Hallo zusammen,
wurde für knapp zwei jahre in unsere konzernzentrale in der schweiz versetzt und bin nun seit ein paar monaten dort tätig. wie einige von euch selbst wissen, ist man als deutscher nicht wirklich dort willkommen bzw. wird man nicht so herzlich dort aufgenommen. bin aber gerade dabei,mich in eine gruppe zu integrieren.werd auch schon am wochenende von ihnen zu hause eingeladen. diese sind jedoch allesamt mitglieder der upperclass in zürich. ich verdiene zwar nicht schlecht, aber kann gerade so mithalten. da ich ja "nur" noch ein jahr überbrücken muss, wollte ich euch fragen, wie ich mich am besten durchschlagen kann?

was sollte ich mir kaufen oder verhalten, damit man nicht direkt denkt, dass ich ursprünglich aus einer bauerfamilie vom land stamme? bitte jetzt nicht mit sachen, wie rolex kaufen oder so daher kommen. für schweizer verhältnisse verdiene ich bescheidene 110.000 CHF (75k euro brutto)

ich glaube, dass man den habitus von der upper class niemals imitieren kann, schon gar nicht mit gimmicks wie uhren, autos, etc.

Als Deutscher hast du per se verschissen...die Leute haben immer noch Steinbrück und die Steuer CDs vor Augen.

Na, für mich hört sich das schon sehr erfolgtreich an :-) Du hast mehr geschafft als realistisch in der Schweiz zu erwarten ist!!! Der Hammer, Wochenendeinladungen .... gratuliere!

Wichtig ist -aber das beherrscht Du ja offensichtlich - die Benimm-Vorschriften in der Schweiz. Leiser, zurückhaltender, und die Rolex wäre ein Schritt in die falsche Richtung ;-) Bescheidenheit ist Trumpf!!!

ojeoje wieder ein würstchen, das seine ganze innere leere über materialismus definieren will (sorry). habe sehr oft mit schweizern zu tun und kann diese reserviertheit gegenüber deutschen durchaus bestätigen, allerdings rührt das auch daher dass deutsche oft als grosskotzig und unsensibel angesehen werden und viele den unverzeihlichen faux pas begehen zu glauben die schweizer seien im grunde nix anderes als etwas verschrobene deutsche mit einem ulkigen sprachfehler.

schweizer sind durchaus gehemmt wenn ihnen sie mit hochdeutsch sprechenden zu tun haben. selbst in höheren kreisen ist konversation oft anstrengend weil schweizer dann versuchen hochdeutsch zu sprechen.
doch selbst der elitärste deutschschweizer spricht nun mal schwyzerdütsch als muttersprache und das elitäre ist gar nicht so ausgeprägt wie in der britischen upperclass oder im franz. grossbürgertum. der grösste "plausch" (=gemütliches beisammensein) entsteht bei recht bodenständigen gelegenheiten wie eine runde chäsfondue nach dem skifahren auf einer verschneiten hütte.

ich komm aus dem grenznahen deutschland und spreche daher auch allemannisch was mir das kontakten ziemlich erleichtert, an alle preussen: respektiert und lernt schwyzerdütsch wie eine fremdsprache, es gibt in der schweiz -kein witz- extra sprachkurse (z.b. migros clubschule). einen reichen schweizer beeindruckt man nicht mit geld, schon gar nicht wenn man eh dabei nicht mithalten kann. komm ihnen herzlich entgegen, lad sie ebenfalls ein, dass ist völlig üblich darf aber auch nicht überschätzt werden. in der schweiz ist eine persönliche einladung zum abendessen unter arbeitskollegen und auch mit vorgesetzten eine offiziöse angelegenheit.

wer die schweizer upperclass verstehen will dem sind bücher von martin suter zu empfehlen insb. die glossen und kolummnen in schweizer tageszeitungen- die sich oft in den chefetagen fiktiver schweizer konzerne abspielen- sind im buchhandel erhältlich , absolut lesenswerte scharfsinnige und humorvolle beobachtungen, die auch von schweizern als höchst authentisch empfunden werden.

lass dich nicht vom geld blenden, schweizern ist zurecht sehr wichtig dass sie und ihre eigenarten respektiert werden (keine gesprächsthemen sind politik, banken, nummernköntli....etc. niemals als ausländer schweizer innen oder aussenpolitik kommentieren). mit schweizern warm werden geht nur über "persönliches". und gerade wenn du von einer bauernfamilie kommst, ist das etwas äusserst positiv bodenständiges was durchaus respektiert wird.

bring als geschenk was vom hof mit das wird wirklich positiv goutiert. sehr gut angekommen ist bei mir eine lokale badische schnapsspezialität im "geschenkkörbli" zu weihnachten zu überreichen. schweizer achten sehr auf kleine aufmerksamkeiten. weihnachten ist ein pflichttermin und geburtstage auch, die musst du unbedingt in erfahrung bringen und zeigen dass du sie wertschätzt. lernst du ehepartner/familie kennen gilt es sich auch immer nach deren wohlergehen zu erkundigen.

ich bezweifle dass eine "upper class" solch einen besonderen habitus überhaupt hat.

so ist es. im grunde geschlossene gesellschaft. läuft nur über vitamin b und gewachsene traditionen.

troll

komme eben erst aus der Schweiz von einem Business Trip zurück, bis auf Zürich eher provinziell, in unserem Familienbetrieb fertigen wir, Seile, die die u.a. Bergbahnen benutzen, wir waren von Zürich bis Genf unterwegs, naja die Schweiz ein sehr bodenständiges Land, Rolex hatte von den ganzen Geschäftsführern und Vorstandsvorsitzenden niemand an

bescheidenheit und absolute zurückhaltung. stelle interessante fragen statt zu allem gleich eine meinung zu haben.

Komisch, ich habe 2 Jahre in der Schweiz bei Grosskonzernen gearbeitet (Zuerich, Bern). Ich wurde nie angefeindet oder sonst irgendwie reserviert behandelt. Und ich habe mich wirklich bemueht, die Kollegen mit ihren Eigenheiten aufzuziehn und aus der Reserve zu locken. Aber nie kam ein boeses Wort in meine Richtung. Immer wurde ich von allen hoefflich und fair behandelt.Mit vielen Schweizer Freunden treffe ich mich auch heute noch.
Wenn ihr ausgeschlossen werdet, dann muss das wohl an eurer Art liegen oder ihr seid extrem duennhaeutig.

Man muss dazu sagen, ich verstehe schweizerdeutsch recht gut und habe die Leute immer aufgefordert ihre Sprache zu sprechen. Bitte fangt bloss nicht an und versucht dieses Kauderwelsch zu lernen. Das merkt jeder Schweizer sofort und das ist dann nur noch peinlich. Keiner verlangt dort, dass man, seine Herkunft verleugnet. Ihr solltet aber schon mal versuchen, die Kollegen zu verstehen.
Ein Schweizer hat mir mal erzaehlt, er haette in der Schule am ersten Tag gelernt: man soll nicht lachen wenn jemand hochdeutsch spricht. ;-)

Ein paar Worte zum Thema Schweiz und Fremdenfeindlichkeit. Die Feindlichkeit richtet sich hauptsaechlich gegen die Auslaender vom Balkan. Deutsche sind eher gern gesehn, weil es sich in der Regel um Hochleistende handelt. Die Einheimischen haben keinen speziellen Groll gegen Deutsche sondern einfach das Gefuehl, dass sie nur noch von Deutschen umgeben sind. Wir sind ja schon ein bisschen anders. Auf Arbeit und auf jeder Party sind nur noch Deutsche. Die wollen sich einfach auch mal mit Schweizern austauschen. Das ist ja auch voellig nachvollziehbar. Wer das als Fremdenfeindlichkeit versteht, der weiss nich was Heimat ist.

Zum Threadautor: Ich verstehe dein Problem nicht. Du wirst dort offensichtlich sehr nett behandelt. Was genau willst du denn noch erreichen?

Hier nochmal der Threadersteller:

Also mein Problem ist ja, dass ich etwas vorgebe zu sein, was ich nicht bin. Habe sozusagen angst, dass ich auffliege. Wollte halt einige Tipps von euch wissen, wie ich mich am besten über wasser halte.

mitleid mit meinen "schweizer-freunden" solltet ihr aber nicht haben. wenn ihr wüßtet, wie die über deutschland und den rest der welt ablästern, dann würde sich euch der magen umdrehen ;-)

Das ist Elitär? Und, ähm, so sind Freunde? Glaubst Du das?