Deutschland braucht bessere Manager
Roger Köppel, wirtschaftsliberaler Chefredakteur der Schweizer Weltwoche, berichtete in seinem Blatt vor kurzem über die neue Aristokratie der angestellten Multimillionäre.
Wir brauchen bessere Manager
Selbst wenn man unterstellt, dass die Manager-Gehälter in Deutschland oder Österreich in letzter Zeit nicht über Gebühr gestiegen sind, so wirkt sich die Debatte um horrende Top-Management-Gehälter bei gleichzeitigen Ankündigungen von Entlassungswellen verheerend aus. »Die Dauer-Diskussion hat neben vielen anderen negativen Folgen vor allem zu sinkender Identifikation der Mitarbeiter mit ihren Unternehmen geführt. Daher besteht eine zentrale Aufgabe der Unternehmensführung darin, für eine wertemäßige Orientierung zu sorgen«, meint Michael Sander vom Lindauer Beratungshaus TCP Terra Consulting Partners. »Dies geschieht aber viel zu selten und in der Öffentlichkeit schon gar nicht. Insofern darf man sagen, dass Unternehmensethik eine vergessene Disziplin der Unternehmensführung ist. Doch es fehlen uns nicht Ethik und Moral, sondern bessere Manager.«
Problematisch wird es, wenn die Begriffe Manager und Unternehmer nicht mehr sauber getrennt werden. Das Wesen eines Managers ist das eines Angestellten, da er kein eigenkapitalbasiertes Risiko trägt. Der Unternehmer hingegen muss mit seinem eigenen Vermögen für sein Handeln haften: »Ein derartig wirksames Korrektiv gibt es auch bei den Super-Stars im Management nicht. Die Abfindungen sind bereits vertraglich festgeschrieben, so dass kein Super-Star am Ende vor dem finanziellen Ruin steht«, sagt Sander. Eigentlich müssten daher die Aktionäre der Global Player das Korrektiv bilden. In extrem vielen Fällen handelt es sich dabei allerdings um Pensionsfonds, die auch wiederum von Managern, den Super-Stars im Finanzmanagement, geführt werden. Diese partizipieren am möglichen Erfolg der Global Player. Warum sollte also ein Super-Star im Finanzmanagement seinem Super-Star im Unternehmensmanagement nicht das gleiche horrende Gehalt gönnen, wenn es ihm den Erfolg seines Fonds sichern hilft?
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