Hallo, erzähle Euch kurz meine Erfahrungen mit der BASF:
Hatte mich bei BASF zwei Mal beworben auf die Stelle ?Wirtschaftsingenieur?. Trotz passenden Studiengangs, Auslandserfahrung und Praktika erhielt ich nicht einmal eine Einladung zum Interview; Monate später wurde die HR auf mein im System gespeichertes Profil aufmerksam, bot mir einen Interviewtag für eine andere Stelle (Projekt Controlling) an.
In Ludwigshafen dann 5 Interviews + Abschlussgespräch. Dies sah aus wie folgt.
Interview A: Eine Stunde Lebenslauf-Talk mit der Personalfrau. Gespräch war super, keine fiesen fragen. Großes Interesse an Auslandsaufenthalten. Gefragt wurde, was ich über die BASF wisse, dann wurden mir die Produkte und die Organisationseinheiten der BASF erläutert. Frage nach der Verfügbarkeit und Gehaltsvorstellungen.
Interview B: Mitarbeiter des späteren Teams. Erzählte etwas über die Einheit ?Controlling + Cost Engineering?, die verschiedenen Anlagen, historische Projekte. Es wurden Standardfragen gestellt, beispielsweise: wieso BASF? Auch einige Fragen zum Auslandsaufenthalt. Zum Schluss noch etwas tricky: ?Wie sehe ich es, dass Ratingagenturen Griechenland runterstufen??
Interview C: 45 Minuten Monolog vom ?Dr. Forschungsabteilungsleiter?. Riet mir vom Promovieren indirekt ab (wohl weil ich nicht Chemie studiert habe?), da dies nur die wenigsten schaffen und es für den Job nichts brächte. Zwei Fragen zum Auslandsaufenthalt.
Interview D: Mittagessen mit stellvertretendem Leiter Elektrotechnik. Es wurden Fragen zum Auslandsaufenthalt gestellt. Smalltalk über Ludwigshafen und die BASF. Kam aus der Stadt, in der ich studiert hatte (Pluspunkt?). Smalltalk über Elektroautos. Dann tricky (sinngemäß): ?Was denke ich über den Euro, wäre es nicht besser zur DM zurückzukehren??
Interview E: Gespräch mit Mensch aus dem Einkauf. Oder sorry, er bevorzugt das Wort ?Beschaffung?, denn Einkaufen kann ja jeder. Lies mich den Lebenslauf runterbeten und unterbrach dann bei jedem Praktikum / Auslandsaufenthalt für Nachfragen. Gefragt wurde ich, ob ich den Unterschied zwischen Beschaffung und Einkauf kenne, wie ich mich verhalten habe, als ich mit meinem Ex-Chef nicht zurecht gekommen bin, in welches Business ich ?eine Menge Geld? investieren würde, wenn ich das nun hätte und was die größten Errungenschaften seit 1870 wohl seien. (Demokratie?!). Hat mich gefragt wie ich zu Auslandseinsätzen stünde, in der ?Beschaffung suchen sie nämlich auch immer gute Leute?.
Danach halbe Stunde warten. Die Fanta-5 trafen sich dann mit dem Abteilungsleiter um Ihre Eindrücke zu besprechen. Dieser kam zwischenzeitlich raus, bat mich noch einen Augenblick zu warten und überreichte mir schon mal seine Visitenkarte (da dachte ich, der Job wär? geritzt).
Drei verließen anschließend den Raum, von welchen sich nur einer von mir verabschiedete und mir gute Heimreise wünschte. Wurde anschließend rein geholt zum ?Abschlussgespräch?. In 5 Minuten wurde mir vom Abteilungsleiter ? der mit mir vorher noch nie gesprochen hatte ? die Absage erteilt. Ich sei zwar: ?ehrlich, kollegial, zielstrebig, flexibel, offen für Neues, nett?, bringe gute Klausuren mit, hätte Interesse an Weiterbildung und mit mir könnte man sogar mal lachen; aber ich wäre wohl nicht konfliktfähig genug für den Job.
Das war?s. Ende. Punkt. Aus. Ich war wie im falschen Film. Letztendlich hätte BASF auch einen Bäckermeister einstellen können, meine Qualifikation, social skills, alles für Nüsse. Die Gespräche waren echt locker, freundlich, und inhaltlich nicht schwierig. Einige tricky Fragen wurden gestellt, aber bitte, wie kann ich mich denn sinnvoll zu globalen volkswirtschaftlichen Problemen äußern von denen ich nur ansatzweise etwas verstehe?
Das der Abteilungsleiter sich nicht einmal selbst die Mühe gemacht hat, mit mir zu sprechen aber sich auf Leute aus der Forschung, der Elektrotechnik und dem Einkauf verlässt, ist für mich ein Zeugnis seiner Führungskraft.
Ich war so sicher, dass ich den Job bekomme und hatte die Personalfrau und den Abteilungsmitarbeiter zu 100% auf meiner Seite. Letztendlich denke ich, hat mir vermutlich der Einkauftyp die Karriere versaut.
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