WiWi Gast schrieb am 05.04.2020:
Wenn es darum geht, die nächste Karrierestufe zu erreichen, redet Ihr hier immer von Leistung und der Beförderung durch den Chef. Das ist prinzipiell nicht falsch, aber das ist nur ein kleiner Teil der Bandbreite an Möglichkeiten.
Die Karrierechancen werden um ein Vielfaches größer, wenn man sich nicht abhängig von einem Unternehmen und einem Chef macht, sondern sich durch externe Bewerbungen weiterentwickelt. Ich mache Karriere, indem ich mich immer wieder extern auf die nächsthöhere Karrierestufe bewerbe.
So gibt es viel mehr Möglichkeiten, es geht schneller und die Entscheidungskriterien sind ganz andere. Leistung im Job oder Sympathie beim Chef spielen so fast keine Rolle für meine Karriere. Es geht vielmehr um einen guten CV und gute Performance in Bewerbungsgesprächen. Auf einen guten CV kann man sehr gezielt hinarbeiten und Performance in Bewerbungsgesprächen kann man sehr gut trainieren.
Das ist der deutlich erfolgversprechendere Weg, als sich jahrelang bei einem Chef anzustrengen und am Ende doch nur seiner Willkür ausgeliefert zu sein.
Es kann ja sein, dass du den Aufstieg durch Wechsel forcierst. Trotzdem musst du aber die entsprechende Leistung irgendwann mal bringen und dich halbwegs mit den Leuten verstehen.
Ich bin auch nicht sicher, ob du in einem Konzern warst, denn da ist "Chef" eine Umschreibung für jede Menge Personen, die da mitsprechen und oft auch internen "Führungskräfteprogrammen" mit ACs, Sondernprojekten, Arbeitskreisen, Auswahltagen und Gesprächen. Zumindest ab einer bestimmten Ebene.
Ich selbst war 10 Jahre beim größten Versicherer der Welt und habe im Traineeprogramm angefangen. Um auf die nächste Ebene zu kommen, musste ich ein Jahr einen Kreis besuchen und mir da die "Eintrittskarte" erwerben. Anschließend musste ich durch ein internen AC für die nächste Stelle. Für den nächsten Schritt das gleiche Spiel. Erst Eintrittskarte erwerben und dann warten, bis eine Stelle frei war und dann mit anderen darum kämpfen. Bei der dritten Stufe, zählte meine Eintrittskarte von der zweiten noch. Da habe ich den Kampf um die Stelle nur pro Forma führen müssen, weil ich dicke mit dem Boss war. War aber immer klar, dass ich die bekomme. Externe hatten auf keine der Stellen eine Chance. Bei meinem nächsten Schritt, den ich machen wollte, haben sie mir dann die Tür zugemacht. Da bin ich gewechselt.
Wie ihr seht, ist es im Konzern komplex. Also fallt bloß nicht auf das Beratermarketing rein. Die Stellen, die nicht intern besetzt werden, sind für alle gleich erreichbar und ein Anteil von Beratern ist nicht nachweisbar. Ich kenne übrigens keinen und das in einer Beratungsintesivenbranche.
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