Ähnlich. Das mit dem Small tallk vor allem anderen. Nach langer Zeit in Italien und England ist meine Kommunikaiton für den deutschen Markt auch stark eingerostet. Hat Vor+Nachteile wie überall. In Dld. wähnt man sich tougher und effizienter weil schneller auf Punkt kommen und so. Im Ausland, das ich kenne, steht zunächst einmal der Beziehungsaufbau und die Beziehungspflege im Vordergrund.
Daher gilt für mich wohl abweichend zu Vorpostern, dass ich Kontakte eher von langer Hand plane, um zunächst eine gemeinsame Basis und Vertrauen zu schaffen. Das ist vielleicht auch ein Frauending, keine Ahnung. Aber z.B. in Italien kommst Du sonst gerade auch als Frau auf keinen grünen Zweig, da die Gesellschaft doch noch recht tradizionell ist. Ergo: Beziehungsaufbau.
England war dasselbe, da aber nach meinem Dafürhalten vor allem wegen der sehr elitär ausgerichteten (gespaltenen!!) Gesellschaft. Wohl was, was uns hier leider auch noch blüht. Da herrscht ein totaler Standesdünkel. Klar kann man im Pub mit jedem quatschen und über nem Lager die Welt um ihre Achse drehen. Doch wenn es zu Karrieredingen und Bruch durch die Glasdecke zu den wirklich attraktiven Jobs und Kunden geht, dann aber hallo!
Wir hatten als Studenten zahlreiche Veranstaltungen mit Elitestudenten, die noch völlig grün hinter den Ohren waren aber (wörtlich!) "sponsored by Daddy". Mit denen kam kein brauchbares Gespräch zustande, wenn nach deutschen Standards aufgezogen. Für die warst Du trotz Berufserfahrung und Internationalität und höherem vergleichbarem Alter (da grad noch keine Unireform) nur ein Wurm im Universum. Schon arg verblödet... Doch das sind genau die Leute, die die Jobs in "der City" abgreifen (= London, denn es gibt ja nur "eine" Stadt, lach). Da muss man früh lernen mit umzugehen. Small Talk aufbauen und Augenhöhe signalisieren sind da das Wichtigste und Netzwerke immer von langer Hand geplant. Wer in gewissen Kreisen nicht drin ist, hat bei Auftragsvergabe einfach das Nachsehen.
Ich hoffe, dass wir das bei unserer Elitenförderung alle selbst erkennen und diesen Kommunikationskanal nicht dicht machen. Wir schneiden uns sonst selbst die besten Kandidaten und weiteres Wissen aus anderen Kreisen ab.
An das Netzwerken hier muss ich mich daher auch erst gewöhnen.
Lounge Gast schrieb:
Hallo,
wie geht Ihr mit beruflichem Networking um und den darin
verborgenen Zeitspannen? Ich meine so Anstandsregeln im
Timing: fall ich mit der Tür ins Haus bei Kontaktherstellung
oder mache ich erst einmal Small talk und wenn ja wie lange?
Legt Ihr Kontakte "auf Halde"? Geht Ihr
unterschiedlich mit dem Zeithorizont um, wenn Ihr noch nicht
mit Kontakt gearbeitet habt und somit keine Arbeitsproben
oder Anknüpfungspunkte? Z.B.
Arbeitskollegen, Bekannte, direkte Empfehlungen: sofort mit
Tür ins Haus
Business Events: Karten sammeln, Smalltalk, Pitch,
Fachgespräch, erstmal als Kontakt merken, Versuch gleich in
Aktivität einzubinden um heißes Eisen zu schmieden
Online: bei konkretem Anlass direkte Anfrage, bei zufälligem
Kennenlernen erstmal Smalltalk zum Warmwerden, erst treffen,
für Messenvorbereitung im Vorfeld anschreiben
Nach langer Zeit im Ausland mache ich z.B. erst längeren
Smalltalk bevor ich mit der Tür ins Haus falle und um
Jobkontakte, Weitervermittlung, usw. bitte.
Wie macht Ihr das hier in Deutschland?
Dank!
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