Dass an Alternativen zu Silicon-Chips geforscht wird, ist mir klar. Nur führt Forschung nicht zwangsläufig zu einem marktreifen Produkt und schon gar nicht innerhalb weniger Jahre. Vieles verläuft auch im Sand. Im letzten Artikel, den ich zu Quantencomputern gelesen habe, stand, dass Versuche gezeigt haben, dass diese Technik bei bestimmten Rechenaufgaben Vorteile bringt, bei allgemeinen Anwendungen aber insgesamt langsamer war als herkömmliche Computerchips. Was sich aus dieser Technik entwickelt, ist daher noch völlig unklar. In der Geschichte der Menschheit gab es immer wieder Technologie-Schübe, die gefolgt waren von langen Phasen der Stagnation. Für die Behauptung, dass sehr bald dies oder jenes möglich sein wird, dafür gibt es im Moment überhaupt keine Grundlage.
Der Hinweis zur Verwendung von Computern in der Forschung, ist zwar interessant, da große Datenmengen ausgewertet werden müssen. Normale Wirtschaftsunternehmen betreiben ganz überwiegend aber keine Forschung. Man muss immer auch den Anwendungsbereich sehen und inwieweit EDV dort Fortschritte bringen kann oder auch nicht (oder nur in geringem Maße).
Und was der Output in den USA anbelangt: Die entwickeln doch nur noch, lassen das Zeug billig in Asien herstellen und sahnen 99% des Profits ab. Wenn man eine globale Betrachtung heranzieht, steckt in einem iPhone aber immer noch 99% menschliche Arbeit (was bei so einem high-tech Produkt erstaunlich ist).
Ich organisiere mich übrigens privat fast komplett via Smartphone, Tablet, Internetdienste. Ich bin nicht Technik-fern :=) Gerade deshalb bin ich aber auch kritisch, wenn solche Aussagen gemacht werden, dass viele Jobs in Zukunft wegfallen werden, da ich weiß, was technisch möglich ist oder nicht.
Ich glaube, wir müssen bei der Diskussion auch zwei Denkrichtungen auseinanderhalten:
Einmal wird behauptet, dass Software bald so schlau wird, dass sie einen kaufmännischen Angestellten ersetzen kann. Ich bin der Meinung, dass man das in den nächsten 20-30 Jahren zumindest komplett vergessen kann.
Eine andere Sichtweise ist die, dass die Prozesse in der Wirtschaft so angepasst werden, dass sie mit herkömmlicher Software um ein Vielfaches effizienter erledigt werden können. Dass die Software nicht viel schlauer ist als in den 80'er und 90'er Jahren, spielt dann keine große Rolle.
Beim letzteren Argument kann ich nur für meinen Arbeitgeber sprechen (Steuerberatungsgesellschaft). Bei uns ist es so, dass es nicht möglich ist, Prozesse an die EDV anzupassen. Jeder Mandant ist anders. Wir machen nicht 100x dasselbe. Jede Aufgabe ist anders. Da gibt aus meiner Sicht derzeit kein weiteres Rationalisierungspotenzial. In einem Industrieunternehmen ist das vielleicht anders. Es würde mich interessieren, wo ihr bei eurem Arbeitgeber Rationalisierungspotenzial sieht.
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