Ich habe persönlich die Erfahrung consulting gemacht. Ich kann deine Argumentation überhaupt nicht nachvollziehen. Aber für die Branche bist du der optimale Angestellte, weil du alles mit dir machen lässt.
Wie realitätsfern ihr consultants bereits seid, zeigt deine Ansicht, bis 12 oder 1 zu arbeiten sei "machbar", weil es "nur" von Mo bis Mi so wäre. Natürlich ist das machbar. Aber das ist nicht der Punkt. Entscheidend ist, was ist fair und was bringt einen persönlich weiter. Zudem ist es schlicht weg falsch zu sagen, man lerne in der Industrie kaum was zu Beginn. Gerade im consulting macht man zu Beginn extrem langwierige und stupide ppt. Der Eindruck, man lerne mehr entsteht insbesondere dadurch, weil man natürlich mehr arbeitet und in einem Jahr entsprechend "mehr" lernt als in einem Job, der nach 40 bis 45 Std. erledigt ist.
Consultants in der UB haben extrem häufig den Blick auf die normale Realität verloren. Für viele ist es normal, dass die Freizeit vollständig am Wochenende stattfindet. Das ist absurd. Viele argumentieren, dass sie das viele arbeiten als investment in die Zukunft sehen. Diese Rechnung geht aber oft nicht auf. Wie bereits ein Vorposter berichtete, werden einem auch nach 3 Jahren tier1 UB nicht die Stellen hinterher geworfen. Finanziell ist der Ausgleich für den Verlust des Privatlebens gerade zu lächerlich. Man verzichtet 3 bis 4 Jahre!!! Auf sein Leben. Das kommt nie wieder. Das bekommt man nie zurück. Und das für 10 bis 15k im Jahr mehr??? Super Deal. Das ist so als ob man gefragt wird für 50k cash für drei Jahre auf Privatleben zu verzichten und mit größter Freude jaaaaa! schreit. Aus finanzieller Sicht ist das aber so.
@TE: Suche dir entweder eine Beratung, die halbwegs humane Arbeitszeiten hat und man um 18 bzw. 19 uhr gehen kann oder geh in die Industrie. Beides ist sicher keine Sackgasse. Aber eines ist sicher. Bis jetzt JEDER! EX-Consultant, den ich kennengelernt hat mir nach dem exit sagte, dass er nie wieder im consulting anfangen würde, weil man da karriere technisch eben nicht auf der Überholspur ist und andere nach 3 oder 4 Jahren im normalen Job auf der gleichen Stufe sind. Der consultant fuhr eben ständig 100kmh im 2ten Gang auf seiner Karriere autobahn und der in der Industrie fuhr 100kmh im 5ten Gang. Musst für dich entscheiden, was angenehmer ist ;)
Lounge Gast schrieb:
Naja, die Leute die über die harten Arbeitszeiten in den UBs
reden, haben meistens überhaupt keine eigenen Erfahrungen in
diesem Bereich gemacht. Fakt ist UB ist anstrengend, aber
machbar. Letztlich hat man 3 lange Tage (Mo-Mi) an denen es
auch mal bis 1 geht und zwei kurze Tage (meist um 18 Uhr
Schluss, Do kommt noch Heimtransfer hinzu).
Diejenigen die immer vom ach so grünen Zweig Industrie
philosophieren, sind die gleichen, die sich vor anderen
Leuten immer rechtfertigen wollen, warum sie nicht mehr aus
sich gemacht haben und eben in der Industrie eingestiegen
sind. In der Industrie geht es aber auch nicht besser zu, ich
könnte Erfahrung in beiden Bereichen sammeln und würde keinem
Einsteiger zu Industrie raten.
1) UB zahlt hervorragend und erlaubt einem auch in jungen
Jahren gut Geld anzusparen
2) Persönliche Entwicklung und Lernkurve sind in der
Industrie wesentlich flacher, komplexe Themen analysieren,
aufzuarbeiten und die Ergebnisse zu verteidigen, lernt man
jedenfalls in keiner Einsteigerposition im Konzern
3) In der Industrie kann man schnell in einer Einbahnstraße
landen und Jahre auf einer Position verbringen, gerade als
Einsteiger unterliegt man der Seniorität anderer Mitarbeiter
4) Arbeitsumfeld ist kollegialer und man hat eine "Peer
Group", in der Industrie kann es schnell passieren, dass
man in einer Abteilung landet in der man der einzige Jüngling
ist - in der Beratung arbeitet man in gut durchmischten Teams
und Personen gleichen Alters, die die eigenen Probleme
verstehen und teilen. Es entstehen schnell Freundschaften,
die lange halten!
Ohne die Exitchancen jetzt mal zu beleuchten, rechtfertigen
die obigen Gründe bereits einen Einstieg in einer UB.
Konzerne sind meist viel zu behäbig und begraben die
Ambitionen junger Menschen mit festgefahrenen
Prozessstrukturen und Hierarchie. Die Entscheidung muss jeder
für sich selbst treffen, aber zu glauben in der Industrie
wäre es einfacher täuscht.
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