WiWi Gast schrieb am 21.06.2021:
Hier der TE.
Zunächst vielen Dank für die wertvollen Beiträge.
Die Ausgangssituation bei mir ist folgende:
1) Ich werde ein Junior Depot auf den Namen des Nachwuchses eröffnen. Das heißt, dass ich das Geld verwalte bis das Kind 18 Jahre alt ist. Eigentümer des Geldes ist mein Nachwuchs. Durch eine sinnvolle Erziehung und Finanzbildung versuche ich sicherzustellen, dass mein Kind das Vermögen wenn es 18 Jahre alt wird, nicht sinnfrei verwendet. Das hat bei meinen Eltern und mir auch funktioniert, ich denke das sollte der Anspruch von jeder "normalen" Erziehung sein.
So ungefähr läuft es. Ich werden dann am 18. Geburtstag den Schlüssel (Zugang) zum Depot an den Nachwuchs übergeben. Außer der Nachwuchs hat vorher irgendwelche dringenden und unaufschiebbaren Konsumwünsche. Das muss dann im Dialog geklärt werden.
2) Es wird wohl eine Schenkung von den Großeltern i.H.v. ca. 50 TEUR für das Enkelkind geben. Ich würde dann eine dividendenstarke und risikoarme Aktie (z.B. Münchner Rück, BASF, Allianz etc.) kaufen, mit dem Ziel, jährliche Dividendeneinnahmen i.H.v. ca. 801 EUR zu erhalten. Sinn davon ist, damit ich den Sparer-Freibetrag i.H.v. 801 EUR (den ich ja separat / zusätzlich für den Nachwuchs bekomme) voll ausnutzen kann.
Hat schon jemand anders geschrieben. Auch wenn diese Firmen heute solide dastehen mögen, muss das über 18 Jahre hinweg keineswegs so bleiben. Jedenfalls wäre das für mich im Gegensatz zu einem MSCI World ETF Investments keine "Fire & Forget" Investition, die man einmal tätigt, und um die man sich im Zweifel nie wieder kümmern muss. Denn im ETF übernimmt der Index die Auslese der guten bzw. das entfernen der "schlechten" Aktien über die Zeit hinweg - bei Aktien muss du dich da selbst kümmern,
Und wenn das Ziel ist, mir den Dividenden aus dieser Anlage den Sparerpauschbetrag zu verbrauchen, dann musst du hier bei einer realisitischen Dividendenrendite von 4% immerhin für ~20.000 EUR diese eine Aktie ins Depot legen - das ist ein ganz schönes Klumpenrisiko! Denk nochmal drüber nach!
3) Darüber hinaus würde ich einen thesaurierenden ETF abschließen (z.B. auf den MSCI World) und monatlich ca. 200 EUR einzahlen.
Spätestens in 2...3 Jahren solltest du bei normaler Wertentwicklung durchaus in der Lage sein, durch kurzzeitigen Verkauf/Kauf von Anteilen einen Veräußerungsgewinn zu erzielen, der den Sparerpauschbetrag für ein Jahr komplett verbraucht. Nur deswegen würde ich nicht extra Aktien kaufen.
4) Der Rest von den 50 TEUR parke ich erst mal auf dem Verrechnungskonto, um in den nächsten Monaten / Jahren flexibel reagieren zu können (z.B. Nachkauf von Aktien sollte es einen Börsencrash geben oder Erhöhung der monatlichen Rate für den ETF).
Gute Idee!
5) Die nächsten Jahre werden wohl weiterhin von den Großeltern immer wieder mal kleinere Geschenke an den Nachwuchs anstehen (zwar keine 50 TEUR mehr, aber zum Geburtstag mal 1 TEUR halte ich schon für realistisch).
Dein Nachwuchs hat nette und großzügige Großeltern! :-) Wegen der Schenkungen - siehe meine Anmerkung unten!
Was denkt ihr über den Plan?
Habe ich irgendwelche Denkfehler oder Sachen nicht beachtet?
Danke!
Bei den Beträgen, die deine Großeltern an deinen Nachwuchs abgeben, handelt es sich - so wie ich es sehe - um eine Schenkung. Da solltest du dich nochmal mit den Steuersätzen und Freibeträgen für Schenkungen auseinandersetzen, nur um sicherzugehen, dass das aus steuerlicher Sicht alles korrekt läuft. Ich meine mich zu erinnern, dass die Freibeträge in direkter Verwandschaftslinie (von "alt" nach "jung", also auch Großeltern an Enkelkinder) recht hoch sind (jedoch etwas geringer, wenn Eltern der Enkel noch leben, aber immer noch sechstellige Beträge). Die Freibeträge gelten dann immer über einen Zeitraum von 10 Jahren!
Noch eine Anmerkung zum Sparerpauschbetrag:
Mach dir wegen des Sparerpauschbetrags nicht so übertrieben viele Gedanken! Es ist nicht schlimm, wenn du den nicht in jedem Jahr voll verbrauchst.
Denn: du kannst für Kinder auch eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragen. Dann kannst du später auch noch größere Veräußerungserträge steuerfrei realisieren. Also sofern das Depot auf den Namen des Kindes läuft, aber das war ja der Plan.
Es macht also hier nichts aus, wenn du v.a. in den ersten Jahren den Sparerpauschbetrag nicht immer vollständig ausnutzt.
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