Mir ist klar, dass es hier dutzende von Threads über Unternehmensberatungen gibt. Eine Frage wird hier aber sehr selten diskutiert, nämlich die Überstundenvergütung bzw. die Möglichkeit vorhandene Überstunden in Urlaub umzutauschen.

Da ich viele Threads gelesen habe, weiss ich das McK,BCG,Berger,Bain & Co bestimmt ca. 10-20k mehr Gehalt zahlen als eben die typischen WP Gesellschaften.

Jedoch habe ich nie irgendwo bei den MCK,BCG und Co das man dort Überstunden bezahlt bekommt. Ist sowas dort überhaupt möglich oder wird eine 60-70 Std Woche mit Gehalt + Bonus abgegolten?

1 Jahr Freistellung für MBA oder Dr sind ja sicherlich auch ein gewisser Freizeitausgleich, was ja dann die WP Buden nicht haben.

Bin selbst kurz vor dem Abschluss und habe im Bekanntenkreis leider niemanden bei den Firmen und daher würde mich mal interessieren,
was so im Durchschnitt bei den großen UB's im Monat oder in der Woche an unbezahlter Mehrarbeit verlangt wird oder ob man das in irgendeinem Sinne "gedankt bekommt".

Freue mich über euere Erfahrungen

Gedankt über den Bonus und das - im Vergleich zu anderen Branchen - höhere monatliche Schmerzensgeld.

gedankt bekomst Du es mit einem Händedruck und gezwungenem Lächeln. Mit dem Vertrag sind alle Überstuden abgegolten egal ob Du 16h oder 10h pro Tag ran musst. Wer diess Prinzip nicht versanten hat oder gar Rückrat hat diese einzufordern(Arbeitsschutzgesetz usw.) der sollte von der Beratung die Hände lassen!

Das machen die nicht. Warum? Die Personalkosten würden um mindestens 50% steigen ;-)

bei McK sind Überstunden Privatvergnügen, deswegen hatte ich nach dem Praktikum keinen Bock mehr auf den Stress und bin bei einem Dax 30-Mandat eingestiegen

Bezahlung von Überstunden, Wochenende- und Feiertagsabeit ist bei BCG, Berger, McK etc. mit dem Grundgehalt abgegolten - steht i.d.R. so oder so änhlich im Vertrag.

Die zahlen mehr so 20-30k mehr als die WP (McK aktuell ausgenommen, die zahlen nur so 15k mehr)
Soweit ich weiß, gibt es dort keine Form der Überstundenvergütung. alles in dem Gehalt abgegolten.
"Die WP-Buden" bieten übrigens auch eine MBA Freistellung an, nur so zur Info.

Warum macht ihr das denn eigentlich alle mit?
Es gibt doch das Arbeitszeitschutzgesetz. Interessiert das keinen?

alle hoffen auf 5 jahre vollgas und dann den absprung zum mandanten mit der 40h woche bei top gehalt.
leider sehen die wenigsten, dass auf einer höheren stufe in der industrie genauso lang und hart gearbeitet wird.

die einen sind vorher klüger, und die masse leider nachher...

Lounge Gast schrieb:

Warum macht ihr das denn eigentlich alle mit?
Es gibt doch das Arbeitszeitschutzgesetz. Interessiert das
keinen?

Es machen nicht alle mit. Wer in die Beratung geht, ist eben eher karriereorientiert. Es ist nicht gerade foerderlich fuer die Karriere, dem Chef mit einem Gerichtsverfahren zu drohen.
Im Uebrigen lernt man mit der Zeit, wie man seine Arbeitszeit moeglichst "sichtbar" gestalten kann. Es sieht dann einfach nach mehr aus als es ist.
Man sollte vielleicht auch sagen, dass die Arbeitszeit komicherweise eine Art Statussymbol geworden ist. Die Leute prahlen hier rum mit unrealistischen und schlecht geschaetzten Maximalwerten. Wenn das immer so waere, dann wuerden in der Beratung nur ausgebrannte, kinder- und hobbylose Einzelgaenger arbeiten, die nie in die Kneipe gehn oder ins Fitnessstudio und das ist grosser Unsinn.
Bei McK haelt es auch keiner mehr als ein 2 oder 3 Jahre aus. Somit ist der Laden statistisch irrelevant angesichts der 45 Jahre bis zur Rente.

Lounge Gast schrieb:

Warum macht ihr das denn eigentlich alle mit?
Es gibt doch das Arbeitszeitschutzgesetz. Interessiert das
keinen?

Klar gibt es das - aber wo kein Kläger, da kein Richter. Die Leute in diesen Unternehmen wollen i.d.R. hart arbeiten, wenn sie dadurch schnell weiterkommen. Man muss viele Einsteiger bremsen, dass sie nicht zwanghaft bis tief in die Nacht arbeiten.

Ein Tipp noch für pauschal abgegoltene Überstunden: Es ist rechtlich nicht zulässig, alle Überstunden pauschal abzugelten. Sollte man ausscheiden müssen, lohnt es sich also, wenn man nachweisen kann, dass man fast doppelt so lange wie die gesetzliche Zeit gearbeitet hat. Das kann man dann mal als Trumpf in die Abfindungsdiskussion werfen.

I.d.R. scheitert so eine Gehaltsnachzahlung allerdings daran, dass das kaum jemand belegen kann. Führt also Buch, wann Ihr anfangt, wann Ihr aufhört und warum Ihr so lange gearbeitet habt...

Vielen Dank für eure Erfahrungen!

Wie ist denn dieses Jahr der Bonus in der Unternehmensberatung ausgefallen?

Ein Freund von mir (kleine UB, IT-branche) hat sich bei mir beklagt,
dass er nicht mal 5% seines Grundgehaltes an Bonus bekommen hat.
Maximal 15% wären drin gewesen.

Wenn das nun die Überstundenvergütung war, wurde er ja gründlich verarscht.

Ist doch jedem selbst überlassen. Wer das nicht möchte, geht nicht in die Beratung oder zu einer Beratung wie ACN, die Überstunden vergüten.

Naja, mich hat niemand gezwungen, bei einer UB anzuheuern. Ich hab Spass am Job und werde exzellent dafür bezahlt. Dafür akzeptiere ich die Überstunden und den Reisestress. Für mich ist das ein fairer Deal.

Wenn es für Dich keiner ist: Arbeite woanders.

Lounge Gast schrieb:

Warum macht ihr das denn eigentlich alle mit?
Es gibt doch das Arbeitszeitschutzgesetz. Interessiert das
keinen?

bin bei KPMG Advisory.

Hier wird seit Februar keine Überstunde mehr abgegolten, noch darf man überhaupt welche ansammeln. Soll wohl bis September so gehen. Praktisch wird das aber jetzt immer so bleiben (davon geh ich aus). Obwohl aber nichts mit dem Grundgehalt abgegolten ist. Das entspricht einer klaren Gehaltskürzung!

was ist denn für dich eine excellente bezahlung?

Die ganzen Berater vergessen leider wieder, dass selbst ein Maurer mehr verdienen würde, wenn er denn 70-80h/Woche arbeiten würde.

Nach 2-3 Jahren McK ist jede Beziehung zerbrochen und der Freundeskreis besteht nur noch aus Kollegen.

Was ist das denn für ein Unsinn? Sowas in einem öffentlichen Forum zu schreiben ist ja bald schon Verleumdung!

Natürlich kannst Du noch Überstunden ansammeln! Hast Du überhaupt mal die Vorstands-Emails gelesen und haben euch eure Partner mal ordentlich informiert?
Die Ansage ist ganz klar: Auf keine einzige Weiterberechenbare Stunde wird verzichtet, nur weil es Deine Stunden 9, 10 und 11 an dem Tag wären! Ich hab in den Monaten seit Feb - Apr über 60 Überstunden gemacht und das wird auch so weitergehen!

Ja, momentan müssen Überstunden "beantragt" werden. Aber unser Projektmanager macht das ganz einfach. Es wird einfach jede Woche die gleiche Email rausgeschickt, in der jeweils 2h mehr pro Tag pro MA beantragt werden und gut is!

Und zum Ende des Fiscal Years werden die Überstunden auch garantiert ausbezahlt werden.

Manche schreiben hier echt fiesen Müll... es kommt doch kein Partner auf die Idee und sagt: Nein, wir müssen leider auf 200 - 250EUR pro Stunde vom Kunden verzichten, weil wir dafür 25EUR Rückstellung bilden müssen für die Überstundenvergütung!
Lounge Gast schrieb:

bin bei KPMG Advisory.

Hier wird seit Februar keine Überstunde mehr abgegolten, noch
darf man überhaupt welche ansammeln. Soll wohl bis September
so gehen. Praktisch wird das aber jetzt immer so bleiben
(davon geh ich aus). Obwohl aber nichts mit dem Grundgehalt
abgegolten ist. Das entspricht einer klaren Gehaltskürzung!