Ich kann dir von meiner Freundin erzählen, obwohl es natürlich etwas subjektiv ist. Sie hat eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau abgeschlossen. Danach ging sie in den Kundenservice. Allerdings wusste sie bereits, dass sie im Finanzbereich arbeiten wollte. Sie konnte in das Debitoren- und Kreditoren-Team wechseln und dort erste Erfahrungen in der Finanzbranche sammeln.
Gleichzeitig hat sie ein Fernstudium in Finanzen und Management begonnen. Mit viel Glück und noch mehr Bewerbungen (ca. 30, 40?) ist sie dann als Junior Controllerin eingestiegen. Das Unternehmen durchlief eine Restrukturierung, daher wechselte sie erneut die Firma, aber blieb in derselben Position. Seitdem wurde sie befördert und hat den Junior-Titel abgelegt. Natürlich studiert sie weiterhin.
Allerdings sehen wir, dass die Kombination aus Fernstudium und Vollzeit-Controller-Position äußerst anspruchsvoll ist. Im Controlling arbeitet man auch seine 40-50 Stunden pro Woche, abhängig von der Phase (insbesondere während monatlicher, quartalsweiser, halbjährlicher und jährlicher Abschlüsse, die zusätzliche Arbeit erfordern). Sie ist zum Teil an das Unternehmen gebunden, da man normalerweise nur mit abgeschlossenem Studium eine solche Position bekommt. Daher akzeptiert sie die zusätzlichen Stunden. Mit 2 bis 3 Tagen Remote-Arbeit pro Woche nimmt auch der Arbeitsweg Zeit in Anspruch. Abends nach Hause zu kommen und sich dann auf das Studium zu konzentrieren, erfordert viel Disziplin. Und wir haben Glück, denn ich kann finanziell auch viel beitragen (zum Beispiel Haushaltshilfe, um mehr Zeit freizusetzen - ob diese für das Studium, andere persönliche Hobbys oder einfach Entspannung genutzt wird, spielt keine Rolle). Das darf auch nicht unterschätzt werden.
Zu deinem Text und den implizierten Fragen:
- Die Kombination von Fernstudium und Vollzeitarbeit kann sehr anspruchsvoll sein; das Studienprogramm kann auch lange bzw. länger als geplant dauern; verfügbare Freizeit muss zum Studieren genutzt werden.
- Arbeitgeber sehen Fernstudium in der Regel positiv; wahrscheinlich wirst du nicht direkt bei einem DAX-Unternehmen anfangen können, aber mittelfristig und auf lange Sicht kannst du definitiv gut verdienen.
- Erfahrungen in der Arbeitswelt wiegen mehr als der Abschluss - das gilt auch für die berufliche Leistung.
- Im Controlling gibt es relativ viele Quereinsteiger (z.B. aus der Wirtschaftsprüfung, anderen Unternehmensbereichen oder anderen Finanzbereichen) und auch in allen Altersgruppen.
- Wenn du ohne Berufserfahrung und nur mit einem Abschluss kommst, wirst du zu Beginn als Anfänger klassifiziert (z.B. als Junior).
Bist du sicher, dass du im Controlling mehr verdienen wirst als jetzt? Ich gehe davon aus, dass du als Gymnasiallehrer netto 3.500 € verdienst. Selbst nach 2,5 Jahren Berufserfahrung verdient meine Freundin noch nicht so viel.
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