DieManager von Morgen WiWi-TReFF.de - Zeitung & Forum für Wirtschaftsstudium & Karriere
Arbeitsleben & HR-NewsWIPSY

Intelligenz macht erfolgreich

Deutsche Personalchefs interessieren sich bisher wenig für die Intelligenz ihrer Mitarbeiter. In den USA sind Intelligenztests als Einstellungskriterium dagegen schon lange anerkannte Praxis.

Der Kopf eines Skelettes mit Brille.

Intelligenz macht erfolgreich
Allgemeine Intelligenz ist wichtige Voraussetzung für eine hohe Arbeitsleistung und beruflichen Erfolg - dies hat der Bonner Psychologe Jochen Kramer in einer sogenannten Metaanalyse herausgefunden. 244 Studien aus Deutschland in den letzten achtzig Jahren hat er dafür nach den neuesten Methoden ausgewertet. Deutsche Personalchefs interessieren sich bisher wenig für die Intelligenz ihrer Mitarbeiter. In den USA sind Intelligenztests als Einstellungskriterium dagegen schon lange anerkannte Praxis.

Schon vor zwanzig Jahren zeigte eine amerikanische Studie: Im Vergleich mit anderen Auswahlverfahren zeigen Intelligenztests in den USA die größte Vorhersagekraft für späteren beruflichen Erfolg eines Mitarbeiters. Derartige Tests gehören daher schon lange zum amerikanischen Bewerberalltag. In Deutschland jedoch sind sie als Einstellungskriterium verpönt. Personalchefs zweifeln an ihrer Aussagekraft und sehen auch die schlechte Akzeptanz bei den Bewerbern als Gegenargument. Zudem bewirke unser dreigliedriges Schulsystem schon eine Vorsortierung der zukünftigen Bewerber nach Intelligenz und mache somit solche Tests überflüssig. Doch stimmt das? Dieser Frage ist der Psychologe Jochen Kramer vom Lehrstuhl für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Universität Bonn in seiner Dissertation auf den Grund gegangen.

Fünf Jahre lang hat Kramer dafür alles verfügbare Datenmaterial zusammengetragen. Dabei berücksichtigte er auch unveröffentlichte Studien. Denn: »Nur wenn mir nichts durch die Lappen geht, kann ich das genauest mögliche Ergebnis erreichen«, betont er. 244 deutsche Studien hat er am Ende gesammelt, katalogisiert, bewertet und in einer sogenannten Metaanalyse zusammengefasst. Darunter waren auch solche, die keinen Zusammenhang zwischen Intelligenz und beruflichem Erfolg ergeben hatten. »Insgesamt ist der Zusammenhang aber positiv«, ist sich der Arbeitspsychologe sicher. »Je intelligenter ein Mitarbeiter ist, desto eher liefert er gute Arbeit und ist beruflich erfolgreich.«

Genauere Aussagen macht die Analyse zu vier Teilbereichen des beruflichen Erfolges: Arbeitsleistung, berufliche Lernleistung sowie - zum ersten Mal in einer deutschen Metaanalyse - Einkommen und berufliche Laufbahn. »Dazu hatten in den Studien zum Beispiel Vorgesetzte die Arbeitsleistung ihrer Angestellten beurteilt«, erklärt Kramer. »Außerdem hatten die Wissenschaftler mit Hilfe von Ausbildungs- und Weiterbildungsbewertungen die sogenannte berufliche Lernleistung der Testpersonen dokumentiert.« Ergebnis: Mit einer Wahrscheinlichkeit von gut 80 Prozent erbringen Mitarbeiter eine hohe Arbeits- oder Lernleistung, wenn sie unter Berücksichtigung ihrer Intelligenz ausgewählt wurden - im Vergleich zu 50 Prozent bei reiner Zufallsauswahl. Die Chancen der ausgewählten Bewerber, Karriere zu machen und ein hohes Einkommen zu erzielen, liegen unter Berücksichtigung der Intelligenz bei knapp 70 Prozent. »Gerade für unterschiedlich komplexe Berufe sind bei diesen Werten jedoch Schwankungen zu erwarten«, relativiert Kramer. »Zudem wurden in den Studien vor allem Büro-, Industrie- und Handwerksberufe untersucht. Inwieweit Intelligenz bei Berufen wichtig ist, die durch den Umgang mit Menschen geprägt sind, muss noch untersucht werden.«

»Intelligenz, also die mentalen Fähigkeiten eines Menschen, wurde in den Tests der Studien auf drei Bereiche eingegrenzt: Zahlen und Rechnen, den sprachlichen Teil der Intelligenz und das räumliche Vorstellungsvermögen, die sogenannte figurale Intelligenz«, erklärt der Forscher. »Sie zeigen, wie schnell, wie merkfähig, wie kreativ die Bewerber in den Bereichen sind und ob sie Probleme lösen können.« Damit eine Studie in der Bonner Analyse berücksichtigt wurde, mussten in ihr mehrere dieser Disziplinen getestet worden sein. Grundannahme ist nämlich: Im Berufsleben ist allgemeine Intelligenz wichtig statt nur spezifische mentale Fähigkeiten.

Da allgemeine Intelligenz nicht allein ausschlaggebend ist, interessiert den Bonner Wissenschaftler nun, welche anderen Fähigkeiten noch eine Rolle spielen. Wie viel Anteil haben zum Beispiel Motivation, Gewissenhaftigkeit, emotionale Intelligenz oder soziale Kompetenzen? Schon jetzt weiß er aber: »Als Personalchef würde ich mir auf jeden Fall ein Bild von der allgemeinen Intelligenz meines zukünftigen Mitarbeiters verschaffen. Davon profitiert schließlich auch der Arbeitnehmer: Denn nur wer eine Aufgabe hat, die zu seinen Fähigkeiten passt, wird damit zufrieden.«
 

Im Forum zu WIPSY

1 Kommentare

Wirtschaftspsychologe auf der Suche nach idealen Karriereweg im Data-Sektor

alexei_fg

Hallo. Kurz zu mir ich bin Mitte 20, MSc Wirtschaftspsychologie, Erfahrung in Start Ups in allen CEO-Office Themen (Strategy, Finance, BizDev, Sales). Habe mich jetzt entschlossen, mich langfristig in ...

1 Kommentare

Umfrageteilnehmer gesucht!

Tinabws

Hallo, ich schreibe zurzeit meine Masterthesis und brauche Eure Unterstützung. Es würde mich freuen, wenn Du Dir ca. 10 Min Zeit für diese Umfrage nehmen könntest! 😊📚🎓 LINK Darum geht’s: 💼 Org ...

13 Kommentare

Macht ein Studium Sinn für mich?

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 25.04.2023: Von der eigenen beschränkten Erfahrung auf das Gesamte schließen und sowas nennt sich dann Akademiker, oh man ...

4 Kommentare

Welche Beratung für meine Zielsetzung?

WiWi Gast

WiWi Gast schrieb am 05.04.2023: Sehe ich nicht so, besonders wenn man berücksichtigt, dass 95% der Beratungsunternehmen eigentlich keine Beratung machen. Dann hast du vielleicht ein anderes Ve ...

1 Kommentare

Abschlussarbeit-Pbn

m2211

Guten Tag, im Rahmen meiner Bachelorarbeit in Wirtschaftspsychologie untersuche ich den Zusammenhang von sozialen Beziehungen und der Arbeitsatmosphäre unter Betrachtung weltanschaulicher Überzeug ...

1 Kommentare

Umfrage Masterarbeit

WiPsy95

Generation *Z*ombie oder *Z*unkunft ??? Arbeitsmotive der neuen Generation. -Was treibt sie an?! (Umfrage im Rahmen meiner Masterarbeit) -Mach mit! :D LINK ...

7 Kommentare

Bachelorarbeit Hilfe

WiWi Gast

Hilfe holen, auf jeden Fall! Jedoch nicht so. Sprich mit deinem Betreuer. Frag am Lehrstuhl rum und vernetz dich mit anderen Freunden, die in einem ähnlichen Studienabschnitt sind. Die Leute sind ...

Artikel kommentieren

Als WiWi Gast oder Login

Zum Thema WIPSY

HHL Leipzig Graduate School of Management

Neuer HHL Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie und Leadership von Prof. Meynhardt besetzt

Prof. Dr. Timo Meynhardt ist ab dem 1. Oktober 2015 Inhaber des neuen Dr. Arend Oetker Chair of Business Psychology and Leadership an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Der Diplom-Psychologen studierte in Jena, Oxford und Peking. Er promovierte und habilitierte an der Universität St. Gallen in Betriebswirtschaftslehre und war acht Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey.

Header Bilder der Wiwi-Studiengänge / Wirtschaftspsychologie

Wirtschaft studieren: Das Studium Wirtschaftspsychologie (Wipsy)

Wirtschaftspsychologie ist ein weites und spannendes Feld, das eine Alternative zum grundsätzlichen Psychologie-Studium bietet. Ohne klinisches Jahr finden Absolventen insbesondere in der Wirtschaft Stellen. In Bereichen wie der Marktforschung und Meinungsforschung und in Personalabteilungen von Unternehmen werden insbesondere qualifizierte Bewerber und Bewerberinnen gesucht. Gerade weil das Wirtschaftspsychologie-Studium sich einer relativ jungen Wissenschaft bedient, ergeben sich daraus viele Möglichkeiten, seinen Karriereweg individuell zu gestalten.

Weiteres zum Thema Arbeitsleben & HR-News

KMU-Personalarbeit-Studien  kleine-und-mittlere Unternehmen

KOFA.de – Portal zur Personalarbeit in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

Das Portal KOFA.de hilft kleinen und mittleren Unternehmen dabei, ihre Personalarbeit zu verbessern. Ziel des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) ist es, zentraler Ansprechpartner zur Personalarbeit und Fachkräftesicherung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu sein. KOFA bietet Hilfe bei der Auswahl, Planung und Umsetzung von Maßnahmen in der Personalarbeit.

perso-net.de - Portal Personalthemen und HRM

»perso-net.de« Portal zu Personalthemen mittelständischer Unternehmen

Das Online-Portal »perso-net.de« bietet umfassendes Wissen zum Personalmanagement und ist speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten.

Ein Sozialversicherungsausweis in verschiedenen Sprachen.

Informationsportal.de - Neues BMAS-Portal unterstützt Arbeitgeber bei Sozialversicherung

Existenzgründer und Selbstständige als Arbeitgeber haben Fragen über Fragen, wenn es um die Einstellung von Arbeitnehmern geht. Welche Vorrausetzungen müssen erfüllt sein? Was muss bei einer Einstellung beachtet werden? Was passiert, wenn sich die Umstände ändern? Das neue Online-Angebot „Informationsportal“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unterstützt zukünftige und erfahrene Arbeitgeber in allen relevanten Fragen zum Thema Sozialversicherung.

Finanzbranche: Blick auf das Bankenviertel in Frankfurt am Main.

Spatial Economics: Rekordtief von Entfernungskosten verändert Geschäftsmodelle und Arbeitsleben

In der neuen posturbanen Ökonomie werden sich Menschen und ihre Arbeitsstätten zunehmend voneinander entfernen. Der Technologiewandel verändert, durch extrem gesunkene Kosten der räumlichen Distanz (Spatial Economics), die Lage von Produktionsstandorten und Beschäftigungsschwerpunkten. Das wird auch die Arbeitswelt beeinflussen. Mehr Mitarbeiter werden dadurch aus Vorstädten in ländlichere Gebiete ziehen, so lautet das Ergebnis der Studie "Spatial Economics: The Declining Cost of Distance" der Strategieberatung Bain.

Eine Frau mit blonden, langen Haaren hält ein Handy in der Hand.

Arbeitswelt 4.0: Digitalisierung im Job belastet Familienleben und Gesundheit

Die Digitalisierung und permanente Erreichbarkeit für E-Mails und Anrufe per Smartphone belastet die Gesundheit und schadet dem Familienleben. Das Risiko an Burnout zu erkranken steigt und knapp ein Viertel der Beschäftigten fühlen sich durch die Arbeit emotional erschöpft. Dies sind Ergebnisse der Studie „Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeit auf die Gesundheit von Beschäftigten“.

Ein Schreibtisch mit einem Computer, einem Telefon und einer Kaffeetasse.

Arbeitnehmer halten sich im Home-Office für produktiver

Die Mehrheit der Teilnehmer einer Monster-Jobumfrage in Deutschland und Österreich meint, zu Hause adäquat arbeiten zu können. Jedoch nur drei von zehn der deutschen Großunternehmen glauben, Mitarbeiter seien im Home-Office produktiver als im Büro. Monster gibt Tipps für den richtigen Umgang mit der Home-Office Regelung.

Home-Office Digitalisierung Arbeitswelt-2015

Home Office: Digitalisierung bietet Chancen für flexibles Arbeiten

Das Home Office und externe Spezialisten gewinnen gegenüber den klassischen Büroarbeitsplätzen an Bedeutung. Deutlich wichtiger werden auch virtuelle Meetings, vor allem mit Hilfe von Videokonferenzen. Das ist das Ergebnis einer Befragung unter 1.500 Geschäftsführern und Personalleitern im Auftrag des Digitalverbands BITKOM.

Beliebtes zum Thema News

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Porsche übernimmt IT-Beratung MHP

Die Porsche AG übernimmt bis Januar 2024 schrittweise alle Anteile der MHP GmbH. Damit möchte die bisherige Mehrheitseignerin das Wachstumspotenzial der Management- und IT-Beratung MHP konsequent nutzen.

Eine amerikanische Flagge weht vor einem Hochhaus Bürogebäude.

Mizuho übernimmt Greenhill für 550 Millionen US-Dollar

Mizuho übernimmt die Investmentbank Greenhill zu einem Kaufpreis von 15 US-Dollar pro Aktie für etwa 550 Millionen US-Dollar. Greenhill fungiert als M&A- und Restrukturierungsberatungsunternehmen für Mizuho. Die Marke, das globales Netzwerk, die Führung und das Team von Greenhill bleiben bestehen. Die Übernahme soll Mizuhos Wachstumsstrategie im Investmentbanking beschleunigen. Die Mizuho Financial Group ist mit einer Bilanzsumme von etwa 2 Billionen US-Dollar die 15. größte Bank der Welt.

Ein Nahverkehrszug hält am Gleis.

Deutsche Bahn legt Angebot mit 10 Prozent Lohnerhöhung vor

Die Deutsche Bahn bietet 10 Prozent Lohnerhöhung für untere und mittlere Lohngruppen, 8 Prozent für obere und zusätzlich 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie. Nach eigenen Aussagen liegt das durchschnittliche Tarifgehalt bei der Bahn über alle Berufsgruppen aktuell bei 4.000 Euro im Monat. In den letzten zehn Jahren sind die Gehälter bei der DB um 26,5 Prozent gestiegen, und damit mehr als im Öffentlichen Dienst mit 26,1 Prozent.

Das Foto zeigt das Logo der Schweizer Bank UBS, die gerade die Bank Credit Suisse übernimmt.

UBS übernimmt Credit Suisse für 3 Milliarden CHF

Die Schweizerische Nationalbank UBS hat die Akquisition der Credit Suisse bekannt gegeben. Durch die Fusion entsteht eine Bank mit einem verwalteten Vermögen von über 5 Billionen US-Dollar, davon 1,5 Billionen in Europa. Der Bundesrat der Schweiz begrüsst die geplante Übernahme. Aktionäre der Credit Suisse erhalten für die Fusion 1 Aktie der UBS für 22,48 Aktien der Credit Suisse. Das entspricht einem Übernahmepreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Der Zusammenschluss soll bis Ende 2023 vollzogen werden.

Online-Shopping: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Fakeshop-Finder prüft Online-Shops

Ein Fakeshop ist – wie der Name bereits andeutet – ein gefälschter Online-Shop. Es wird immer schwieriger, Fakeshops von seriösen Online-Shops zu unterscheiden. Mit dem Fakeshop-Finder bietet die Verbraucherzentrale ein kostenloses Online-Tool an, um die Webseiten (URLs) von Online-Shop zu überprüfen. Die Website zeigt zudem, wie sich Fakeshops erkennen lassen. Ein Fakeshop-Glossar, eine Liste häufiger Fragen zu Fakeshops und ein Fakeshop-Kalender mit saisonalen Fakeshop-Listen runden das Angebot ab.

Eine Europaflagge vor einem Betongebäude und eine verschnörkelte Straßenlampe.

Europäisches Parlament bestätigt Einigung zur Reform vom EU-Emissionshandel

Das Europäische Parlament hat am 18. April 2023 die politische Einigung zur AStV-Reform des EU-Emissionshandels bestätigt. Damit die Reform in Kraft treten kann, fehlt nun noch eine formale Befassung im Rat. Der Europäische Emissionshandel wird auf fast alle Sektoren ausgeweitet, insbesondere auf die Bereiche Gebäude und Verkehr. Etwa 85 Prozent aller europäischen CO2-Emissionen sind damit zukünftig an Zertifikate bzw. Emissionsrechte gebunden. Deren Menge sinkt kontinuierlich ab – entsprechend der europäischen Klimaziele.

Energiepreispauschale für Studenten im Entlastungspaket

Studierende erhalten Energiepreispauschale von 200 Euro

Das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung ist mit 20 Maßnahmen sehr umfangreich. Die auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro ist jedoch eine Mogelpackung, meint das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiekrise angestanden hätten. Was bedeutet das Paket für Singles, Familien und vor allem für Studierende? Studierende erhalten eine Energiepreispauschale von 200 Euro.