Also der Vergleich "das Rad neu erfinden" und etwas neues Aufbauen hinkt doch sehr stark. Nur weil man in einem neuen Markt die nötigen Strukturen aufbauen musst, heisst das doch nicht, dass man z.B. das Marketing neu erfinden muss. Es ist doch viel mehr so, dass man das vorhandene Wissen nutzt und es auf einen neuen Markt anwendet. Dabei kann man in bestimmten Grenzen kreativ sein.
In Deutschland gibt es leider eine "Ja...,aber..." Mentalität. Einfach weil man sich in vielen Unternehmen in Deutschland eingerichtet hat. Gerade Leute die schon lange dabei sind, haben Angst neue Dinge anzupacken. Natürlich gibt es auch Unternehmen bzw. Abteilungen in denen Menschen arbeiten die etwas bewirken wollen, aber wie viele sind das wirklich? Gerade in Osteuropa sind die Mitarbeiter sehr viel offener und manchmal auch chaotisch dabei. Aber ehrlichgesagt Ärger ich mich lieber kurz darüber, dass etwas nicht geklappt hat, als mir ständig anhören zu müssen, dass etwas nicht geht.
Und jetzt bitte nicht das Argument, die alt Wingesessenen haben Erfahrung. Natürlich habe Sie die. Aber dafür gibts in den meißten Auslandsgesellschaften erfahrene Expats, die unerfahrene junge Leute wie mich davor bewahren allzu große Fehler zu machen. Entscheidend ist jedoch, dass diese Leute meißtens ins Ausland gegangen sind, weil Sie nochmal etwas bewirken wollen und daher selbst offen sind für neue Ideen.
Das ist zumindest meine Erfahrung.
Und was das StudiVZ anbelangt. Natürlich ist es sehr viel besser Leute persönlich zu Treffen und Mails sind kein Ersatz für ein gemeinsames Bier. Aber gerade das ermöglicht das StudiVZ. Man sucht einfach nach der Gruppe die sich z.B. mit der Stadt beschäftigt in der man gerade lebt und verabredet sich auf ein Bier. So kann man super neue Kontakte knüpfen und wenn man sich versteht neue Freunde gewinnen.
Ich hatte in meiner Schulzeit einen Freundeskreis aus ca. 25Leuten und wir haben jede Menge unternommen. Ich denke gerne an die Zeit zurück. Aber erst wenn man lange Weg ist, merkt man mit wem man denn wirklich befreundet ist. Bei mir sind aus der damaligen Zeit vier echte Freunde übrig geblieben mit denen ich regelmäßig Kontakt halte. Und bei dem Rest freu ich mich Sie zu sehen, wenn wir uns einmal im Jahr vor Weihnachten alle Treffen.
Deine Vermutung, dass man einsam wird, nur weil man ins Ausland geht ist also nicht wirklich haltbar. Nur weil man in seinem Heimatort bleibt, heisst das doch nicht, dass man viele Freunde hat. Aus meinem alten Freundeskreis sind noch genau zwei Leute dort. Den Rest, hat es genauso wie mich, hinaus in die Welt gezogen und haben neue Freunde und Bekannte gefunden. Die beiden die dort geblieben sind, haben auch neue Freunde und Bekannte. Sie sind also ebenfalls nicht vereinsamt. ;-)
P.S. Auch wenn es so klingt, ich habe in Deutschland keine schlechten Erfahrungen gesammelt. Im Gegenteil, die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht und ich habe bis heute Kontakt zu meinen ehemaligen Arbeitskollegen. Ich fühle mich hier im Ausland einfach nur freier.
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