Ich habe an der WWU Münster meinen Bachelor in BWL gemacht und als ich mich damit an der HHU Düsseldorf für einen Master beworben habe, haben die bei dem Namen der Uni nichtmal mehr die Feststellungskriterien für die Eignung überprüft, sondern nur gesagt: "Ahhh, Münster. Ja dann sollte das ja sicher klappen mit dem Masterplatz". Die Uni ist tatsächlich bekannt und die Möglichkeiten zu Unternehmenskontakten sind sehr gut.
Die Klausuren in Münster sind tatsächlich so ausgelegt, dass sie in der vorgegebenen Zeit NICHT machbar sind. Sprich: Kannst Du alles aus dem FF werden Dir am Ende dennoch ein paar Minuten fehlen, um wirklich alles auszufüllen. Das ist manchmal wirklich hart, aber lässt die Abschlussnote auch wirklich die Leistung widerspiegeln ohne dass es irgendwelche Deckeneffekte gibt, wodurch sämtliche Studenten 1,X haben. Im Abschluss SS 2012 hatten nur 15% der Absolventen einen Schnitt der besser als 2,0 war. Mit 2,1 z. Bsp. ist man also wirklich noch gut dabei.
Ein Schulfreund studiert an der Uni Duisburg-Essen und ich konnte die ein oder andere Klausur einsehen: Wirklich nicht vergleichbar mit Münster, sondern um etliche Längen leichter, was den Zeitdruck und die Fragestellungen angeht. Daher sollte man an anderen Universitäten auch einen Schnitt unterhalb 1,5 schaffen um auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben. Nichtzuletzt wegen der Noteninflation, der MS mit der Schwere der Klausuren entgegenwirkt, sind die hohen Mastergrenzen eingeführt worden. Viele Personaler großer Firmen wissen auch dass es tatsächlich qualitative Unterschiede im Studium gibt je nachdem an welcher Uni man studiert (schließlich haben die häufig selbst irgendwo BWL studiert...).
Mir hat Münster gut getan. Wenn man sein Studium ernst nimmt und sich bewusst ist, dass es sich hier um einen Bachelor of SCIENCE handelt, bei dem das maßgebende Instrument der Wissenschaftlichkeit nunmal die Mathematik ist, dann kann man das Studium auch gut schaffen. Auch in Regelstudienzeit. Oder mit Auslandssemester und Beurlaubung sogar in 5 Fachsemestern.
Andererseits ist der Einwand "Masterfalle" nicht ganz unberechtigt: Eine Kommilitonin mit einem Abschluss knapp an der Bestehensgrenze hat vergeblich einen Masterplatz gesucht und jobbt nun als eine Art Trainee für relativ wenig Geld...
Wer also gut mit (Zeit-)Druck umgehen kann, hat auch in MS nichts zu befürchten. Genau diese Kompetenz soll durch die "harten" Klausuren nämlich auch gefördert werden. Schließlich, so betonen die Profs immer wieder, sollen in MS ja auch Spitzenkräfte ausgebildet werden, die später in Firmenpositionen auch dem Druck gewachsen sein müssen.
Eine Mastergarantie gibt es nirgendwo, aber auch in MS ist es gut zu schaffen. Viele entschleunigen das Studium bewusst und schieben Klausuren, um so mehr Freiraum zur Vorbereitung zu haben. So machen sie ein Semester länger, haben dadurch aber deutlich bessere Noten und können dann noch ein Semester lang Praktika machen, bis es zum Master geht. Dort wird an vielen Unis auch nicht ausschließlich nach Note gegangen.
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