"Wenn ich die ganze Zeit nur Debitoren ausbuche, dann nützt mir die Berufserfahrung doch nichts. Das kann ich 20 Jahre machen und werde auch nicht schlauer dabei. Relevant ist Berufserfahrung meiner Meinung nach nur dann, wenn man in einer Stelle zumindest teilweise oder hin- und wieder Aufgaben der nächsthöheren Ebene übernehmen darf. Dann kann man sich für die nächsthöhere Ebene bewerben und argumentieren, dass man dies und jenes in seiner alten Stelle zwar nicht hauptsächlich gemacht hat, aber wenigstens hin und wieder. Von daher sollte man bei der Stellenwahl immer darauf achten, wie "anschlussfähig" die Tätigkeit ist.
Direkt nach dem Studium in der Buchhaltung anzufangen, würde ich Hochschulabsolventen sowieso nicht empfehlen:
Das StB-Examen erfordert mehrere Jahre praktische Tätigkeit im Kernbereich der Steuerberatung. Buchhaltungsjobs werden von der Steuerberaterkammer nicht als geeignete Berufserfahrung anerkannt. Der Zugang zu den Berufsexamen bleibt einem daher immer verwehrt. Wer wirklich viel lernen will, muss in der Beratung anfangen.
Wer als Hochschulabsolvent wirklich bei Kreditoren-/Debitoren landet, der kommt dort wohl nur noch weg, wenn er nach zwei Jahren den Bilanzbuchhalter macht. Aber das hätte man auch im Anschluss an eine Berufsausbildung machen können. Formal höher qualifiziert ist man mit Bibu-Titel gegenüber dem Studium auch nicht. Im Endeffekt hat man durch Abitur und Studium dann nur Zeit verloren.
Und wer ins Controlling will, der sollte sich meiner Meinung nach gleich dafür bewerben. "
Sehr guter Beitrag. Würde ich so zu 99% unterschreiben.
Nur bei deiner letzten Aussage "Und wer ins Controlling will, der sollte sich meiner Meinung nach gleich dafür bewerben." bin ich nicht ganz bei dir.
Es gibt tausende von Schnittstellen zwischen Controlling und (externem) Rechnungswesen. Sehr oft geht es im Controlling darum, bestimmte Daten aus dem externen ReWe zu verstehen, (fürs Management) aufzubereiten, zu interpretieren, zu kumulieren etc.
Demnach mal eine gewagte Aussage von mir:
Wer (externes) Rechnungswesen nicht versteht kann kein guter Controller sein (klar, es gibt oftmals v.a. in großen Unternehmen sehr spezielle Controllingbereiche wie z.B. Investcontrolling; aber in den meisten Controllingfunktionen ist meines Erachtens eine solide Grundbasis im Rechnungswesen unabdingbar).
Am Besten ist es meines Erachtens sich das "Handwerkszeug" im Rechnungswesen zu holen. Ins Controlling kann man (später dann) immer noch gehen.
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