Dein Wort in Gottes Ohr. Bin auch auf dem Dorf großgeworden und es ist in Ordnung bis du 10 bist, danach ist es zum k*tzen.
Mein Dorf war aber schön, mit Pferden und Bergblick und man konnte frische Sachen einkaufen.
ABER, für alles und jeden musst du deine Eltern bemühen dass ie dich rumkutschieren, man kann nicht feiern gehen ohne komplett in einem Feld zu verenden und jetzt mal ehrlich, wenn man selbst nicht mental ein Bauer ist, sind auch "passende" Freundeskreise eine Fehlanzeige.
Musste fürs Gymnasium in die Stadt und jeden Morgen um 6 raus um eine weit entfernte S-bahn zu erwischen, die selten pünktlich war, und ich kann mich an viele Morgen erinnern, wo man bei -10 Grad eine Stunde auf die Bahn gewartet hat. Dann sitzt man wie ein Vieh eingepfercht in dieser Bahn und tingelt eine Stunde durch die Welt, geht in die Schule und muss dann dieselbe Tortur zurück machen. Freunde in der Stadt? Ne, ich musste ja zur Bahn.
Handyempfang ist immer noch nicht möglich, ohne Fetstnetz ist man von der Welt abgeschnitten. Aber hey, der Wald ist direkt hinterm Haus.
Ich will meinen Kindern das nicht antun, und auch nicht meiner Frau, denn in solchen Gegenden ist es durchaus üblich dass die Kita nur von 8-12 offen hat, man also praktisch gar nicht arbeiten kann, und sie ihre Zeit nur mit Kinder kutschieren verbringen würde. Dafür geht man auch nicht 6 Jahre in die Uni.
Wie wahr. Ich bin selbst auf dem Dorf groß geworden. Aber kein schönes Dorf. Weit und breit kein Bauernhof wo man frische Lebensmittel einkaufen konnte. Keine grasenden Tiere auf der Wiese, nur 100 kreischende Schweine im Stall. Vielleicht zwei andere Kinder in meinem Alter in Fahrradreichweite. Vereine: Fehlanzeige. Im Schulbus immer eine der ersten Haltestellen gewesen, deshalb von der Grundschule an um 6:30 Uhr aufstehen müssen und um 14:20 Uhr nach Hause gekommen. Kein Handyempfang, kein schnelles Internet. Erst seit 2019 (!!!) haben meine Eltern Internet, das nicht pro Minute kostet. Freunde spontan treffen nicht möglich ohne von den Eltern herumkutschiert zu werden. Zum Feiern gehen: 25 Minuten Auto fahren und nachts Mama anrufen damit sie einen abholt, natürlich bitte nicht zu spät. Aber hey, dafür konnte ich alleine in den Wald gehen wann immer ich wollte. Wobei, das kann ich in München immer noch ;)
Ich kann nur jedem raten, gut aufzupassen bei der Wahl des "Nistplatzes". Ihr tut euren Kindern auf einem Dorf (Kleinstadt oder Stadtrand ist wieder was anderes) in der heutigen Zeit nichts Gutes. Früher war das vielleicht schön, heute hat es für fast jeden arbeitenden Menschen nur Nachteile.
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