VWL-Abschluss eine berufliche Sackgasse?
Hallo an alle,
Also ich habe einen Universitätsabschluss in Volkswirtschaftslehre, eine Entscheidung die ich bis jetzt eigentlich a.) nie wirklich bereut habe, b.) mit Freude an der Sache studiert habe und c.) eigentlich ganz bewusst gewählt habe, weil mich der Bereich auch im Hinblick auf die berufliche Ausübung sehr angesprochen hat.
Mein Status Quo: 28 Jahre alt, sehr gute Noten, Auslandsaufenthalt, neben dem Studium immer fleissig gearbeitet um das Erfahrungsspektrum stets "breit" zu halten (inkl. Praktikas im öffentlichen Bereich, Tätigkeit als Journalist, etc). Habe nun weit mehr als 3 Jahre Berufserfahrung am Buckel (u.a. Marketing und IT) und arbeite derzeit übergangsmäßig und mehr oder weniger zufällig in einem Handelsunternehmen in solider Position (dazu braucht man ehrlich gesagt kein Studium) mit naja, bescheidenem Gehalt. Das hat sich einfach so ergeben nach dem Studium, ich habe zugeschlagen weil ich mir dachte, was kann man schon verlieren, besser als gar keinen Job allemal, da kann man Praxis sammeln, Geld verdienen und nebenbei stressfrei nach einem anderen Job Ausschau halten.
Naja, nach einer gewissen Zeit holt einen quasi die Realität ein, wo man das Gefühl hat, sich beruflich und persönlich im Kreis zu drehen, weil der Job den man ausübt, weit unter seinen persönlichen Möglichkeiten und mehr noch, weit unter den allgemeinen beruflichen Möglichkeiten mit einem Uni-Abschluss liegt.
Habe deshalb vor ca. 6 Monaten mit sporadischem "Bewerben" begonnen (meist auf Initiativbasis bei Unternehmen die mich interessieren, mal auch für ne ausgeschrieben Stelle). Meine dabei erreichte Quote zw. abgeschickte Bewerbung zu Vorstellungsgesprächen/Antworten ist net berauschend aber ganz okay für den Anfang. Fündig bin ich aber noch nicht geworden, ganz im Gegenteil.
Das eigentliche Problem: Ich habe das Gefühl mein Studium entwickelt sich immer mehr als unüberwindbare Hürde, vielleicht auch zum K.O.-Kriterium. Bei Vorstellungsgesprächen treten dauernd Fragen auf wie: "Warum haben sie VWL studiert, wenn die Jobaussichten eh nahezu Null sind?" oder es kommen belächelnde Bemerkungen von Personalern wie "Aha, sie haben also VWL studiert... interessant!". Bei Jobs mit Standardprofilen kommt mir vor, dass ich trotz mehrjähriger Berufserfahrung meist nicht einmal den Hauch der Chance habe. Bei Banken bsplw. blitze ich auch schneller ab als einem lieb ist, net mal für ein Bank Trainee Programm war ich zu gebrauchen ("zuviel" Praxis, zu überqualifiziert). Ausserdem gehen mir zunehmends die Ideen zum Bewerben aus (öffentlicher Bereich/staatlicher Dienst habe ich ohnehin erfolglos ausgereizt), finde kaum passende Stellenangebote und habe mittlerweile auch ein Unbehagen mich bei Firmen bzw. "gewöhnlichen" Branchen für "normale" Jobs zu bewerben.
Kann gut sein, dass ich das alles zu eng sehe, aber es wird halt immer auffälliger. Kann auch alles an der allg. Arbeitsmarkssituation in meiner Umgebung liegen, oder vielleicht ist das der Lauf der Dinge als Akademiker.
Mich würde nun folgendes interessieren (insb. die VWLer seien hier angesprochen, falls es da darussen welche gibt): Wie sind da eure Erfahrungen bei der Jobsuche? In welcher Branche arbeitet ihr bzw. habt ihr vor zu arbeiten? Wo bewirbt ihr euch so? Sind Volkswirte in der Privatwirtschaft zu gar nichst mehr zu gebrauchen?
Wäre für jeden Erfahrungsbericht/-tipp dankbar.
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