WiWi Gast schrieb am 28.09.2018:
mit Wortgewandtheit verschleiert man leider nur in den seltensten Fällen fehlendes Knowhow und die falsche Einordnung von Informationen...
Es ist absoluter und wirklich absoluter Unfug, sich hier anzumaßen, tatsächlich die Akzeptanz(!) dieser Studiengänge in der Wirtschaft bewerten zu wollen. Was für ein Unwissen hier teilweise vorherrscht, ist einfach unfassbar. Ein Paradebeispiel für kognitive Verzerrung! (Empfehlung an viele Forenteilnehmer ist hier ganz klar, sich mit Inhalten dieses Themas näher zu befassen, insbesondere dem confirmation bias) Eine Meinung ist in dieser Hinsicht auch nur begrenzt zulässig, wenn sie der Realität komplett widerspricht. Wozu man sich aus eigenen Erfahrungen oder ähnlichem aber gerne äußern kann, ist das Niveau oder der wissen. Anspruch. Voraussetzung: Man hat auch wirklich Erfahrungen gemacht und nicht nur Dinge aus dem Forum hier gelernt.
Zur Wertigkeit: Natürlich ist ein Abschluss von der FOM, SRH, IUBH etc. viel wert. Besonders, wenn man nebenbei ein Kind großzieht. Neben Personalern, dem Hochschulrat, der Presse und Akkreditierungsinstitutionen sehen das vor allem eine doch nicht allzu kleine Gruppe von Menschen ähnlich: Andere Eltern. Ein solcher Abschluss ist alleine schon deswegen positiv, weil der Absolvent damit Durchhaltevermögen beweist und die entsprechende Motivation mitbringt. Das wird in der Wirtschaft nahezu überall genauso gewertet und eingeordnet. Natürlich wird das nicht für Arbeitgeber mit Exzellenzselektion reichen, liegt aber neben der teilweise angelsächsisch geprägten Target-"Oberflächlichkeit" vor allem daran, dass der Absolvent Berufserfahrungen aus einem anderen Bereich mitbringt. Ich bin selbst bei einer sehr großen deutschen Bank in der Gruppenleitung und viele Kollegen in sehr guten Positionen (mit Personalkompetenz) haben selbst nebenberuflich studiert oder Abschlüsse von diversen Fern-Hochschulen. Für MBB und BB/EB IBD wird es nicht reichen, bei entsprechenden Noten ist trotz bias aber in De so gut wie alles andere möglich. Schaut euch doch an, wo die Absolventen dieser Hochschulen landen. Das ist genau wie bei "normalen" Absolventen auch sehr durchmischt. Von DAX30, über Banken bis in den Mittelstand ist alles dabei.
Zur Wahl: Ich promoviere momentan berufsbegleitend an einer dt. "Target" (für Dozententätigkeit momentan und mögl. FH-Professur später) und habe wie o.g. schon unterschiedliche Personen aus den Institutionen kennengelernt sowie selbst einen zusätzlichen Bachelor in Hagen absolviert, daher meine Meinung(!) zu dem Schweregrad:
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Hagen ist staatlich und extrem überlaufen, vieles ist eher ein Unkostenbeitrag. Der Institution ist es entsprechend vielen anderen Universitäten relativ egal, wie die Bestehensquoten sind. Die Bewertung war bei mir immer fair aber gerade in WiWi, Psychologie, Mathe und Informatik sind die Durchfallquoten enorm. Vom Aufwand her schätze ich Hagen am schwersten, dafür aber auch am wissenschaftlichsten ein.
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FOM ist ein etablierter Player im Teilzeit/"Fern"-Studium. Kooperation mit vielen großen deutschen Unternehmen sind vorhanden, auch von DAX30 Unternehmen werden ehem. Auszubildenden oder Bachelor-Absolventen zur Weiterbildung dort hin geschickt. Wer sich überzeugen möchte, kann sich auf der Webseite (so wie ich eben) und über Xing ja selbst einmal schlau machen. Studiengänge sind vom Anspruch (anscheinend) Mittelfeld . Einer meiner MA hat dort seinen Master in Finance & Accounting gemacht und der wiss. Anspruch in seiner Thesis war meiner Meinung nach eher mittelmäßig.
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Euro-FH habe ich mir schon Skripte zu Mathe und ABWL angeschaut sowie eine Dozententätigkeit eingenommen und der Anspruch ist sehr gering. Ich kenne persönlich/beruflich zwei Absolventen von dort, beide unterscheiden sich in Arbeitsweise und Auftreten in meinen Augen nicht von anderen Absolventen.
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SRH ist ebenfalls etabliert, auch als Präsenz-FH. Anspruch befindet sich m.E.n. im Mittelfeld.
- IUBH absolviert meine Cousine dual im Bereich Tourismus. Dort scheint die Hochschule ungelogen Target-Status zu besitzen. Anspruch kann ich allerdings nichts zu sagen,
Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag, aber darum ging es nicht. Ich hab ja nirgendwo behauptet, dass du mit dem Studium an einer derartigen Institution keinen Job findest. Aber die Frage ist doch die Kosten-Nutzen-Relation: wenn die Frau vom TE - die ja schon nen Job hat - sich den Stress schon neben Kinderbetreuung antut, dann soll doch am Ende auch was dabei rauskommen. Und da ist es leider meine Erfahrung (die du mir hier augenscheinlich absprechen willst), dass viele Leute, die meinen, hinterher finanziell große Sprünge machen zu können, nur weil sie an irgendeiner akademisch weitestgehend anspruchslosen FH oder Akademie berufsbegleitend ihren Bachelor gemacht haben, einfach bitter enttäuscht werden.
Ich komme aus einer Stadt, in der die FOM angesiedelt ist und bei den meisten, die ich von dort kenne, hat es nicht wirklich was gebracht, weil sie auch keine überragenden Noten hatten. Letztlich sind sie alle noch im selben Unternehmen, zum Großteil auch noch auf ihren Sachbearbeiter-Stellen und haben vielleicht 200 Euro mehr im Monat bekommen. Dafür hätte ich mir den Stress nicht angetan. Ein paar von denen sagen heute auch, dass sie es eigentlich hätten schenken können.
Was folgt daraus? Auch an derartigen Institutionen - mal losgelöst vom akademischen Niveau - musst du schon Gas geben und herausstechen, wenn sich das hinterher auch auszahlen soll. Ansonsten kannst du es gleich sein lassen. Und deswegen meine ich auch, dass diese "quick and dirty"-Einstellung überhaupt nichts bringt. Aber das ist eben meine Meinung. Beim TE ist es vllt noch ne besondere Situation, weil der Gewinn schon in einer unbefristeten Festanstellung bestehen würde.
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