Jaja, erstmal einen Gang herunterschalten.
Die Beratungen reagieren Grundsätzlich bei jeder Krise gleich, indem HR für ein paar Monate auf "hold" gesetzt wird (je nach Zweig) und man sich neu aufgestellt hat. Dann beginnen die Restrukturierungen. Beratungen sind von Krisen weniger stark betroffen. Ganz im Gegenteil. Daraus ziehen sie die meisten langfristigen Projekte.
Das gilt vor allem im IT-Consulting. Wir kommen aktuell mit den Projekten nicht nach und vor allem auch nicht mit den Einstellungen. Die deutsche Unternehmenslandschaft ist einfach eine riesige IT-Baustelle. Da wird die Krise eher von den Kunden genutzt, das man endlich mal Veränderungen herbeiführen kann.
Ansonsten ist die Realwirtschaft aktuell auf der Angebotsseite gerade einfach abgewürgt. Im B2B-Bereich versucht man aufgrund dessen (und der Inflation generell) höhere Preise durchzudrücken. Das wird realwirtschaftliche Nachfrageänderungen mittelfristig mit sich bringen. Daher sind die Konjunkturaussichten auch gerade verhalten. Ob das in einer globalen Rezession ausartet wird sich zeigen - glaube ich aktuell nicht. Dafür ist die Stimmung noch zu gut bzw. schlicht eine andere, als sie es zu Zeiten der nachfrageinduzierten Krisen war. Auch Gasengpässe ändern daran nichts. Vieles wird in den kommenden Wochen offensichtlich werden, mit der Publikation der Quartalsberichte.
Hat das Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt? Natürlich, aber vergleichsweise human. Es wird Entlassungswellen in den Sektoren geben, die auf Kante genäht sind. Also bspw. bei den Lieferdiensten und Startups ohne Anschlussfinanzierung. Der Techsektor kühlt sich noch ein wenig ab. Ansonsten ist unser Arbeitsmarkt relativ robust und die Unternehmen haben gelernt, dass sie auch unabhängig solcher Schwankungen einstellen müssen.
Wir sind aktuell in unserer Wirtschaft an einem Punkt, wo viel umstrukturiert wird und die Unternehmen, so hart das auch klingt, aber lieber ältere Mitarbeiter loswerden wollen, als junge Leute den Einstieg zu verwehren.
Allgemein gilt, was schon immer gegolten ab: Wenn man das Gefühl hat, auf der Abschussliste zu stehen, dann geht man frühzeitig. Wenn man von seinem Unternehmen nicht (mehr) überzeugt ist, dann ebenso. Es hat keinen Sinn, jahrelang zu zittern, um dann am Ende doch zu verlieren.
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