Hallo zusammen,

aktuell absolviere ich bei einer T3-Beratung ein Praktikum. Den größten Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich damit, Unterlagen in PowerPoint zu erstellen - so weit, so erwartbar. Gleichzeitig tut sich mir die Frage auf, wie dann schlussendlich die Leistung gemessen wird. Essentiell ist es mit Sicherheit, attraktive und gut durchdachte PPTs vorzulegen - blöd gesagt also eine gute Storyline und hübsche Folien. Ich werde ehrlich gesagt das Gefühl nicht los, dass man hierfür nicht studieren muss. Und wenn, dann eher etwas Kreatives ;-) Es gibt natürlich noch andere wichtige Faktoren (Geschwindigkeit, Eigenständigkeit, ... ), aber ich finde es irgendwie skurril, dass das Endergebnis der Arbeit zum größten Teil eine „Kreativleistung“ ist. Ich will Folienmalen nicht als „billige“ Arbeit abtun, weil ich selbst genug Schwierigkeiten damit habe.

Alles in allem daher meine Frage:

Habe ich „Pech“ und werde zum Folienmalen verdonnert und man macht normalerweise Anderes im Beratungspraktikum? Ist Performance dann am Ende wirklich größtenteils die Qualität der Unterlagen? Dass jede Beratung andere Bewertungssysteme hat ist klar. Aber was waren denn bei euch bspw. die Kriterien, in Talentpools aufgenommen zu werden?

Den Thread kann man auch als „Malen Berater wirklich nur Folien?“ auffassen. So extrem möchte ich es gar nicht ausdrücken, weil bei Festangestellten die Vorarbeit mit Sicherheit sehr aufwändig ist (Kundentermine, Datenbeschaffung und -auswertung, ... ).

Würde mich über ein paar Meinungen und Erfahrungen sehr freuen!

Ein Berater braucht Ergebnisse aus Daten, die er dann präsentieren muss. Meist in PPT, das muss er halt können und daher werden die unteren (billigsten) Ranks eben verdonnert. Bei viel Zeit wird ja auch häufig die Graphik bestellt, deren Ergebnis dann aber auch häufig nochmal inhaltlich fehlerhaft sein kann. Bei wenig Zeit bis zur Abgabe/zur schlechten Tageszeit bleibt eh nur selbst machen

Sehr spannendes Thema! Mich würde auch interessieren ob "Folienmalen" DIE Standardaufgabe eines Beratungspraktikanten ist und ob sich das auch auf die BIG4 Advisory Praktikanten extrapolieren lässt. Hat jemand Insights?

Bin selbständiger Berater und bin klug genug, zu wissen, wie ich mein Zeug auch anders an den Mann bring und keine Folien malen muss. Finden meine Kunden im übrigen auch viel sympatischer.

Der erste Fehler ist es die Erstellung von Unterlagen als bloßes "Folienmalen" abzutun. Das ist es nur dann, wenn der PM dir schon jedes Wort und jedes Kästchen auf Papier vorzeichnet und du es nur umsetzen musst. Ansonsten geht es hier vor allem um das strukturierte (!) Aufbereiten von Informationen und Ableitung von Schlussfolgerungen, eben im Rahmen einer verständlichen und objektiv nachvollziehbaren Storyline, wie du schon richtig gesagt hast. Das ist das Kerngeschäft eines jeden Strategieberaters und schon Fortgeschrittenen-Level. "Einfache" Prakti-Tätigkeiten sind eben bloßes "Abmalen" von Folien, Recherche, einfache Excelmodelle zur Datenanalyse, internes PMO, Proofreading usw. Da kommt es in der Tat auf Zuverlässigkeit und Schnelligkeit an, weniger auf Kreativität.

WiWi Gast schrieb am 11.05.2018:

Sehr spannendes Thema! Mich würde auch interessieren ob "Folienmalen" DIE Standardaufgabe eines Beratungspraktikanten ist und ob sich das auch auf die BIG4 Advisory Praktikanten extrapolieren lässt. Hat jemand Insights?

Im Regelfall ist das denke ich schon die Standardaufgabe, ja. Vor allem, weil PowerPoint einfach das Standardwerkezug eines Beraters ist und Beratungen über Präsentationen Rechenschaft ablegen. Unterschiedlich ist allerdings, wie viel Freiheit und konzeptionelle Arbeit dir eingeräumt wird. Das reicht von „Themen vollumfänglich analysieren und bearbeiten“ (natürlich im überschaubaren Rahmen) bis hin zu stupidester Copy-Paste-Arbeit. Man wird dir anfangs einfachere Themen geben und dann sehen, wie du dich schlägst.

Quelle: BIG4 und T3 Praktika.

Also bei uns wird das Rad nicht jedes Mal neu erfunden, wir verwerten viele aus den abertausenden Slides, die wir bereits gemacht haben neu und passen sie dann an den Inhalt an. Ist doch Zeitverschwendung, Slides immer wieder aufs Neue zu konzipieren und malen.

Hat hier schon einmal jemand darüber nachgedacht, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, Menschen die Ergebnisse näher zu bringen. Die gibt es und sind in viellerlei Hinnsicht effizienter und vorallem bei der Zielgruppe für die man die Ergebnisse liefert, langlebiger in der Assimilierung. Ich wollte das mal Einwerfen. Man hat ja den Eindruck es gibt nichts anderes als Präsentationsfolien im UB.

WiWi Gast schrieb am 13.05.2018:

Hat hier schon einmal jemand darüber nachgedacht, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, Menschen die Ergebnisse näher zu bringen. Die gibt es und sind in viellerlei Hinnsicht effizienter und vorallem bei der Zielgruppe für die man die Ergebnisse liefert, langlebiger in der Assimilierung. Ich wollte das mal Einwerfen. Man hat ja den Eindruck es gibt nichts anderes als Präsentationsfolien im UB.

Das sind ja nicht in erster Linie Präsentationsfolien, sondern der Ergebnisbericht wird in PP geschrieben (und nicht in Word). Also das Produkt wofür der Kunde am Ende Geld zahlt. Und das muss natürlich optisch auch top aussehen. Einen unprofessionell ausshenden Bericht kann auch der beste Inhalt nicht mehr retten

Kannst du denn Beispiele nennen.

WiWi Gast schrieb am 13.05.2018:

Hat hier schon einmal jemand darüber nachgedacht, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, Menschen die Ergebnisse näher zu bringen. Die gibt es und sind in viellerlei Hinnsicht effizienter und vorallem bei der Zielgruppe für die man die Ergebnisse liefert, langlebiger in der Assimilierung. Ich wollte das mal Einwerfen. Man hat ja den Eindruck es gibt nichts anderes als Präsentationsfolien im UB.