfungs-Einheit der ETL: Die ETL AG erzielte im Geschäftsjahr 2016 einen Inlandsumsatz von 28,1 Millionen Euro (+10,6%). RWT (28,0 Mio. €; +5,7%) und Esche Schümann Commichau (25,7 Mio. €; +2,4%) beschließen das Ranking.
Digitalisierung und Prüfer-Nachwuchs
Die größten Herausforderungen der Zukunft sehen die Studienteilnehmer in der Digitalisierung und dem Finden von qualifiziertem Personal. Während bei den Big Four schon hohe Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT), Digitales Marketing sowie Consulting getätigt wurden, wollen gerade die so genannten Next Ten („Verfolgerfeld der Big Four“) stärker in die Digitalisierung investieren als in den Jahren zuvor. „Die Zeit des Abwartens ist vorbei“, bestätigt Hossenfelder. „Die WP-Gesellschaften haben erkannt, dass sie aktiv werden müssen. Es besteht indes die Gefahr, sich zu verzetteln oder den Mandantenbedarf unberücksichtigt zu lassen.“
Nach Jahren des Rückgangs meldet die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) wieder einen Anstieg bei den WP-Examina. Im Jahr 2016 wurden 716 Kandidaten zur Prüfung zugelassen (2015: 603). Von den 688 Absolventen (2015: 571) bestanden 400. Das sind 99 mehr als im Vorjahr. Ob diese Entwicklung nachhaltig ist, wird sich am Jahresende zeigen.