Das mit den 50% Durchfallquote im Ref halte ich für ein Gerücht! In meiner Seminarsgruppe sind von 32 Leuten wenn ich mich recht erinnere 6 durchgefallen/haben aufgehört. D.h. eher 20%. 2 davon in Mangelfächern (Mathematik und Maschinenbau). Mein Kurs bestand sowohl aus Seiteneinsteigern als auch aus Allgemeinbildnern. Klar ist: Die Bewertung ist wirklich sehr subjektiv. Man kann extremes Glück mit dem Fachleiter haben oder auch extremes Pech! Die Leute, die nicht durchgekommen sind, haben es aber entweder wegen dem Druck/Überforderung geschmissen oder haben sich nicht an Vorgaben der Fachleiter gehalten. Beispiel: Ein Mathe-Kollege hat schon davor nichtverbeamtet unterrichtet. In der Fachdidaktik kommuniziert der Fachleiter Dinge, welche ihm wichtig sind. Besagter Mitreferendar unterrichtet aber weiter seinen alten Schuh, so wie er es für richtig hält. D.h. dass er die Dinge, welcher der Fachleiter als wichtig erachtet einfach nicht umgesetzt. Und dafür hatte er mehrere Chancen (Unterrichtsbesuche im 1. Halbjahr, was sozusagen die Probezeit darstellt. Diese wurde bei ihm verlängert). Zudem wurde er mehrfach von Mitreferendaren drauf hingewiesen, doch einfach bei den Unterrichtsbesuchen XYZ umzusetzen. Hier unterscheidet sich aber das Referendariat nicht von zB einer Ausbildung: Wenn Du nicht das umsetzt, was Dein Prüfer/VOrgesetzter verlangt, dann hast Du ein Problem! Anderes Beispiel: Mitreferendar ist ein reiner Theoretiker. Kann zu vermittelnde Inhalte aus dem Lehrplan nicht didaktisch reduzieren. D.h. mehr oder weniger aufs wesentliche runterbrechen für die Schüler. Hält sich zB ewig damit auf, dass in einem Lehrbuch/PDF der Bundesbank irgendwas falsch definiert ist usw. ,verliert dabei seine eigentliche Aufgabe aus den Augen und erreicht so Vorgaben nicht.
D.h. es wird ausgesiebt im Ref! Es kursieren so viele Horrorstories dazu, ähnlich wie zB zu mündlichen Prüfungen an der Uni. Ich habe aber keinen Fall mitbekommen, bei dem jemand völlig ungerechtfertigt nicht bestanden hat (unfaire Benotungen gab es dagegen schon). Das Ref ist bewusst auch als Stresstest ausgelegt und für viele zudem der erste "echte Vollzeitjob". Stichwort: Praxisschock. Vor 30 Jugendlichen zu stehen, dann möglichst die Zügel in der Hand zu behalten und zu unterrichten ist ja auch nicht wirklich für jeden was. Ich biete ab und zu Leuten, welcher der Meinung sind, dass das Lehramt so locker ist, an, bei mir mal einen Tag zu unterrichten. Leider will mir das dann doch keiner beweisen... Dann kommt noch dazu, dass es wirklich nicht ohne ist, Lehrinhalte auf Wesentliche zu reduzieren, schülergerecht aufzubereiten und das dann pädagogisch/didaktisch auch umzusetzen.
An der Uni gilt: Alles möglichst komplex und sehr tiefgehend behandeln. Viele Profs fühlen sich dann noch cool, wenn sie zudem alles so formulieren, dass man ohne Vorkenntnisse nur wenig versteht. Ihnen ist auch meist völlig egal, wenn zB ein Großteil der Studenten nicht mitkommtt! An der Schule geht es dagegen nicht um die Tiefe des Stoffes, sondern darum, die Inhalte/Kompetenzen aus dem Lehrplan eben auch mal relativ spontan schülergerecht aufzubereiten und das dann auch im Klassenzimmer so umzusetzen. Das ist wirklich nicht so einfach, wie viele Akademiker sich das vorstellen. War für die meisten am Anfang eine riesen Umstellung! Und obwohl vielleicht akademisch sehr gut, können das einige Menschen wohl nicht. D.h. selbst wenn jemand an der Uni/Unilehre/in der Praxis top ist, heisst das noch lange nicht, dass er für die Schule geeignet ist und umgekehrt.
50% Durchfallquote würde bedeuten, dass die Hälfte der Lehramtsstudenten ihr Studium umsonst gemacht hätten. Stimmt einfach nicht! Wenn jetzt in einem Fachdidaktikkurs 4 Leute sitzen und 2 davon werden rausgeprüft, kann das im Einzelfall vielleicht stimmen, Für die Gesamtheit der Referendare trifft das aber nicht zu.
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