Von Big Four zu kleinem Beratungsunternehmen, dafür wesentlich mehr Gehalt
Frage steht im Betreff. Bin nach meinem Master bei Big Four eingestiegen. Mit der Arbeit bin ich zufrieden, aber der Lohn ist durchschnittlich. Mit Boni knapp über 50k. Bis zur Beförderung zum Senior werde ich voraussichtlich auch noch 2 Jahre auf dem Niveau bleiben. Dann gibt es aller Voraussicht nach um die 65k (laut Glassdoor etc.) für weitere 5 Jahre als Senior, bis man dann mal Manager wird. Alles in allem sehr starr, bisher gab es nicht mal einen Inflationsausgleich. Fühlt sich nach "Karotte vor der Nase" an, wo die Hoffnung der Jüngeren ausgenutzt wird, dass sie irgendwann mal Direktor/Partner werden können, wenn sie sich sich nur genug unterbezahlt 15 Jahre abschufften, während sich die Partner überdurchschnittlich die Taschen voll machen. Ich behaupte mal, ein Bandarbeiter bei Siemens, der auch so viele Überstunden bis 22 Uhr + Samstagsarbeit in der "busy season" macht und das auch vergütet bekommt im Gegensatz zu den abgegoltenen Stunden als Big Fourler, würde aufs gleiche, wenn nicht gar mehr Nettogehalt kommen.
Mir bietet sich nun der Wechsel zu einer kleinen Beratungsgesellschaft an (kennt keiner, ca. 100 Mann). Gegründet von ehemaligen Big Fourlern. Angebot sind 75k, inkl. 10 % Bonus direkt als Senior Consultant. Sind halt schlappe 50 % mehr als aktuell bei Big Four.
Der Arbeitgeber erscheint auch sehr modern. ÖPNV-Fahrkarte wird übernommen, tägliche Essenspauschale (macht auch schon netto im Monat 140 € aus), Homeoffice selbst aus dem Ausland möglich ("Reisebereitschaft haben die Kunden selbst mittlerweile nicht mehr, alle wollen bei ihren Kindern sein"), mehrfacher Inflationsausgleich und pi pa po.
Einziger Nachteil ist halt, dass niemand vom Unternehmen gehört hat und mein Lebenslauf bisher geschmückt ist mit DAX30 (Praktika, Werkstudententätigkeit) und aktuell Big Four.
Gibt es hier Menschen, die sowas ablehnen würden, einfach weil das Unternehmen neu und unbekannt ist? Was kann denn im schlimmsten Fall passieren? Gehe ich halt nach 2 Jahren, wenn es nicht passt, zur Big Four direkt als Senior zurück. Da wäre ich auch immer noch unter 30. Gibt es hier vielleicht Erfahrungen, dass solche Unternehmen sowieso nicht lange überleben und man das lieber nicht tun sollte? Andererseits bauen sie ja in allen relevanten Großstädten Büros auf und stellen ein, Aufträge scheint es also mehr als genug zu geben.
Meinungen?
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