Lounge Gast schrieb:
Diese "fachliche Karriere" gibt es doch nur
deswegen, weil eben nicht jeder für den Aufstieg in höhere
Ebenen geeignet ist und man gute Fachkräfte ohne Perspektive
über kurz oder lang an die Konkurrenz verlieren wird. Man
Den Grund, den du mit vorangestelltem "nur" abwertest ist doch eben ein guter Grund für viele Unternehmen, eine solche fachliche Karriere zu ermöglichen. Es gibt halt Leute, die haben viel fachliche Kompetenz und schaffen damit für das Unternehmen extrem viel Wert, sind aber keine guten Führungskräfte oder wollen gar keine Führungskraftkarriere machen (soll es auch geben).
Das hat dann auch nichts mit Trostpreis zu tun, sondern es ist einfach notwendig, weil logischerweise nicht alle Mitarbeiter immer nach oben befördert werden können. Das würde dann nur gehen mittels Up-or-Out, wie es viele Beratungsunternehmen (und die Big4) praktizieren. Glücklicherweise ist Up-or-Out für die meisten anderen Unternehmen kein Thema.
bietet eben einen "Trostpreis", damit die Leute
zufrieden sind und sich einreden können, sie machen ja doch
irgendwie Karriere, obwohl sie nichts weiter machen als immer
tiefer in das Spezialistentum abzusteigen (und dafür auch ein
wenig mehr Gehalt zu bekommen, wobei da ohne
Führungsverantwortung meist enge Grenzen gesetzt sind). Diese
Leute dürfen dann vielleicht eigenständig fachliche
Detailentscheidungen treffen und stehen als Ansprechpartner
für fachliche Fragen zur Verfügung. Sie bleiben aber
Sachbearbeiter!
Wo ist denn das Problem dabei? Würde ein Unternehmen funktionieren, das nur aus Führungskräften besteht? Wer würde da die Arbeit machen?
Karriere bedeutet immer Zuwachs an Macht und Verantwortung.
Meist in der Form disziplinarischer Personalverantwortung, je
nach Unternehmen vielleicht auch als Projekt- bzw.
Programmleiter. Alles andere hat nichts mit
"Karriere" zu tun, auch wenn manche sich das gerne
einreden möchten.
Der Einleitungssatz des Wikipedia-Artikels zu Karriere sagt:
"Die Karriere oder berufliche Laufbahn (von französisch carrière) ist die persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben."
Desweiteren steht da noch:
"In der beruflichen Laufbahn wird zwischen dem Aufstieg in der Unternehmenshierarchie (z.B. Managementkarriere) und einer Fachkarriere (d.h. dem Aufstieg in einer Expertenlaufbahn) unterschieden."
Du kannst also für dich gerne den Begriff "Karriere" auf eine rein vertikale Entwicklung innerhalb des Unternehmenshierarchien beschränken und alles andere als "Trostpflaster" abwerten. Du solltest aber akzeptieren, dass viele Menschen den Begriff Karriere eben doch weiter fassen.
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