Hallo!
Ich studiere in Frankfurt, allerdings noch auf Diplom, und würde sagen, dass F und MS sich in Sachen Reputation (noch) nicht viel tun. Gerade im Finanzbereich ist Frankfurt meiner Meinung nach allerdings auf dem Weg an die Spitze, wenn sogar noch nicht schon dort angekommen.
Du solltest Deine Wahl meiner Meinung nach aber nicht nur von der Reputation der Unis abhängig machen. Ich versuche Dir mal die Vor- und Nachteile eines Studiums in Frankfurt aufzuzählen, so wie sie sich mir darstellen:
Als vorteilhaft würde ich ansehen:
- die in der Tat hohe Reputation der Frankfurter Finanzen Profs und auch der Absolventen. Schau Dir z. B. einmal auf der Seite des Schwerpunkts den link "GFA Veranstaltungen im WS 2005/2006 "unter "Aktuelles" auf der rechten Seite an. (Die GFA ist ein Verein zur Förderung des Praxisbezugs usw. www.gfa-frankfurt.org)
-mit sieben Profs hat Frankfurt meines Wissens den größten Lehrkörper im Finanzen-Bereich deutschlandweit; da wird wirklich alles abgedeckt in Sachen Commercial und Investment-Banking; es gibt auch Wahlveranstaltungen z.B. zu Venture Capital
-ich denke dass nicht viele Unis von sich behaupten können, etwa den Chef der Deutschen Bank und des Deutschen Aktieninstituts als Honorarprofessoren bzw. Lehrbeauftragte zu haben (nebenbei bemerkt: auch der Deutschland-Chef von PwC und der kommende (habe jedenfalls gehört, dass er es wird) von KPMG halten hier Lehrveranstaltungen im Bereich Rechnungswesen)
-Frankfurt ist der Bankenstandort in Deutschland und die vergeben auch fast alle Nebenjobs für Studenten, auch die Investmentbanken; die Deutsche Boerse zum Beispiel auch; hier bestehen also sehr gute Möglichkeiten, schon während des Studiums Praxiserfahrung zu sammeln und die Kasse aufzubessern, die es in Münster definitiv nicht gibt
-Frankfurt hat sehr schöne Stadtteile mit viel Grün, die Nicht-Frankfurtern glaube ich größtenteils unbekannt sind; ich war sehr positiv überrascht, als ich hierher kam; allerdings muss man denke ich auch sagen, dass Münster mit Sicherheit die schönere Stadt ist, wenn auch viel kleiner;
negativ ist aus meiner Sicht:
-die Klausuren im Hauptstudium gerade im Finanzenbereich sind z.T. total überzogen, da reißen nur die absoluten Cracks etwas; das soll wohl den sehr guten Leuten die Möglichkeit geben, zu brillieren, als normal begabter Student wie ich ist man dann allerdings ziemlich überfordert; die Bewertung ist dann zwar meistens so, dass doch eine nicht zu hohe Durchfallquote herauskommt, aber die Note hängt mehr oder weniger vom Zufall ab, was sehr unbefriedigend ist; zur Beruhigung: der größte Teil der Klausuren ist machbar
-wohnen in Frankfurt ist sehr teuer; eine 1-Zimmer-Wohnung kostet ca. 400 Euro
-Frankfurt ist als Studentenstadt nicht mit Münster zu vergleichen; um es kurz zu sagen: Frankfurt ist keine Studentenstadt
Ich habe Dir jetzt beschrieben, welche Vorteile ein Studium hier bieten kann. Genau so wichtig ist aus meiner Sicht allerdings auch, dass Du Dir darüber im Klaren sein musst, dass einem das Studium hier einiges abverlangt. Der Bachelorstudiengang ist zwar komplett neu, aber auch sehr straff konzipiert. Ich muss zugeben, dass ich schon im Diplomstudiengang meine liebe Not gehabt hätte, wenn ich schon ab dem ersten Semester hätte arbeiten müssen, wie das bei einigen der Fall ist. Und auch ohne Arbeit habe ich eine Zeit gebraucht, um mich an die Masse Stoff zu gewöhnen. Zumindest die pro Semester zu erbringende Kreditpunktezahl ist im Bc-Studium höher, als im Dipl., was m.E. dann auch mehr Stoff bedeuten wird. Ich denke, dass es in Münster nicht viel leichter sein wird, aber da ich oben die guten Arbeitsmöglichkeiten in Frankfurt angepriesen habe, möchte ich hier sagen, dass es sehr anstrengend sein kann, eben beides zu haben: einen der guten Jobs und gute Noten in einer angemessenen Zeit. Ich sage hier ganz bewusst kann, weil es einfach Leute gibt, denen das alles viel leichter fällt, als den meisten anderen, aber diese Leute sind auch in der absoluten Minderheit.
Als Fazit würde ich ziehen,dass Du Dich fragen musst, was Du willst. Münster hat auch einen sehr guten Ruf und wenn man dort studiert hat, dürfte es keine Schwierigkeiten bei der Jobsuche geben, vorausgesetzt man hat ein, zwei Praktika gemacht und spricht annehmbares Englisch. Außerdem ist die Atmosphäre in der Stadt eben studentisch. Willst Du dagegen die Chance nutzen, nebenher im Finanzenbereich zu arbeiten und am Main mit Blick auf die Skyline spazieren zu gehen, musst Du eben viel Zeit investieren und kannst etwas weniger Bier trinken :-).
Hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen. Wäre interessant, wenn Du hier noch schreiben würdest, wie Du Dich entschieden hast. Alles Gute fürs Studium auf jeden Fall.
antworten