Gehaltsunterschiede nicht leistungsgerecht?
Ich bin jetzt schon einige Jahre dabei im Konzern und habe durch diverse Mitarbeiterwechsel auch schon viele Kollegen gehabt. Wir machen nicht alle exakt das gleiche, aber arbeiten zusammen im Team. Aufgaben überschneiden sich teilweise beziehungsweise es gibt eben Vertretungssituationen.
Vorweg, ich habe einen entspannten Job ohne Überstunden und möchte das auch nicht ändern. Ich bin kein Karriere-Junkie IB/UB etc. pp. ohne Privatleben.
Trotzdem fällt mir doch ziemlich auf, dass es zwischen einzelnen Mitarbeitern EXTREME Leistungsunterschiede gibt. Alleine was das Verständnis des Ganzen betrifft, aber auch in Sachen Ausführungsgeschwindigkeit oder welche Art von Aufgaben überhaupt geschafft werden. Da gibt es BWL-Bachelors, welche auch nach Jahren nicht simpelste Formeln in Excel hinbekommen. Da gibt es ältere Mitarbeiter, die Summen in Excel mit dem Taschenrechner ausrechnen und das Ergebnis dann in Excel eintragen. Ja, ernsthaft!
Da gibt es Mitarbeiter, die drei-vier Schritte nacheinander im ERP-System und dann in Excel machen sollen. Wirklich drei-vier Schritte, also rufe auf, führe aus, speichere und kopiere hier in Excel hinein. Sowas überfordert manche Menschen intellektuell.
Dann gibt es andere, die mit Routine auch größere Sachen in Excel erledigen und dann gibt es Leute, die halbe Applikationen in Excel machen inkl. paar VBA-Sachen.
Ebenso gibt es beim Fachwissen eklatante Unterschiede. Excel ist ja nur ein Werkzeug, ok. Aber man muss es halt können. Und dann mangelt es eben noch eklatant am Fachwissen.
Und dann eben, wir sind ein Konzern, die Englisch-Kenntnisse. von fließend inkl. zahlreicher englischer Telefonkonferenz in der Woche bis kann nicht mal Windows bedienen, wenn es auf Englisch ist.
Soweit so gut. Aber dann ist die Sache eben, dass die Gehaltsunterschiede in der Abteilung maximal einige hundert Euro netto sind. Ich finde das nicht fair, nicht leistungsgerecht. Wie denkt ihr? Sollte Person A ohne Englischkenntnisse, ohne Excel-Kenntnisse mit mangelndem Fachwissen und beschränkten intellektuellen Fähigkeiten nur wenige hundert Euro weniger bekommen als Person B mit fließenden Englisch-Kenntnissen, guten, Job-angemessenen Excel-Kenntnissen und Fachwissen sowie grundlegenden intellektuellen Fähigkeiten (was mache ich, wenn ich etwas nicht weiß? Wie verifiziere ich meine Arbeitsergebnisse? Recherchefähigkeiten...)?
Es ist teilweise auch eine Generationenfrage. Nicht dass es nicht so ist, dass es durchaus unfähige BWL-Bachelors gibt, aber es ist in unserem Konzern so, dass die anspruchsvollen Aufgaben von Leuten mit 2-20/25 Jahren Berufserfahrung gemacht werden. Die Leute ab 55 werden durchgeschleift. Es ist wirklich nicht so, dass es darum geht, dass man als Konzernbeamter eben nicht arbeiten will, weil man nicht muss. Es geht wirklich darum, dass diese ältere Generation nicht mehr fähig ist, mitzuhalten.
Und man sollte ja eigentlich daraus keine Generationenfrage machen, oder? Trotzdem finde ich etwas unfair, dass gute, leistungsfähige Mitarbeiter nur wenig mehr verdienen als die eher unfähigen, festgefahrenen Mitarbeiter.
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