Hey,

ich befinde mich aktuell im Master mit Spezialisierung Finance und mein Ziel ist irgendwann im VC zu arbeiten.
Ich belege zurzeit schon sämtliche Wahlfächer mit Bezug zu Digitalisierung und technischen Themen, würde mir aber gerne noch tiefere Kenntnisse aneignen z.B programmieren lernen. Klar gibt es viele Angebote im Internet, allerdings weis ich nicht so richtig wo ich anfangen soll.
Hat jemand Tipps bzw. kann diesbezüglich Online-Kurse, bei denen man eventuell auch ein Zertifikat oder Abschluss erhält, um bei Bewerbung das richtige Signaling zu geben, empfehlen?

Macht das überhaupt Sinn bzw. ist notwendig?
Danke!

Meiner Meinung nach sind Programmierfähigkeiten im Finance / VC nicht notwendig. Schau dir auch mal die Stellenausschreibungen von VC an, was drin steht / gefordert wird. Solche Skills kann man sicher mit als analytische Fähigkeiten verkaufen, aber zu den Grundvoraussetzungen würde ich sie nicht zählen. Mit Sicherheit geht es auch im VC dahin, dass man verstärkt Data Analytics, Optimierung und Simulationen einsetzt und man kann überlegen, plain Python dafür einzusetzen, doch gibt es auch schon fertige Anwendungen dafür.

Für mich wäre ein solches Zertifikat eher ein Negativpunkt. Jeder der gut programmieren kann weiß, dass man es nur wirklich lernt indem man es tut - und zwar selbstständig Projekte verwirklicht oder Probleme löst, ohne Kurs. So ein Kurs mag für den Anfang ganz okay sein aber mehr auch nicht.

Wenn also jemand ein entsprechendes Zertifikat beilegt, dann ist das im Grunde nur ein Beleg dafür, dass nur absolute Grundkenntnisse vorhanden sind.

WiWi Gast schrieb am 16.12.2020:

Für mich wäre ein solches Zertifikat eher ein Negativpunkt. Jeder der gut programmieren kann weiß, dass man es nur wirklich lernt indem man es tut - und zwar selbstständig Projekte verwirklicht oder Probleme löst, ohne Kurs. So ein Kurs mag für den Anfang ganz okay sein aber mehr auch nicht.

Wenn also jemand ein entsprechendes Zertifikat beilegt, dann ist das im Grunde nur ein Beleg dafür, dass nur absolute Grundkenntnisse vorhanden sind.

Es kommt halt auf das Zertifikat an. Wie du schon richtig sagst gibt es da "Basic" Zertifikate, die wenig aussagekräftig sind.
Andererseits gibt es z.B. vom Spring Framework ein recht anspruchsvolles Zertifikat, dass einem tiefreichende Kenntnisse in dem recht komplexen Framework bescheinigt. Sowas ist dann natürlich viel Wert, wenn man einen Job in dem Umfeld sucht.

Ich würde aber auch eher davon abraten. Als "Bewerbungsboost" braucht man so ein Zertifikat eh nicht, da die Nachfrage nach ITlern wirklich hoch ist.

WiWi Gast schrieb am 16.12.2020:

Für mich wäre ein solches Zertifikat eher ein Negativpunkt. Jeder der gut programmieren kann weiß, dass man es nur wirklich lernt indem man es tut - und zwar selbstständig Projekte verwirklicht oder Probleme löst, ohne Kurs. So ein Kurs mag für den Anfang ganz okay sein aber mehr auch nicht.

Wenn also jemand ein entsprechendes Zertifikat beilegt, dann ist das im Grunde nur ein Beleg dafür, dass nur absolute Grundkenntnisse vorhanden sind.

Ich würde dem fast zustimmen. Ein Zertifikat ohne nennenswerte BE dazu sieht mehr nach Schein als Sein aus und kann dann auch nicht als Skills verkauft werden ... aber das beantwortet noch nicht die Frage, ob SE Skills für VC notwendig sind. Und ich sage: nein.

WiWi Gast schrieb am 16.12.2020:

Für mich wäre ein solches Zertifikat eher ein Negativpunkt. Jeder der gut programmieren kann weiß, dass man es nur wirklich lernt indem man es tut - und zwar selbstständig Projekte verwirklicht oder Probleme löst, ohne Kurs. So ein Kurs mag für den Anfang ganz okay sein aber mehr auch nicht.

Wenn also jemand ein entsprechendes Zertifikat beilegt, dann ist das im Grunde nur ein Beleg dafür, dass nur absolute Grundkenntnisse vorhanden sind.

sorry das empfinde schon ziemlich als eine krude These. Bei Besitz eines Zertifikats im Umkehrschluss davon auszugehen, dass man bei Erlangung von zusätzlicher Theorie grundsätzlich wenig kann. Wofür Informatik studieren, wenn man durch eigene Projekte und programmieren mehr lernt?
Es gibt auch nicht nur Anfängerkurse.

Dann kann man auch alles gleich sein lassen. Schule, Studium etc.

Ein Zertifikat bescheinigt mir erstmal Ausdauer, Interesse, analytische Auseinandersetzung, Lösungssuche genau wie ein Studium.

Ein Studium ist dabei einfach langfristiger und noch ausdauender. Ob ich mir nun aber etwas von einem Professor per Vorlesung angucke oder aber per Online Kurs was macht den Unterschied?

Ich verstehe die Denke auch absolut nicht.

Im Endeffekt geht es dann auch darum wie ich es verkaufe. Wenn mir jmd. erzählen möchte er sei Data Scientis auf Grund eines 36h Online kurses auch wenn es einezu bestehende Prüfung gibt, dann kann ich das natürlich nur wenig ernst nehmen.

Sein Interesse an der Sache und eventuelles Potenzial kann ich ihr/ihm hingegegen nicht absprechen.

Gute Onlinekurse mit Zertifikat gibt es dort. Allgemein sind die Kurse kostenlos. Wer ein Qualifiziertes Zertifikat möchte muß die Kameraüberwachte Prüfung schaffen. Dafür fallen einige Kosten an.

https://open.hpi.de/courses

Zertifikate machen nur Sinn, wenn sie mit einer Prüfung abgelegt werden und auch von einer renommierten Uni angeboten werden. Plattformen sind z.B. EDX, Udacity oder Coursera. Ein Udemy Kurs ist für dich bestimmt gut, hat aber wenig Aussagekraft für deine Skills. Für den Finance Bereich würde ich dir Python oder ggf. R ans Herz legen. VBA für Excel ist sowieso ein Muss. Wer behauptet man brauche keine IT-Kentnisse heutzutage wird sich noch umschauen. Du musst kein professionelles Entwickler werden, aber grundlegende Kenntnisse im Programmieren schaden definitiv nicht.

Ich bin der der das Zertifikat eher kritisch sieht. Ich beziehe mich vor allem auf Einstiegskurse.

Was manche hier nicht verstehen: Programmieren IST eigenständiges Problemlösen. Also die Fähigkeit, ein Problem eigenständig zu erkennen und dieses dann in die richtigen Teilprobleme zerlegen zu können, sodass das Gesamtproblem mittels eines Programms bewältigt werden kann. Und es ist eben auch eine gewisse Resilienz und Erfahrung notwendig, um zu wissen, wie man am besten Fehler im Code findet und wonach man googlen muss.

Das ist etwas, was man eben nicht in einem Kurs lernen kann. Genau genommen macht man in einem Kurs ja das genaue Gegenteil, da man an die Hand genommen wird und dann vielleicht ein Projekt unter Anleitung anfertigt. Die Vergleiche zum Informatikstudium hier hinken auch ganz massiv. Ich habe nicht die Sinnhaftigkeit von Zertifikaten und Universitätsabschlüssen an sich infrage gestellt, sondern nur die von Programmierzertifikaten.

Dementsprechend zeugt also schon allein die Tatsache, dass jemand mittels eines entsprechenden Zertifikats Programmierkenntnisse zu belegen versucht davon, dass nur Grundkenntnisse vorhanden sind und noch nicht verstanden wurde, worum es eigentlich geht.

Was ich an OPs Stelle machen würde: Schreib dir sowas wie "Developed in Excel plugin for xxx in VBA" in den CV (wenn du das denn gemacht hast). Selbst wenn das nichts Komplexes ist, zeigt es, dass du deine Fertigkeiten auch selbstständig zielführend einsetzen kannst.

Ganz generell große Zustimmung. Ich würde noch ergänzen, dass Zertifikate immer auch ein gutes Gehaltsplusargument sind. Theoretisch lässt sich kein Skill besser quantifizieren als per Zertiifkat. BE ist sehr schwammig, daher zählt meistens nur die Anzahl der Jahre in einem bestimmten Berufssegment. Zertifikate hingegen quantifizieren Skills. Dass jemand deswegen jedoch gut programmieren kann, würde ich daraus nicht schließen. Eher schon: Cool, der hat verstanden, dass es um Zertifikate geht und diese ein Argument darstellen können. Und er ist / war fleißig genug, sich diese anzueignen. Fähigkeiten würde ich derjenigen Person deswegen jedoch nicht unterstellen. Das ginge für mich maximal aus einschlägiger BE hervor.

WiWi Gast schrieb am 17.12.2020:

Ich bin der der das Zertifikat eher kritisch sieht. Ich beziehe mich vor allem auf Einstiegskurse.

Was manche hier nicht verstehen: Programmieren IST eigenständiges Problemlösen. Also die Fähigkeit, ein Problem eigenständig zu erkennen und dieses dann in die richtigen Teilprobleme zerlegen zu können, sodass das Gesamtproblem mittels eines Programms bewältigt werden kann. Und es ist eben auch eine gewisse Resilienz und Erfahrung notwendig, um zu wissen, wie man am besten Fehler im Code findet und wonach man googlen muss.

Das ist etwas, was man eben nicht in einem Kurs lernen kann. Genau genommen macht man in einem Kurs ja das genaue Gegenteil, da man an die Hand genommen wird und dann vielleicht ein Projekt unter Anleitung anfertigt. Die Vergleiche zum Informatikstudium hier hinken auch ganz massiv. Ich habe nicht die Sinnhaftigkeit von Zertifikaten und Universitätsabschlüssen an sich infrage gestellt, sondern nur die von Programmierzertifikaten.

Dementsprechend zeugt also schon allein die Tatsache, dass jemand mittels eines entsprechenden Zertifikats Programmierkenntnisse zu belegen versucht davon, dass nur Grundkenntnisse vorhanden sind und noch nicht verstanden wurde, worum es eigentlich geht.

Was ich an OPs Stelle machen würde: Schreib dir sowas wie "Developed in Excel plugin for xxx in VBA" in den CV (wenn du das denn gemacht hast). Selbst wenn das nichts Komplexes ist, zeigt es, dass du deine Fertigkeiten auch selbstständig zielführend einsetzen kannst.