WiWi Gast schrieb am 10.04.2021:
Ingenieure sind die Kamele auf denen die BWLer zum Erfolg reiten. Bin selber Master MB Ing. Aufwand und Ertrag passt nicht, das ist bei 99 % der MINT Studiengänge der Fall. Werde mal mit 50 als Ingenieur arbeitslos...
Am Ende des Tages sind aber auch viele MINTler selber Schuld. Viele sind Eigenbrötler, wenig teamfähig, ihnen fehlt der Blick fürs Ganze etc.
Bevor man mich jetzt steinigt, ich bin selber Informatiker.
Ich habe oft genug Praktis oder Absolventen aus dem Informatik Bereich hier sitzen. Am Anfang halten sie sich alle für Gott, weil man ihnen das in der Uni so eingetrichtert hat. Wenn es dann aber zur Gehaltsverhandlung geht, schmollen sie erstmal, wenn man ihnen sagt, dass ihre initiale Forderung zu hoch ist, statt zu verhandeln.
Nicht zuletzt verkaufen sich viele MINTler einfach nicht gut. Wenn ich frage, wer unser letztes Projekt präsentieren will, sind immer alle Hände unten. Und wenn doch erscheinen die dann schlecht vorbereitet, unrasiert und im Hoodie beim Vorstand (leider wahre Geschichte). Selbes hatte ich auch schon mehrfach bei Kundenterminen. So macht man natürlich keine Karriere. Und das sind jetzt keine Einzelfälle.
Kann man natürlich blöd finden, aber das moderne Berufsleben ist viel Selbstdarstellung. Wenn man das kann, kann man auch als MINTler erfolgreich sein. Wenn nicht, bleibt man meist ein kleines Licht.
Bin MaschBau-Ing (TU9) vom Studium und muss größtenteils zustimmen. Kommilitonen hatten oft ein sehr fragmentiertes Weltbild, ihnen fiel es schwer über den Tellerrand hinauszuschauen.
Auch was Teamfähigkeit/Leadership angeht ist diese Branche nicht wirklich vorbildlich: z.B. versucht jeder bei Teamprojekten so gut es geht seine eigenen Tasks zu erledigen und achtet nicht wirklich darauf, im Team richtig zu funktionieren, vor allem wenn jemand Hilfe braucht oder unerfahren ist. Betreuer bei Praktika/Abschlussarbeiten sind auch nicht gerade empathisch, kommen nicht wirklich damit klar wenn jemand z.B. nicht fit/erfahren im einen oder anderen Computerprogramm ist. Zudem hatte ich relativ oft den Eindruck, dass viele Leute dort Minderwertigkeitskomplexe hatten (z.B. fühlte sich mal mein Betreuer beleidigt, weil ich fälschlicherweise verstanden hatte dass seine Abteilung sich nur mit Thematik A und nicht zusätzlich auch mit Thematik B beschäftigt, dies führte dazu dass er einen erratischen 5-Minuten-langen Monolog samt PowerPoint-Präsi führte, der mit den Worten „Wir sind die Besten, wir sind hier keine Penner, die auf einer Wald-und-Wiesn-FH Technik studiert haben bloß weil sie nichts anderes zu tun hatten!“ endete).
Ich war fleißig, hatte top Noten und einen sehr beeindruckenden Lebenslauf, jedoch war ich in praktischen Teilen echt eine Niete und hatte 0 Bock auf Ing: bin dann bei MBB eingestiegen und merkte den Unterschied sofort, was Intelligenz, Sozialkompetenzen, Motivation, Team-Dynamik und Weltoffenheit betrifft.
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