Studie Telekommunikationsbranche 2004 - Die Branche will deutlich wachsen
Studie von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut: Überraschender Optimismus in der Telekommunikationsbranche für 2004
Bündelprodukte im Aufwind
Eine Möglichkeit, mit neuen Produkten die Geschäfte anzukurbeln, sind so genannte Bündelprodukte. Beispiel EWE-Tel: Der Oldenburger Regionalanbieter gewinnt Geschäftskunden aus dem Mittelstand, indem er für sie auch Call-Center-Dienste erledigt. M-Net aus München erreicht ebenfalls Geschäftskunden, in diesem Fall mit Angeboten zur digitalisierten Kundenpflege, dem Customer Relationship Management. Die so geschnürten Servicepakete orientieren sich an Bedürfnissen des Kunden und bieten einen nachvollziehbaren Nutzen.
Vorerst bleiben solche Paketlösungen allerdings die Ausnahme. Viele Anbieter setzen weiterhin auf Technologieinnovationen, statt ihren Kunden mit vorhandenen Mitteln neue, intelligente Produkte zu bieten. Gleichzeitig verzichtet mehr als jeder dritte Anbieter darauf, in solche neuen Felder selbst zu investieren. Dabei glauben vier von fünf Entscheidern, dass ihr Unternehmen ohne neue Geschäftsfelder langfristig das Aus erwartet.
Laut der Studie wird sich diese Einstellung trotz der guten Absichten also nicht in allen Bereichen ändern. Insofern steht der Optimismus der Branche ein Stück weit auf tönernen Füßen. Zwar locken Mobilfunkgeräte mit Kamera und Lifestyle-Design wieder mehr Kunden in die Handyshops, und Breitbandtechnologien wie DSL haben Multimediaanwendungen im Internet attraktiv gemacht. Doch das Potenzial im Kerngeschäft ist gewaltig geschrumpft: 70 Prozent der Deutschen sind bereits mobil erreichbar, und wer surfen will, ist schon lange online. Da sich die Produkte zudem häufig zum Verwechseln ähneln, entscheiden sich die Kunden fast immer anhand des Preises und trennen sich von ihrem Anbieter, sobald ein günstigeres Angebot winkt. Eine nennenswerte Markenbindung gibt es kaum, die Margen bleiben in der Festnetztelefonie und im Internet klein.