Jobwechsel nicht wie versprochen, keine Entwicklung
Hallo zusammen,
ich bin aktuell etwas ratlos und hoffe, dass mir hier ggf jemand weiterhelfen kann:
Fakten:
- studierter WiWi
- 2,5 Jahre BE in IT Business Anaylse in einem Industriekonzern
- interner Jobwechsel zu Mai in Richtung Projektmanagement
die Zeit in der Business Analyse war nicht so meins, den Job hatte ich nur angenommen, weil ich es beim Berufseinstieg schwer hatte und irgendwas brauchte. Ich hatte jeden Tag Themen, wo ich auf Augenhöhe mit ITlern reden musste bzw. jeden sich jeden Tag in Bereiche reinfuchsen musste, die mich ehrlicherweise einfach nicht interessiert haben und die Struktur im Großprojekt war auch echt katastrophal.
Dann im Mai endlich nen "coolen" Job gefunden: Projektmanager bzw. BizDev für einen Geschäftsbereich. Die ernüchternde Realität: das eine "Projekt" wurde Anfang des Jahres beendet, neue Projekte sind nicht in Aussicht und ich bin im Grunde zum Sachbearbeiter der 4-Mann Abteilung geworden (5 mit Chef).
Was mich daneben stört:
- ich bin als PM eingestellt worden, es gibt keine Projekte und auch nichts in Aussicht (wtf?)
- ich bin der einzige Akademiker: man merkt, dass die anderen absolut nicht strukturiert arbeiten können.
- mein Chef wirkte anfangs sympathisch, hat sich aus der operativen Schiene hochgearbeitet. Leider merkt man das insofern, als das er nur den Laden versucht am laufen zu halten. Von Entwicklung keine Spur, meine Initiativen werden auch eher dankend abgelehnt ("gucken wir mal im nächsten Jahr")
- zu allem Überfluss haben sich die Kollegen bereits in der zweiten Woche bei mir über den Chef ausgekotzt und vice versa
Nach 3 Wochen hatte ich mich in alle aktuellen Themen eingearbeitet und meinem Chef klar gesagt, dass ich selbst in dieser Zeit nicht an meine Grenze gegangen bin. Antwort "ja mei, genieß den Sommer. Aktuell passiert nicht viel und das wird sich auch erstmal nicht ändern, da Corona". Ich weiß aus Gesprächen inzwischen, dass auch vor Corona keine Initiative ergriffen wurde hier was zu ändern.
Am meisten stört mich, dass ich nichts wirklich lerne und so meine Entwicklung und Perspektive auch eher mau sehe. So sehr mich viele Dinge im alten Job gestört haben, ich habe immer mit smarten Leuten gearbeitet, von denen ich was lernen konnte. Nun bin ich der große Fisch und so nett die Kollegen sind, was lernen tue ich hier nicht (leider wachse ich aber eben auch nicht an herausfordernden Aufgaben). Klar, der Titel und Bezahlung sind gut, aber wenn ich mal in einem Jahr gefragt werde, welche Projekte ich so als PM geleitet habe, stehe ich blank da. Ich versuche mir schon alles an Optimierungen und Co zu greifen, dass ich den Bereich etwas aus der Verstaubung hebe, aber gerade die IT-Optimierungen kosten Geld und das will niemand ausgeben.
Frage:
wie soll man in so einer Situation umgehen? Hab ein erstes Feedbackgespräch in zwei Wochen und werde auch klar sagen, dass meine halbe Stellenanzeige nicht zutreffend war. Letztlich werde ich dann aber doch mit "ist eben Corona" vertröstet oder muss handeln und die daran anschließende Frage: lieber direkt wechseln oder ein Jahr "absitzen" um sagen zu können, dass man es versucht hat?
Man merkt, ich bin etwas ratlos: hab echt relativ lange nach einem neuen Job gesucht, was ja nun eher ein fail war und ein bisschen ärgere ich mich darüber, dass ich nicht viel kritischer im Bewerbungsgespräch gefragt habe (sollte eigentlich ein zweites Gespräch geben, das fiel dann aber wegen Corona aus und es gab direkt den Zuschlag).
Bin um jeden Rat dankbar, falls sich mal jemand in einer ähnlichen Lage befunden hat :).
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