Es wird hier ja viel gegen Immobilien angeredet. Hier mein Beitrag dazu:
Ich war vor mehr als 10 Jahren vor der exakt gleichen Fragestellung gestanden wie Du jetzt. Für mich war das sowohl eine finanzielle als auch eine ideelle Entscheidung:
Wir haben neu gebaut. Meine jetzige Frau und ich haben auf dieses Ziel hingearbeitet und -gespart. Grundstück habe ich in meinem zweiten Berufsjahr gekauft, gebaut im 4. und eingezogen im 5. Mittlerweile wohnen wir bereits etliche Jahre in einem großen Haus, das abbezahlt ist. Weils grad so schön war, haben wir bei der Gelegenheit auch noch was zum Vermieten mit reingeplant...
Das Positive:
M.E. liegt der "Nestbau" in der Natur der meisten. Mir hat es schon immer widerstrebt, jemanden für ein Dach über dem Kopf zu bezahlen. Und mich für eine laute Party rechtfertigen will ich auch nicht.
Viel Wohnfläche, Garten, Sauna im Keller und Swimming-Pool draussen sind Lebensqualität.
Nach einigen Jahren mit ziemlich viel Tilgung wohnen wir nun quasi für umme. Plus Mieteinnahmen und minus Instandhaltungsrücklage bleibt eine solide schwarze Null am Jahresende beim Thema Wohnen. Das ist sowas wie ein drittes Einkommen und sehr komfortabel.
Dazu kommt, dass Du im Falle von benötigten Darlehen ein Haus als Sicherheit hast, was die Zinsen drückt. Beispiel: Wir haben ein Auto gekauft und dies zwischenfinanziert. Zins unserer Hausbank war bei gut 2%. Aber nur, weil wir eben ein Haus als Sicherheit haben.
Das Negative:
Bauen ist Stress pur. So ein Projekt sollte man nicht unterschätzen. Beim Kauf einer Immobilie ist es wohl nicht so schlimm, dafür aber bedeutend teurer.
Du bindest Dich örtlich. Abgesehen davon, dass man ein eigenes Haus i.d.R. nur ungern verkauft, kann das schon mal ein Klotz am Bein sein.
Bauen/Kaufen ist teuer. Da kann man vorher noch so genau rechnen. Ich hatte mich am Ende trotz allem um gut 65k EUR verkalkuliert und musste die nachfinanzieren. Also: Solche Projekte NIEMALS auf Kante nähen.
Wenn das alles nicht abschreckt:
Wie bereits oben geschrieben, eine solide Eigenkapitaldecke ist das A und O. Unter 20% würde ich niemals dieses Abenteuer angehen. Wir haben in unser Projekt cash ca. 30-35% Eigenkapital gesteckt und als "Eigenleistung" sicher nochmal 15%. Das bedeutet, wir hatten einen Finanzierungbedarf von knapp 50% der Bausumme.
Und Zeit. Plant für Euer Projekt viel Zeit und Nerven ein.
Zum Stichwort Rendite: Unser Haus wirft für den eigengenutzten Teil ca. 4% Rendite ab, die vermietete Wohnung rund 5%. Und das bei einer Vollkostenbetrachtung einschl. Abschreibungen/Instandhaltungsrücklage usw. Das ist nicht berauschend, aber wenn ich noch das Plus an Lebensqualität mit einkalkuliere, ist das eine der besten Investitionen, die man machen kann.
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