Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 18
Projekt M - Das Meeting
Herr Giuliani, Philipp Geiger hat mehrfach nicht nur Verhandlungsgeschick bewiesen, sondern auch Loyalität unserem Unternehmen gegenüber! Darüber hinaus verfügt er über hervorragende Kompetenzen auf seinem Gebiet. Seymours Worten war zu entnehmen, dass er nicht gewillt war Widerspruch hinzunehmen. Giuliani schien das nicht begreifen zu wollen. Er setzte nach. Auch bei ihm lag so etwas wie Entschlossenheit in der Stimme, wenngleich man den Eindruck gewinnen musste, dass sie durch ein bebendes, zerfahrenes Zittern durchzogen war. Giuliani tremolierte förmlich. Mr. Seymour, ich bin jetzt seit fünf Jahren in der Cymatrix Company. Ich möchte sie noch einmal darauf aufmerksam machen. Ich denke, ich habe mehr als dieser aufgeblasene deutsche Zampano das Recht auf diesen Posten! Mit gehobener, nahezu von Heiserkeit durchzogener Stimme hatte er seine Ausführung beendet, sah dann kurz hasserfüllt zu Philipp herüber und wendete sich dann wieder wild entschlossen in Richtung Seymour´s.
Seymour war inzwischen auch aufgestanden, sah ihm über den Tisch hinweg mit unmissverständlicher Härte direkt in die Augen. Die übrigen im Raum Anwesenden wagten kaum zu atmen. Sie spürten die geladene, verderbliche Spannung, die über allem im Raum stand. Die Luft schien zu knistern, ja sogar zu lodern. Alles schien elektrisiert. Wenn hier einer ein kleiner aufgeblasener Zampano ist, dann sind sie das, Giuliani. Ich warne Sie, Giuliani. Ich warne Sie! Mc Grogan hatte sich mit seiner Fistelstimme ins Gespräch eingeschaltet. Sie war so einschneidend und vernichtend wie ein kalter Wind, der über die Steppe oder die Tundra wehte. Was es zu bedeuten hatte, dass er sich ins Gespräch brachte, daran konnte es keinen Zweifel geben. Er war der Mann fürs Grobe, das war Philipp nicht erst in diesem Moment klar. Er würde dem aufgebrachten Italiener notfalls einmal so richtig den Scheitel legen und den Bart stutzen.
Giuliani, sie haben da ein wenig den falschen Ton angeschlagen. Sie sollten sich in der Tat mal ein bisschen im Zaum halten! Seine Worte kamen langsam und bedeutungsschwer aus seinem Mund. Seymour wusste genau wie er Wirkung zu erzeugen vermochte. Sein Blick war noch immer frontal auf den untersetzten Italiener gerichtet. Der hatte sich inzwischen wieder auf seinem Stuhl niedergelassen und starrte abwechselnd mit gepeinigten, wässrigem Ausdruck in den Augen in die Augen von Seymour und Mc Grogan. Giuliani konnte einem schon leid tun, wie er da zusammengekauert da saß auf seinem Stuhl, scheinbar isoliert und verloren. Dieser Eindruck verstärkte sich noch dadurch, dass zu beiden Seiten die Plätze frei geblieben waren. Von den im Konferenzraum Versammelten schien keiner es zu wagen ein Plädoyer für den stämmigen Italiener abgeben zu wollen. Es blickte noch nicht einmal irgend jemand in dessen Richtung.