WiWi Gast schrieb am 28.04.2021:
Unter 400 für alles, inklusive Instandhaltung? Niemals.
Nochmal zum Mitschreiben: als Inflationsschutz sind andere Assets viel besser als jede Immobilie. Die Immobilie ist besser als das Sparbuch, aber ansonsten überhaupt kein guter Hedge gegen Inflation. Schau dir nur mal die Jahre von 1980-2007 an, da war keine einzige Immobilie in Deutschland ein Inflationsschutz. Die Preise sind real gefallen und gefallen...
Die Studien von Mietern vs. Eigentümern sind statistisch Unfug und das sollte man als Akademiker verstanden haben. Jedenfalls wenn man Statistik I und II bestanden hat.
Die Ergebnisse unterliegen nämlich klar einem Selection Bias.
Arme Leute können gar keine Immobilie kaufen, ergo können sie nur mieten und auch kein Vermögen aufbauen. Einkommensstarke Personen hingegen sind in der Lage sich bspw. ein EFH anzuschaffen und sind durch das Zwangssparen natürlich einem von vornherein einkommensschwachen Mieter überlegen.
Du müsstest wenn schon Mieter und Eigentümer mit gleichem Einkommen vergleichen und der Mieter muss über den gleichen Zeitraum Kapitalsparen.
Zudem wissen wir alle, wie wenig ausgeprägt die Anlagekultur in Deutschland ist. Du bist doch dafür genauso das beste Beispiel. Geringe finanzielle Bildung, bloß keine Investitionen in den Kapitalmarkt (will ja ruhig schlafen) und eine selektive Wahrnehmung bezüglich Risiken. Dazu kommen dann emotionale Aspekte, die bei einer rationalen Analyse nichts zu suchen haben: "Erfreue mich jeden Tag". Das ist in Ordnung, aber eben nicht rational, sondern hat mit einer Entscheidung des Lebensstils zu tun.
Hier nochmal der"junge Eigentümer":
Ja, ich zahle knapp unter 400€ all in. Kennst du meine Ausgaben besser als ich selbst?
Du wirfst mir also vor nur über eine geringe finanzielle Bildung zu verfügen. Tolle Strategie wenn man auf solch einer schwachen Grundlage wie du argumentiert. Du redest anhand von Mutmaßungen pauschal alle Statistiken zu dem Thema schlecht und reimst dir zusammen, wie die Statistiken korrekterweise durchgeführt werden müssten und zu welchem Fazit sie dann kommen würden. Ich hoffe das hast du so nicht an der Uni gelernt... (Da du ja so gerne vorgibst, was ein Akademiker zu wissen und zu denken haben muss)
Aber lassen wir das: Ich habe anfangs klipp und klar dargestellt, dass wenn man nur ein theoretisches Beispiel in einer Excel Liste durchspielt (Gerd Kommer Style), in dem man Mieter als ETF Sparer vs Eigentümer vergleicht, man auf eine höhere Rendite für den Mieter kommt. Allerdings sind diese Vergleiche unrealistisch, da zu simplifiziert und einfach weltfremd. Wer kauft z.B.30 Jahre kontinuierlich (!) ETFs und rührt sein Depot währenddessen nie an? Nichtsdestotrotz kann man von einer höheren Rendite ausgehen, auch wenn sie in der Realität nicht so viel höher als in den weltfremden Frugalistenblogs ausfällt, da stimme ich immer noch zu und habe nie was anderes behauptet. Nur wie viele Leute ziehen das durch, auch später mit eigener Familie? Ich kenne keinen Mieter mit einem Depot über 300k, du?
Hier nochmal warum ich mich für eine ETW entschieden habe und das bis heute nicht bereue:
Dass ich mich an meiner Immobilie "erfreue", bedeutet nichts anderes als dass ich jetzt schon einen Nutzen davon habe und ich nicht erst auf den Verkauf warten muss. Und dieser Nutzen ist in Deutschland steuerfrei, im Gegensatz zum Beispiel zur Schweiz. Sobald die ETW bezahlt ist, zahle ich nur noch Nebenkosten, IH und Grundsteuer.
Da ich meine ETW nicht beabsichtige zu verkaufen, sind Wertschwankungen zu verkraften, das heißt ich kann nachts ruhig schlafen, auch wenn die Wohnung gegen Null gehen würde. Das sähe bei einem All in ETF Depot anders aus. (Ein kleines ETF Depot habe ich übrigens auch, zur Diversifikation - langfristig und zur Altersvorsorge.) Klar, es ist ein Klumpenrisiko und auch eine Verbindlichkeit - aber trotzdem ein Asset - auf nichts anderes wollte ich hinaus. Das meine ETW andere Anlageklassen renditemäßig schlägt, war überhaupt nicht meine Aussage. Vielleicht sollte man den Text versuchen zu verstehen, bevor man versucht ihn zu zerpflücken??
Desweiteren habe ich das Zwangssparen erwähnt, ohne das ich niemals solch einen Wert in solch einer Zeitspanne zusammensparen würde.
Dazu kommt noch der Effekt, dass ich für meine ETW eine geringe sechsstellige Summe von meinen Eltern erhalten habe. Die hätte ich sicher nicht für mein ETF Depot erhalten. Und solch eine Spritze bekommen einige angehenden Eigentümer in meinem Bekanntenkreis.
Und natürlich haben Immobilien auch Nachteile: Zum Beispiel dass sie immobil sind, heutzutage überteuert sind (habe zum Glück schon vor ein paar Jahren gekauft), teuer (Nebenkosten) und aufwendig (Recherche) in der Anschaffung sind, als Privatvermieter risikoreich sind usw. Das ist ja alles bekannt. Nichts desto trotz ist auch eine selbstgenutzte Immobilie ein Asset und für den Großteil der Bevölkerung ist sie sogar das bei weitem größte Asset. Aber in diesem Forum hier wird man als Eigentümer ja auf eine Stufe mit AMG-Leasern und sonstigen Verschwendern gesetzt...
PS: Erklär mir mal bitte, warum eine Immobilie besser als ein Sparbuch/Tagesgeldkonto ist, wenn Immobilienpreise keinen Inflationsschutz bieten und zeitweise "fallen und fallen"? Das ergibt keinen Sinn. Bedenke dabei, dass der Zyklus im Immobilienmarkt schwerfälliger als der vom Aktienmarkt ist - im Prinzip ist es aber das selbe. Langfristig steigen Grundstücks/Immobilienpreise in guten Lagen wie die Rendite von breit gestreuten ETFs, man muss es nur lange genug aussitzen (falls es einem im Eigenheim überhaupt interessiert, aber okay, es geht hier ja um den Inflationsschutz)
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