"@Dax Einkäufer.
Ich bin für Bestellungen zuständig, jawoll. Summenbereich von 10 Tausend bis ca 500000. Bei 500000 sind wir beim absoluten A-Gewerk (kommt nicht soooo oft vor).
Ich schreibe meine Leistung aus, suche mir Lieferanten (für manche Dinge kommen Rahmenvertragspartner in Frage) und fordere den Preis an.
Wochen später hole ich mir die Damen und Herren an den Tisch, wir besprechen das Technisch und im Nachgang fordere ich den Finalen Preis, den ich dann verhandle.
Ja, es besteht definitiv die Zielsetzung bei Verhandlungen Preisnachlässe zu erzielen und zwar gegenüber dem letzten von den Firmen abgegebenen Angebot."
Natürlich könnte man Dich an dem eingesparten Geld messen. Das hätte aber einige Nachteile:
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Wenn die Lieferanten erstmal hoch anbieten und Du dann einen besseren Preis rausschlägst, bist Du ein "guter" Einkäufer. Bieten die Lieferanten von vornherein "günstig" an und geben dann nicht mehr nach, bist Du ein "schlechter" Einkäufer, obwohl das für die Firma eigentlich der bessere Fall ist. Seltsame Logik.
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Wenn sich durch die technische Plausibilisierung neue Erkenntnisse ergeben, die zu einem höheren oder niedrigeren Angebot führen, müsste man diese Effekte getrennt betrachten. Denn dafür kannst Du ja nichts. Wer nimmt die Trennung vor? Gibt es einen Controller, der Deine Leistung unabhängig von Deiner Einschätzung der Sachlage bemisst?
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Wenn die Lieferanten von Deiner Zielsetzung erfahren, werden sie von vornherein überhöht anbieten, damit sie was nachlassen können. Ein völlig zielkonträrer Effekt.
- Wenn Du in einem Jahr zufällig nur kleine Bestellungen platzierst, sinkt die Möglichkeit, Einsparungen zu erzielen. Dafür kannst Du aber nichts. Also wenig motivierend.
"Es gibt ein Projekt, und für dieses Projekt muss ich bestimmte technische Materialien und insbesondere Dienstleistungen einkaufen. Das Projekt hat insgesamt das Ziel,
einen möglichst hohen Deckungsbeitrag zu generieren. Verkäufer hat Leistung A komplett für XY Millionen verkauft und jetzt wird das Projekt umgesetzt."
Hier ergibt sich im Grunde dasselbe Problem. Die von Dir erreichbare Leistung hängt stark von anderen ab, die eigentlich ebenfalls etwas vom "Kuchen" abbekommen sollten.
Die ganze Logik, nach der Du Deine Aufgabe im Einkauf beschreibst, ist zwar in vielen Betrieben noch vertreten, aber eigentlich nicht mehr zeitgemäß. Im Grunde sollte Dein Versprechen als Einkäufer gegenüber Deinem Arbeitgeber sein, dass Du für ihm zu den bestmöglichen Bedingungen einkaufst und dabei alle Regeln einhältst. Ob Du das beim ersten Angebot erreichst oder erst nach zähen Verhandlungen, ist zweitrangig. Du solltest möglich nach neutralen Referenzen suchen, anhand derer Du definieren kannst, ob die von Dir erreichten Konditionen für das Unternehmen die bestmöglichen sind oder nicht.
"Ich hoffe du kannst dir darunter etwas vorstellen. Generell würde mich aber noch interessieren, insbesondere von dir, wie sich das variable Gehalt denn in etwa errechnen soll."
Du wirst nicht darum herumkommen, in irgend einer Form die von Dir erreichte Leistung in einen Maßstab zu gießen. Wann hast Du gut gearbeitet? Wann hast Du schlecht gearbeitet? Das ergibt eine Skala und auf dieser Skala erzielst Du mit Deiner Leistung einen Wert. Das ganze kann auch wie eine Balanced Scorecard aussehen, in denen verschiedene Ziele abgewogen werden. Und am Ende bekommst Du für eine hohe Punktzahl viel Geld und für eine niedrige Punktzahl weniger. Wie immer im Leben. ;)
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