Es ist wirklich nicht das erste Mal, dass ich in den letzten Jahren mitbekomme, dass Hochschulabsolventen, die einen Steuerschwerpunkt studiert haben, verzweifelt versuchen, abseits der Big4 durch eine Ausbildung doch noch einen Fuß in diese Branche zu bekommen.
Was ihr dabei bedenken müsst: Selbst wenn ihr durch die (verkürzte) Ausbildung Praxiserfahrung sammelt und danach bessere Arbeitsmarktchancen habt, wird die Nachfrage strukturell immer schwach bleiben. Wenn ihr schon jetzt nach dem Studium keinen Fuß in die Tür bekommt und euch für 800 Euro brutto verkaufen müsst, was denkt ihr, dass ihr später verdienen werdet? Sicherlich kein Gehalt, für das man hätte studieren müssen!
Ich hatte nach dem Studium nicht so ein großes Problem eine Stelle als Steuerassistent zu finden. Das ist aber auch schon eine Weile her und ich glaube, der Arbeitsmarkt war damals für Steuerfachkräfte noch etwas besser. Aber nach dem Steuerberaterexamen war es für mich (trotz vorzeigbarer Noten) relativ zäh, eine Stelle zu finden. Das Problem ist, dass die Branche kaum noch wächst, zumindest im Bereich der klassischen Steuerdeklaration. Und es sind ziemlich viele Steuerberater auf dem Markt, die bereits 10 Jahre Berufserfahrung haben und sich auf die gleiche Stelle bewerben. Die Nachfrage nach jungen Steuerberatern ist daher sehr gering (zu Big4 usw. kann ich nichts sagen).
Ich würde es mir daher gut überlegen, ob ich das mit der Ausbildung machen würde. Denn im Prinzip wird es nach der Ausbildung für euch nicht besser.
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