Betriebsrenten werden ja de fakto sowieso vom AG bzw. der Privatperson einbezahlt. Klar der Vorteil, dass bis zu 3.384€ jährlich sozialversicherungsfrei und der doppelte Beitrag steuerfrei sind ist nett, aber im Vergleich zu genanntem 401k o.ä. ist das halt lächerlich wenig was da geht.
Mal eine Milchmädchenrechnung:
Mein Einkommen letztes Jahr 98.000
in StKl 1: gezahlte Lohnsteuer + Soli: 27.159,04€
gezahlte Rentenversicherung: 7.867,80€
Etwa 1/3 der Steuer wird der Rente zugeführt. D.h. 9.053€
Bedeutet ich habe unter dem Strich knapp 17.000€ in die Rentenversicherung eingezahlt. Ich bin 33 und gehe planmäßig mit 67 in Rente. Bei gleichbleibenden Beiträgen, Gehalt usw. bezahle ich bis zur Rente 578.000€ in die Rente ein. Laut meinem Rentenbescheid werde ich ca 2.100€ bekommen. Da ich allerdings in den letzten Jahren noch nicht 98k verdient habe nehmen wir mal 2.500€ = 30.000€ pro Jahr. Mit der Annahme, dass ich durchschnittlich 82 werde würde das bedeuten, dass ich 450.000€ ausbezahlt bekomme. Hört sich erstmal gar nicht so schlecht an oder? (Anpassung inklusive rechnen wir mal mit 3500 pro Monat bzw 5000 pro Monat dann wären es 630.000 bzw. 900.000)
Jetzt rechnen wir mal mit einem 401k Rechner (durchschnittlich werden laut verschiedenen Angaben 8-10% Rendite erwirtschaftet). Wenn ich bis heute 0€ eingezahlt hätte und ab jetzt 17.000€ pro Jahr einzahle kommen die Rechner auf einen Wert von 2.900.000€!! Bei schlechteren angenommenen Renditen von 5% wären es 1.500.000 bei 3% 1.000.000. Das heißt ich hätte zu Rentenbeginn mehr Cash auf dem Konto (das weiterhin Rendite erwirtschaftet) als ich bei optimistischer Entwicklung aus der Rente insgesamt bekommen würde. Wenn man von 1,5 Mio ausgeht und die mit 5% in einem Dividenden ETF anlegt bekommt man netto 4.687€ raus ohne auch nur einen Cent zu entnehmen! D.h. es wäre sogar noch die potenzielle Kursentwicklung als Rendite dabei und einiges zum Vererben übrig!
Klar ignoriere ich hier Themen wie den Sozialstaat usw. aber selbst bei einem Einkommen von 36k sieht die Rechnung wie folgt aus:
Steuer: 4470 * 0,3333= ca 1500
Rente: 3.348
Rentenbeitrag also 4.800 pro Jahr
Entspricht bei 8% = 822.000 bei 34 Beitragsjahren, (wären es 45 wären wir bei 2 Mio) -> 822.000 mit 5% Rendite = 2550€ pro Monat netto!
Bei 5% =428.000 (1.400€ netto) bzw 804.000
Die Rechnungen sind noch vollkommen ohne private Vorsorge oder bAV o.ä.!
Hätte man vor 30 Jahren begonnen das System umzubauen weg von der Umlage hin zur Eigenvorsorge dann würde die Rechnung nicht ansatzweise so beschissen ausgehen für die deutsche Rentenversicherung.
WiWi Gast schrieb am 27.10.2022:
Sieh Dir mal die Akademiker an, die jetzt in Rente gehen. Viele sind mit der 1. Säule ganz zufrieden. Theoretisch möglich sind 2,9 k€. Praktisch kenne ich Leute, die auf 2 5 k€ kommen. Die haben aber alle noch zusätzlich gute Betriebsrenten. In Summe dann 4 bis 5k. Dazu noch die Renten der akademischen Ehefrauen. Das Gleiche gilt auch für FH-Absolventen.
WiWi Gast schrieb am 27.10.2022:
Also zusammenfassend: die 1. Säule ist fürn Arsch, die 2. Säule unattraktiv (Riester und co.) und die 3. Säule willentlich unattraktiv gemacht (echte private Vorsorge).
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